Wohlbehütet vom Rest der Welt wächst Sorcha mit ihren sieben älteren Brüdern in Sevenwater auf, im Herzen von Irland. Sie wird von ihren Brüdern großgezogen, denn die Mutter der Kinder verstarb bei Sorchas Geburt; ihr Vater, Lord Colum, schafft es gerade noch, seinen Pflichten nachzugehen. Deswegen ist Sorcha auch kein gewöhnliches Mädchen: Alles Wissen, das sie bekommen kann, saugt sie auf wie ein Schwamm, ob nun die Sprache der Briten, die immer wieder in ihr Land einfallen, oder die Kunst der Herstellung von Salben und Tränken gegen Krankheiten und Verletzungen.
Bald schon sind Sorchas Brüder alt genug, um mit in die Schlacht zu ziehen, und bringen einen gefangenen Briten mit, durch den sie an wichtige Informationen zu gelangen hoffen. Ihr Bruder Finbar weiß, was dem armen Jungen - denn mehr ist der Brite nicht - bevorsteht, und befreit ihn, indem er den Wachen einen Schlaftrunk einflößt. Aber es steht schlecht um den Briten, und Sorcha wird gerufen, um ihn zu heilen - und zum ersten Mal bröckelt Sorchas heile Welt, denn der Brite ist fürchterlich zugerichtet, und sie weiß, dass ihre Brüder daran nicht unschuldig sind.
Aber als ob das nicht genügen würde, bringt Lord Colum, ihr Vater, eine neue Frau mit - instinktiv weiß Sorcha, dass mit Lady Oonagh das Böse Einzug gehalten hat. Und das Unglück lässt auch nicht lange auf sich warten, denn als sich die Kinder um den Baum ihrer toten Mutter versammelt haben, um sich dort Trost und Rat von der Herrin des Waldes zu holen, taucht Lady Oonagh auf und legt einen Bann auf Sorchas Brüder: Sie werden in Schwäne verwandelt. Allein Sorcha kann entkommen; sie ist die letzte Rettung für ihre Brüder, denn nachdem Lady Oonagh verschwunden ist, taucht die Herrin des Waldes auf und verrät Sorcha, wie sie ihre Brüder erretten kann. Sorcha muss sechs Hemden aus Mieren herstellen, darf dabei aber weder sprechen noch ihren Plan erzählen. Doch Sorcha ist entschlossen, ihren Brüdern zu helfen.
Doch kann sie sich lange genug im Wald vor Lady Oonagh verstecken und schafft sie, es ihre Brüder zu erretten?

"Die Tochter der Wälder", die Übersetzung des englischen Titels "Daughter of the Forest" von Juliet Marillier, spielt im alten Irland des 9. Jahrhunderts. Es ist eine Zeit der Unruhen, und in diese hinein werden Sorcha und ihre sechs Brüder geboren und müssen ihr eigenes Abenteuer bestehen.

Juliet Marillier bezieht sich dabei hauptsächlich auf ein altes Märchen, welches sie in seinen Grundzügen übernommen hat. Es handelt sich um das Märchen "Die wilden Schwäne", in einer etwas anderen Version auch unter dem Titel "Die Sieben Schwäne" bekannt. Mit Hilfe dieser Anregung hat Juliet Marillier ihre eigene Variation dieses Märchens kreiert und damit ein Buch von knapp 650 Seiten gefüllt. die Geschichte wird voller Spannung erzählt, ohne dass dem Leser dabei langweilig wird.
Denn obwohl der Erzählung "nur" ein Märchen zu Grunde liegt, ist "Die Tochter der Wälder" keinesfalls anspruchslos geschrieben und regt den Leser zum Mitdenken und Mitfiebern an.

Die Covergestaltung ist ebenfalls sehr schön gelungen. Im Hintergrund ist eine Lichtung mit Bäumen zu erkennen, im Vordergrund ein See, auf dem sechs Schwäne schwimmen und an dessen Ufer eine junge Frau steht. Diese stimmige Motivik passt sehr gut zur Geschichte um Sevenwater.

Im Anhang findet man zudem einige Aussprachehilfen und Erklärungen zum druidischem Kalender, nach dem Sorcha und ihre Familie leben.

So ist "Die Tochter der Wälder" ein wirklich gelungenes Fantasymärchen, das die Leser mit seinen enthaltenen Gefühlen verzaubern und in Atem halten kann.
Bald erscheint das nächste Buch der Autorin, "Der Sohn der Schatten".