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"Vom Krebs gebissen" - leider immer noch eine Diagnose, die viel zu oft mit dem Todes einhergeht. Nicht aber für Marion Knaths. Nachdem sie sogar die zehnjährige, kritische Phase für Zweittumore hinter sich gebracht hat, findet sie den Mut, dem Krebs erneut ins Auge zu sehen und ihre Erfahrungen niederzuschreiben.
Zwar ist schon die Krebserkrankung an sich eine schwere Prüfung, doch auch die vielen Entscheidungen danach sind in Marion Knaths Buch zu finden. Ein gutes Beispiel dafür ist bereits das erste Kapitel des Buches: Denn Krebsforschung wird auch an Tieren betrieben, für deren Tod man sich durchaus verantwortlich fühlen kann. Oder auch die scheinbar so einfache Frage, ob man ohne Gebärmutter und Eierstocke noch eine wirkliche Frau ist, wird hier erörtert, und niemand, der nicht wirklich davon betroffen ist, kann das so einfühlsam berichten und aufzeigen, wie man damit umgeht, wie Marion Knaths.
Aber um auch der Hoffnung Tribut zu zollen, berichtet Marion Knaths im letzten Kapitel darüber, dass es auch ein Leben nach dem Krebs gibt, welches man sogar vielleicht bewusster gestaltet kann als jemand, der nicht solch eine Prüfung hat über sich ergehen lassen müssen.
"Vom Krebs gebissen" ist der Schlussstrich, den Marion Knaths nach ihrem Kampf um Leben und Tod gegen den Krebs zieht.
Sehr nett finde ich eigentlich schon den Titel, den die Autorin ihren Erfahrungen aus der Krankheitszeit entnommen hat: "Vom Krebs gebissen" - so erklärte ein älteres Kind beim Anblick von Marion Knaths einem jüngeren, dass sie vom Krebs gebissen wurde und deswegen so aussieht. Kinder haben eben ihre ganz eigene Art, die Welt zu sehen und zu erklären.
Das Cover zeigt Marion Knaths mit Stoppelhaarfrisur und recht dünn, wohl aufgenommen während ihrer Krankheit. Das Bild ist schwarzweiß und gibt dem Buch durch die Abbildung der Autorin eine zusätzliche persönliche Note.
Ich denke, Marion Knaths Buch ist sicherlich keine literarische Hochleistung, aber gerade für andere Krebspatienten kann es ein Hoffnungsbringer sein und zeigen, dass es keine Unmöglichkeit ist, ihn zu besiegen. Hierbei schildert die Autorin auf gerade einmal 143 Seiten all ihre einprägsamsten Momente, ob nun zum Lachen oder Weinen, und gibt - was wohl mit am wichtigsten ist - auch einen Hauch "Leben danach" zum Schluss mit.
Aber dennoch kann auch jeder vom Krebs Verschonte dieses Buch lesen, um einen Einblick zu bekommen, wie man - sollte es je zu solch einem Fall im Bekanntenkreis kommen - dem Betroffenen eine Stütze sein kann.