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"Nichts ist wahrer als die Phantasie." So zitiert sich die Autorin Lilo Beil selbst zu Beginn ihres Buches. In 43 Geschichten erzählt sie von tödlicher Liebe, Kunst, der ein tödliches Geheimnis anhaftet, und dem Tod, welcher in der Regel gewaltsam herbeigeführt wird.
Lilo Beil hat - soviel steht fest - ein Faible für Kunst, welche in verschiedenen Formen vorkommt. In einem Großteil der Kurzgeschichten spielen alte Gemälde eine zentrale Rolle, etwa in dem "Mädchen in einem roten Kleid", wo das Bild im Leben der Protagonistin vion hoher Bedeutung ist. Meist sind jedoch Kunstgalerien Ausgangspunkt einer tödlich endenden Geschichte, wie in "Das Nelkenkind". Dass besonders realistische Gemälde sich mitunter sogar als Mordwerkzeug eignen, stellt dagegen "Das Betrügerchen" unter Beweis.
Eine zweite Kunstform, die es der Autorin angetan hat, ist die Schauspielerei. So nutzt "Der Rosenkavalier" auf egoistische Weise die Begeisterung von Damen mittleren Alters für das Theater, um sich inspirieren. Dem Meister des Dramas, William Shakespeare, ist gleich eine ganze Reihe von Kurzgeschichten gewidmet, welche die Inhalte seiner Werke aufgreifen und in ein zeitgenössisches Gewand kleiden. Es dürfte klar sein, dass "Die Wette der Desdemona" genauso tödlich endet, wie die Pläne von "Lady Macbeth 2000".
Schließlich wird auch die Kunst des Mordens in diesem erlesenen Kreis von Geschichten nicht ausgespart. "Die gar traurige Geschichte von Anselm und Merle" ist dafür ebenso Beweis wie "Die Wendeltreppe". Doch nicht jedes Mal erlebt der Mörder ein Happy End, wie in "Der Hund aus Jade", einer schönen Hommage an Inspektor Columbo, dargestellt wird.
Lilo Beil schreibt kurzweilig, abwechslungsreich und mit einer Prise schwarzen Humors. Die 43 versammelten Kurzgeschichten eignen sich hervorragend als Lektüre für zwischendurch. Was man vermeiden sollte, ist, zu viele Erzählungen in diesem Buch hintereinander zu lesen. Wie Pralinen verlieren diese kleinen Stücke Unterhaltung an Reiz, wenn man zuviel davon konsumiert.