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In einer vielleicht gar nicht einmal so weit entfernten Zukunft stellt die Computerspieldesignerin Allegra Geller in privilegierter Runde ihre neueste Schöpfung für den Markt vor: Das Spiel "eXistenZ" soll in seinem Aufbau und seiner Art einzigartig unter vergleichbaren Produkten sein. Die derzeit modernen Spiele, die mittels eines implantierten Anschlusses direkt Zugang zum Nervensystem des Spielers haben und ihn so virtuell in die Spielwelt einsteigen lassen, sollen sich nicht mit "eXistenZ" messen können, dessen Handlung tief in die Psyche des Spielers eindringt.
Bei der Präsentation jedoch kommt es zum Eklat: Ein Anschlag wird auf Allegra verübt. Einer der Mitarbeiter bei der Präsentation, Ted Pikul, verhilft Allegra zur Flucht, und gemeinsam versuchen sie herauszufinden, wer Allegra tot sehen will und wieso.
Allegra, die ihren biologischen Joystick des Spiels wie ein Haustier liebt, drängt Ted darauf, mit ihr in das Spiel hinein zu gehen. Doch auch in dieser virtuellen Welt scheint Allegra nicht sicher - erst wird Teds Körperanschluss sabotiert, dann infiziert sich Allegras Joystick mit etwas wie einem Virus, das aus dem Spiel selbst zu kommen scheint.
Plötzlich verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Spiel. Ted verliert immer mehr den Bezug zur Wirklichkeit. Ist das alles immer noch das Spiel? Oder befinden sie sich wieder im wirklichen Leben - oder, noch verwirrender, in einem Spiel innerhalb des Spiels?
Ted und Allegra haben nicht viel Zeit, um die mysteriösen Geschehnisse aufzudecken, denn noch immer trachten Feinde nach dem Leben der Spieldesignerin
in beiden Welten. Und so beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, um das Ziel des Spiels zu erreichen - auch wenn Ted und Allegra noch keine Ahnung haben, wie dieses aussehen soll.
Eine Scheinwirklichkeit in der Wirklichkeit, diese Konzeptidee kennt man nicht erst seit "Matrix". David Cronenberg gelingt es in "eXistenZ", die verschiedenen Realitäten auf andere Art und Weise zu mischen, nämlich über die Komponente des virtuellen Computerspiels. Originell und mit makabren Ideen lässt er seine eigene Zukunftsvision entstehen, die von biologischen Spielanschlüssen, Computerspielfirmen auf dem friedlichen Land, verrückten "Anti-eXistenZialisten" und Waffenpatronen aus menschlichen Zähnen bevölkert wird. Wo beginnt die Realität - und wo endet sie? Das sind die beiden existenziellen Fragen in diesem Science-Fiction-Thriller, dessen Name Programm ist. Cronenberg zieht den Zuschauer immer tiefer hinein, und schon bald zweifelt er ebenso wie Ted an Schein und Sein. Immer weniger lässt es sich einordnen, ob die Protagonisten noch immer durch die Spielwelt irren oder ob sie sie bereits verlassen haben.
Diese Ungewissheit löst sich zu keinem Zeitpunkt des Films auf und mündet in einem furiosen Finale, das den Gipfel der Irreführung darstellt. Der Zuschauer bleibt verblüfft und ratlos, aber durchaus befriedigt zurück. Noch befriedigender wäre das Ergebnis jedoch mit etwas mehr Durchblick; zu wenig erfährt man von diesem kuriosen Spiel und der Art, es zu spielen, zu willkürlich erscheinen die Spielsequenzen. Diese ergeben kein rundes Bild und bergen in sich keine Stimmigkeit, was schade angesichts der spannenden Geschichte ist.
Die Schauspielerriege, die Cronenberg in seinem Film antreten lässt, kann sich sehen lassen: Neben den beiden Protagonisten, einem herrlich konfusen Jude Law und einer beeindruckenden Jennifer Jason Leigh, entdeckt man bekannte Darsteller wie Ian Holm, Willem Dafoe und Christopher Eccleston. Zwar sind deren Auftritte nur von mäßiger Länge, geben der schauspielerischen Seite jedoch ein angenehm hohes Niveau.
Überhaupt zeugt die Machart des Films in jeglicher Hinsicht von Überdurchschnittlichkeit. Die Effekte, vor allem die Körperanschlüsse für die Spielkonsolen, sind vom Feinsten und wirken weder unecht, noch sehen sie zu sehr nach künstlichen Computereffekten aus.
Was beim Sehen jedoch stört, sind vor allem die ungeklärten Verhältnisse zu Anfang. Zwar wird der Zuschauer nicht komplett ins kalte Wasser geworfen, im Verlauf der ersten halben Stunde bleiben aber zu viele Fragen ungeklärt, die den Zuschauer weiter beschäftigt halten und - zusätzlich zu der ohnehin verwirrenden Handlung - weiter irritieren. Da wäre etwas weniger - und dafür in sich schlüssigeres - Chaos mehr gewesen.