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 Artefakt, Band 17: Artefakt #17


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Leitbarkeit
Preis - Leistungs - Verhältnis


Immerhin 104 Seiten umfasst die Nummer 17 des Magazins Artefakt, welches halbjährlich erscheint. Thematisch steht dieses Mal ganz klar das Rollenspiel Cthulhu im Vordergrund, sind diesem doch immerhin siebzig Seiten gewidmet. Das Layout ist ordentlich und zweckmäßig, weist aber teilweise kleinere Mängel auf. Akzeptabel, aber noch steigerbar.

Für das Rollenspiel Cthulhu enthalten: Frieden auf Erden (Szenario/Hintergrund), Yellow Submarine (Traumlande-Abenteuer) und Die Erben von Malmsley House (Abenteuer in den 1890ern). Für Arcane Codex gibt es eine fünfseitige Beschreibung der Stadt Homana. Dazu kommen die üblichen Kolumnen, ein längerer Bericht über die Spielemesse 2005 und natürlich Rezensionen.

Frieden auf Erden ist ein sehr (!) spezieller Hintergrund für Cthulhu in der Raumfahrtzeit. Letzteres ist ein Projekt des nicht ganz unbekannten Gero "Zodiak" Pappe. Im vorliegenden Szenario/Hintergrund geht es sehr viel um LSD und andere psychedelische Drogen und wenig um den Cthulhu-Mythos. Sehr einfallsreich, ohne Frage, aber es stellt sich die Frage, wie spannende Abenteuer vonstatten gehen sollen. Die Vorschläge des Autors überzeugen nur bedingt. Insgesamt gesehen doch nur empfehlenswert für Menschen mit Interesse an der Thematik Bewusstseinsveränderung durch psychedelische Drogen, die zudem nicht immer die volle Ladung Cthulhu-Mythos brauchen.

Yellow Submarine ist ebenfalls von Gero "Zodiak" Pappe und wen wundert es, es ist abgedreht und Drogen spielen eine Rolle. Richtig, es geht um den Beatles-Film. Die Charaktere erleben ein Abenteuer, das vor dem Setting des Films spielt und hier in den Traumlanden angesiedelt wurde. Wieder sehr einfallsreich, aber sehr stark geschmacksabhängig.

Die Erben von Malmsley House von Bernhard Bihler ist im Gegensatz zu den ersten beiden Cthulhu-Beiträgen im Heft ein konventionelleres Abenteuer und spielt in den 1890ern, wahlweise auch in den 1920ern. Es muss mit den beiliegenden vorgefertigten Charakteren gespielt werden. Hauptsächlich umfasst es die Beschreibung der Örtlichkeit, in der das Abenteuer spielt und die Charaktere. Das Abenteuer ist sehr flexibel vom Aufbau her, so dass dem Spielleiter nur ein paar generelle Tipps und Hintergründe gegeben werden können. Wenn auch schon recht durchdacht, hat das Abenteuer ein paar Mängel. Problematisch ist die hohe Wahrscheinlichkeit, dass die fünf Charaktere recht bald dezimiert werden. Ein Ersatzcharakter, eine Katze, ist vorhanden, aber was machen die restlichen Spieler, wenn ihre Charaktere tot sind? Rumsitzen und Däumchen drehen? Das Layout hakt auch teilweise, da wird zum Beispiel ein Wort auch mal nach einem Buchstaben getrennt. Aber gut, das ist Kleinkram. Schade ist jedoch, dass die Charakterbeschreibungen nicht einfach kopiert werden können beziehungsweise nicht jeweils eine eigene Seite bekommen haben. Da muss so oder so der Spielleiter unnötigerweise schnippeln oder basteln.

Zu der Stadtbeschreibung Homana von Joachim A. Hagen kann ich mangels Systemkenntnis leider nichts sagen. Die Rubrik Deep One Digest umfasst lediglich weitere Rezensionen, Dork Side umfasst ein lustiges Bild und Zitate aus Rollenspielen, nun ja, und der Messe-Bericht besteht auch aus Rezensionen und Produktvorstellungen. Also alles nichts Weltbewegendes, gibt es doch sogar noch eine Rubrik Rezensionen. Diese klingen durchdacht, vor allen Pegasus hat da einen dankbaren Fan gefunden.

Für ein nicht reines Cthulhu-Magazin ist erstaunlich viel zu diesem Rollenspiel enthalten. Die paar Seiten Arcane Codex können kaum eine gute Mischung erzeugen. Dazu kommt, dass der klassische Cthulhu-Spielleiter - denn nur an diese richten sich die Inhalte - mit zwei von drei Beiträgen zum Thema nicht unbedingt etwas anfangen kann. Aufgeschlossene Cthulhu-Spielleiter können zugreifen. Für Fans anderer Systeme gibt es einfach zu wenig Interessantes zu lesen. Artikel zum Beispiel fehlen ja ganz, letztlich sind es alles Rezensionen.
Die optische Aufmachung des Heftes ist gelungen, die inhaltliche ist zu einseitig und dazu noch zu speziell.



Bernd Wachsmann



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