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Ein Tiger hat es leichter als ein kleiner Junge. Das muss jedenfalls Calvin feststellen. Irgendwie scheinen seine Eltern immer zu Hobbes zu halten, obwohl der mindestens genauso viel Unsinn baut wie Calvin selbst. Dabei kann Hobbes ganz schön blutrünstig sein und er hat auch schon einen von Calvins Klassenkameraden gefressen. Doch der Plüschtiger Hobbes strahlt scheinbar soviel Unschuld aus, dass ihm das niemand übel nimmt.
In der Schule ist Calvin nicht gerade die größte Leuchte. Das liegt aber eher daran, dass er während der Stunden von den Abenteuern des Weltraumfahrers Spiff träumt, statt aufzupassen. Deswegen wird er auch ständig zum Direktor geschickt, der allerdings auch nicht gegen die Fantasie des kleinen Jungen ankommen kann. Die Sportstunden allerdings sind Calvin besonders verhasst. Hier wird er immer vom dummen, grobschlächtigen Moe verprügelt. Und wenn Calvin dann endlich von der Schule nach Hause kommt, wird er von seinem Tiger so stürmisch begrüßt, dass er aussieht, als wäre er unter eine Dampfwalze geraten. Da seine Eltern recht schwache Nerven haben, spielt er gemeinsam mit Hobbes sehr oft im Freien. Sie fahren Schlitten und spielen Baseball oder Football.
Aber es gibt einige Personen, die Calvin gar nicht leiden kann. Da wäre Susi, die in die gleiche Klasse geht und ein Mädchen ist. Am allerschlimmsten aber ist sein neuer Babysitter Rosalyn. Sie versteht keinen Spaß und nimmt Calvin ganz schön hart ran. Dafür überlebt sie aber auch die Abende, an denen sie auf ihn aufpassen muss. Es ist ein ganz schön hartes Leben, wenn man so klein ist. Nichts darf man, alles wird einem verboten. Man bekommt keinen Feuerwerfer zu Weihnachten, darf nicht im Gleitflug vom Dach segeln und nicht soviel Fernseh schauen wie man möchte.
Calvin und Hobbes sind ein Gespann, das den Leser wieder zurück in seine eigene Kindheit versetzt. Für Calvin ist es seine Tatsache, das Hobbes wirklich lebt, atmet und spricht. Deswegen versteht er auch nicht, weshalb die Erwachsenen immer ihm alleine die Schuld an allem geben. In seiner Vorstellung erlebt er mit dem Plüschtiger eine Menge Abenteuer und braucht deshalb sonst keine anderen Spielkameraden. Jeder hatte sicher als Kind ein Plüschtier, das ihm mehr als alles andere wichtig war. Und deswegen kann jeder Calvins Verzweiflung nachempfinden, als Hobbes für kurze Zeit verloren geht. Denn Hobbes ist kein Plüschtier, das man nachkaufen kann, Hobbes ist ein Freund.
Ein Glück, dass der Carlsen-Verlag die Abenteuer von Calvin und Hobbes neu auflegt. So können noch viele andere Leser in den Genuss dieses chaotischen Trios kommen. In den Comicstreifen von Bill Watterson wird die Kindheit so gezeichnet, wie sie wirklich ist. Für Kinder ist das, was sie sich vorstellen, nämlich genauso real wie das, was wirklich existiert. Und für einen kleinen Jungen besteht das größte Glück manchmal einfach nur daraus, sich samstags mit Cornflakes vollzustopfen und pausenlos fern zu sehen oder darin, eine mühsam erbaute Sandkastenstadt als Godzilla platt zu machen.
Sicher, die anfänglichen Calvin und Hobbes-Comics sind nicht so ausgereift wie die späteren Comicstrips von Bill Watterson. Aber dennoch darf man sie nicht verpassen. Dieses Buch ist schwer wieder wegzulegen, wenn man es einmal in der Hand hat. Diese Comics von Bill Watterson sind für Kinder und für Erwachsene, die immer noch ein Stück weit Kind geblieben sind. So viel Humor und Lebensweisheit findet man sonst nirgends.
Ich kann eigentlich nur jedem raten, dieses Buch zu kaufen. Aber Vorsicht! Die Comics machen süchtig und ehe man sich versieht, ist man dabei, auch die restlichen Calvin und Hobbes-Bücher zu kaufen. Aber das macht nichts, denn sie sind alle großartig. Ich jedenfalls bin süchtig geworden und bereue es nicht, denn diese Comics kann man immer wieder lesen und sich jedes Mal aufs Neue amüsieren.