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 Papavera - Der Ring des Kreuzritters


Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Die fünfzehnjährige Papavera wird schon in jungen Jahren zur Burgfrau von Burg Falkenstein. Ihre Mutter starb, ihr Vater Papavero - was sowohl "Roter Mohn" als auch "wahrer Vater" bedeutet - hat sich den Kreuzzügen ins heilige Land angeschlossen und ist seitdem verschollen. Für das temperamentvolle Mädchen mit dem auffallend feuerroten Haar ist das Leben nicht einfach: In Regensburg glaubt niemand, dass eine Frau eine Burg befehligen kann, von einem jungen Mädchen ganz zu schweigen. Ein Mann muss also nach Meinung der Leute her, und Papavera wird heftig umworben von dem kaltherzigen Gaugrafen von Randersacker. Ihm liegt nicht viel an Papavera, es geht ihm allein um die Erweiterung seiner Ländereien.

Als Papavera seinen Antrag zurückweist, entführt er sie kurzerhand und sperrt sie in einem Turmzimmer ein. Um der Zwangsheirat und Gewalt durch den Grafen zu entgehen, entflieht Papavera aus der Burg. Daraufhin wird sie als Hexe verleumdet und muss ihre Heimat verlassen. Ihr Ziel: Das heilige Land, wo sie hofft, ihren Vater zu finden, der von vielen Rätseln umgeben ist. Warum hat er sich den Kreuzzügen angeschlossen? In einer Höhle, in der ihr Vater sich aufzuhalten pflegte, hat Papavera einen rätselhaften silbernen Ring gefunden, der zu groß für einen Fingerring, aber zu klein für einen Armreif ist. Und was hat es mit dem Spruch auf sich, der an die Höhlenwand geschrieben ist und der sinngemäß besagt "Wichtig ist nicht die Herkunft, sondern die Taten eines Menschen"?

Mit ihrem treuen Pferd Tassilo macht Papavera sich auf eine lange und gefährliche Reise, die sie zunächst durch Deutschland, dann nach Venedig und schließlich ins heilige Land führen soll. Unterwegs macht die junge Frau, der die heilige Inquisition stets dicht auf den Fersen ist, zahlreiche Wandlungen durch: Als Nonne verkleidet findet sie Unterschlupf in einem Kloster, als Kunstreiterin zieht sie mit einer Gruppe Gaukler umher, sie schließt Freundschaft mit dem kleinwüchsigen Leichtfuß - und in Venedig findet sie die Liebe ihres Lebens in Gestalt eines jüdischen Kaufmannsohns …

Dem Autor Ernst W. Heine ist mit der Erzählung "Papavera - Der Ring des Kreuzritters" eine ausgesprochen faszinierende Geschichte gelungen, die die bunte und gleichzeitig düstere Zeit des Mittelalters in einem aufregenden Abenteuer widerspiegelt. Im Verlag Random House Audio ist die Hörbuchfassung erschienen, die drei CDs mit einer Gesamtspielzeit von 210 Minuten umfasst; es handelt sich um eine gekürzte Lesung der Romanvorlage. Ein starkes, mutiges Mädchen auf großer Reise - diese Ausgangssituation ist nicht neu, aber der Autor hat sie so fantasievoll und ideenreich umgesetzt, dass die Erzählung als rundum gelungen bezeichnet werden kann. "Papavera" ist aber nicht bloß eine Geschichte von Abenteuer und Liebe, sondern auch eine Erzählung über Toleranz gegenüber anderen Menschen und Religionen.

Die Episoden, die die tapfere Papavera auf ihrer langen Reise erlebt, sind allesamt sehr spannend, haben bisweilen etwas von einer Eulenspiegelei - vor allem, nachdem sich ihr der schelmische Leichtfuß angeschlossen hat - und dürften Hörerinnen und Hörer ab zwölf Jahren in ihren Bann ziehen. Bewundernswert ist, wie konsequent Heine Papaveras Abenteuer schildert - eins führt zum anderen, die junge Frau ist stetig unterwegs, und so kann zu keiner Sekunde Langweile aufkommen. Mit Rosemarie Fendel (geboren 1927) hat die Produktion eine beeindruckende Vorlesestimme gewonnen, die vom ersten Satz an für Spannung sorgt. Fendel besitzt ob ihres Alters eine ausdrucksvolle, leicht knarrende Stimme, die ausgezeichnet zum mittelalterlichen Rahmen passt und die stets für Aufmerksamkeit beim Zuhörer sorgt. Bisweilen schlägt die Sprecherin einen etwas zu leidenden Ton an, wenn kein Anlass dazu besteht, dies stört beim Hören aber nicht weiter.

Fazit: Ein sehr fesselndes, spannend erzähltes Abenteuer- und Historienhörbuch für Jugendliche ab zwölf Jahren, das sich auch sprachlich stets an den zeitlichen Rahmen hält und das dadurch, trotz einiger märchenhafter Elemente, immer glaubhaft und authentisch ist. Auch Erwachsene werden sich dieses Hörbuch garantiert gerne vorlesen lassen, zumal Rosemarie Fendel eine ausgezeichnete Sprecherin ist.

Christina Liebeck



CD | CD-Anzahl: 3 | Erschienen: 01. Februar 2006 | ISBN: 386604108X | Laufzeit: 210 Minuten | Preis: 19,95 Euro

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