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 Durch die Hölle und zurück

Autoren: Mark Chisnell
Übersetzer: Peter Meyer
Verlag: Delius Klasing

Cover
Gesamt ++---
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Phillip Hamnet sieht einer tollen Zukunft entgegen: Der Kapitän eines Frachtschiffs ist glücklich mit seiner Frau Anna, die Zwillinge von ihm erwartet. Gemeinsam treten sie Hamnets letzte Fahrt auf der "Shawould" im Südchinesischen Meer an. Es sieht nach einer ruhigen Fahrt aus, als von einem Moment auf den anderen die Idylle zerbricht: Mitten in der Nacht bemächtigen sich Piraten unter der Führung des rücksichtslosen Janac des Schiffs. Hamnet kann sich mit etwas Glück verborgen halten, doch seine Mannschaft muss dafür büßen; brutal werden die Männer erschossen, Anna wird gekidnappt und verschleppt. Hamnet gelingt es unter Mühen, schwimmend das Ufer zu erreichen.
Trotz seiner schrecklichen Lage gibt Hamnet nicht auf. Mit Dubre, einem guten Freund, sucht er nach Informationen über Janacs - und damit vermutlich Annas - Aufenthaltsort. Die Lage erweist sich als kompliziert: Hamnet kann Dubre nicht alles erzählen, um Annas Leben und das der ungeborenen Kinder nicht zu gefährden. Doch wie soll er ohne fremde Hilfe herausfinden, wo seine Frau steckt? Als sich auch noch herausstellt, dass der Eigner der "Shawould" vermutlich in die Piraterie verwickelt war, um die Versicherungssumme zu kassieren, ist für Hamnet klar: Er muss auf eigene Faust Janac finden, um seine Mannschaft zu rächen und seine Frau zu befreien.
Mit Dubres Hilfe bekommt Hamnet geheime Informationen über Janacs Versteck; Janac scheint in den asiatischen Drogenhandel involviert, und so ist er kein Unbekannter bei der amerikanischen Drogenüberwachungsbehörde, bei der Hamnet mehr über Janacs Machenschaften erfährt.
Hamnet wartet nicht länger: Er packt das Nötigste ein, um allein durch den Dschungel zu reisen, hin zu Janacs Versteck - und ahnt noch nicht, was für ein Höllentrip ihn in den folgenden Wochen erwartet.

Schon auf den ersten Seiten des Buches wird offensichtlich, dass hier ein Autor erzählt, der Ahnung von der Seefahrt hat. Zahlreiche Fachbegriffe bilden kleine Hindernisse für die Laien unter den Lesern, einen guten Einstieg ins Buch zu finden. Die Begriffe werden nicht erklärt, und so bleibt oftmals nur die vage Vermutung über die Bedeutung.
Dieses Manko stört im weiteren Verlauf des Romans jedoch nur noch selten, denn nach und nach wendet sich Chisnells Aufmerksamkeit immer mehr der Geschichte zu. Protagonist Hamnet kämpft sich allein durch den Dschungel, bangt um das Leben seiner Frau, plant gewagte Aktionen und geht über Leichen - die Handlung ist zwar interessant, das Geschehen jedoch für die Fülle an Dramatik zu wenig komplex. Hamnet wandert zu einfach durch die Geschichte, seine teilweise abstrusen Pläne zur Rettung seiner Frau und seiner Kinder gelingen allesamt auf scheinbar kinderleichte Art und Weise, viele Ereignisse wirken sehr konstruiert und passend auf den Helden geschnitten: Nach endlosen Tagen der Gefangennahme bei Janac wird Hamnet endlich frei gelassen und trifft in einem Restaurant auf dem Weg in die Zivilisation eine junge, hübsche Amerikanerin, der er später ein weiteres Mal begegnet und die schließlich das Kindermädchen wird. Ein anderes Mal hat Hamnet das Problem, die Grenze zwischen Malaysia und Singapur zu passieren - wie es der Zufall will, fährt just in dem Moment ein ihm bekanntes Ehepaar diese Strecke ab und sammelt den Kapitän hilfsbereit auf. Solche und ähnliche weitere Zufälle finden sich oft in "Durch die Hölle und zurück" und verstärken die Unglaubwürdigkeit der abenteuerlichen Geschichte.
Auch trüben zahlreiche Logikfehler den Lesespaß, die sich zwar weniger in dem Handlungsstrang der Geschichte selbst finden, dafür aber in den Nebensächlichkeiten und Kleinigkeiten negativ auffallen - es wirkt schon mehr als unglaubwürdig, wenn ein Baby kurze Zeit nach der Geburt bereits aufmerksam das Geschehen in seiner Umwelt wahrnehmen kann. Mehr Sorgfalt und Achtsamkeit die Details betreffend wären wünschenswert gewesen.
Trotz der Mängel in Handlung und Darstellung wissen Hamnets Erlebnisse wenn nicht zu gefallen, so doch zu unterhalten. Manche von Hamnets Aktionen zeugen vom Mut des Autors, keinen strahlenden Helden zu zeigen, der nur Gutes tut und nie vom rechten Pfad abweicht. Schade, dass die Konsequenz den Protagonisten betreffend nicht in allen übrigen Aspekten wie Handlungsentwicklung und Detailtreue beibehalten wurde.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2006 | ISBN: 3768817679 | Originaltitel: The Wrecking Crew | Preis: 12 Euro | 273 Seiten | Sprache: Deutsch

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