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 Der Nomadengott

Autoren: Gerd Scherm
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Bereits im Jahr 2003 veröffentlichte der deutsche Autor Gerd Scherm seinen Debüt-Roman "Der Nomadengott" in Eigeninitiative über "Books-on-Demand" (BoD). Schnell entwickelte sich der "Nomadengott" im Internet zu einem Geheimtipp der fantastischen Literatur und Gerd Scherm wurde für sein Werk bald darauf mit BoD-Autoren-Award ausgezeichnet. Dieser Erfolg erregte auch das Interesse des Heyne-Verlages, der sich daraufhin entschloss, den "Nomadengott" in sein Verlagsprogramm aufzunehmen.

Schon lange sind die Hyksos den Ägyptern ein Dorn im Auge, sind sie doch unerwünschte Fremde in diesem Land. Die Tatsache, dass die Hyksos schon seit Jahrhunderten in Ägypten leben, nachdem ihre Vorväter dort eingezogen sind, spielt dabei keine Rolle. Besonders der größenwahnsinnige Pharao Ahmoses möchte die Hyksos loswerden, erst recht, als Raffim, ein Hyksos und Devotionalienhändler, das Ankh des Gottes Suchos findet und fortan übermenschliche Kräfte hat. Als Raffim das Ankh berührt, entfesselt er damit so große Kräfte, dass beinahe ganz Theben von einem mächtigen Erdbeben zerstört wird. Die Hyksos, die dadurch noch mehr in Bedrängnis geraten, da die Ägypter nun erst recht sauer auf sie sind, beschließen, ihre Heimat tatsächlich zu verlassen und sich auf die Suche nach neuen Ufern zu begeben. Angeführt werden sie dabei von dem Schreiber Seshmosis, der seine Anweisungen von GON bekommt, dem Gott ohne Namen, einem winzigen Wesen, das seine schützende Hand über die Nomaden hält. Schließlich besitzt GON große Macht - zumindest in dem Bereich, den er mit seinen Augen erkennen kann. Da GON eine Sehschwäche hat, sind das etwa hundert Meter, aber immerhin. Doch kann dieser GON die Hyksos - die sich mittlerweile Tajarim nennen, um nicht allzu sehr aufzufallen - vor dem Zorn der ägyptischen Götter beschützen, die die kleine Karawane mit Argusaugen beobachten? Denn diese verfolgen ihre eigenen Pläne ...

Der Heyne-Verlag tat gut daran, den Debüt-Roman des deutschen Schriftstellers Gerd Scherm in sein Verlagsprogramm aufzunehmen, denn "Der Nomadengott" ist ein äußerst amüsantes und unterhaltsames Buch, gleichzeitig aber auch ein lehrreiches - dies jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. Denn während "Der Nomadengott" satirisch vom Auszug aus Ägypten berichtet, verbirgt sich unter der humorvollen Schicht durchaus ein ernsthafter Kern, der sich mit dem Problem der Ausländerfeindlichkeit beschäftigt. Dies ist jedoch keineswegs zentrales Thema des vorliegenden Buches; im Vordergrund steht eindeutig der Unterhaltungswert, den Gerd Scherm durch eine Mischung aus intelligenten Pointen und komischem Nonsens erreicht.
Leider mischen sich jedoch auch etwas ausschweifendere und dadurch zähere Passagen in die Erzählung, sodass "Der Nomadengott" sein spritziges, flottes Tempo, das es vor allem gegen Ende besitzt, leider nicht von Anfang an aufweisen kann. Besonders markant ist hier das erste Kapitel, das mit dem Prolog zusammen ein Drittel des gesamten Buches für sich beansprucht. Davon abgesehen ist Gerd Scherms Roman jedoch eine unterhaltsame und vor allem humorvolle Erzählung; mit der vom Verlag angegebenen Wertung "Ein herrlich komisches Fantasy-Abenteuer, wie es Terry Pratchett nicht besser hätte schreiben können!", muss jedoch vorsichtig umgegangen werden, denn beiden Autoren unterscheiden sich die stilistisch doch ein wenig - zumal der einzigartige Stil Pratchetts bis heute unnachahmlich geblieben ist.
Der Erfolg, den "Der Nomadengott" nach sich gezogen hat, schreit geradezu nach einer Fortsetzung der Geschichte, und auch der Schluss des vorliegenden Buches räumt Platz für weitere Abenteuer ein - und tatsächlich: Bereits im Frühjahr 2007 soll mit "Die Irrfahrer" ein weiterer Roman um die Tajarim erscheinen, der dem Erfolg des "Nomadengotts" hoffentlich gerecht werden kann.

Zwar hat "Der Nomadengott" durchaus auch seine Schwächen, doch alles in allem präsentiert Gerd Scherm seinem Leser eine unkonventionelle und satirisch humorvolle Geschichte, die einen hohen Unterhaltungswert hat und sich flott lesen lässt.

Valentino Dunkenberger



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juni 2006 | ISBN: 3453532414 | Preis: 6,95 Euro | 301 Seiten | Sprache: Deutsch

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