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Wingate Peaslee, Professor der Betriebswirtschaften an der Miskantonic University in Arkham, bricht während einer Vorlesung bewusstlos zusammen und erwacht erst sechzehn Stunden später. Er weiß nicht mehr, wer er ist, und muss sich fast alles Wissen erneut aneignen. Doch nicht nur das, er erschreckt seine Umwelt mit merkwürdigen Aussagen und vollkommen anderer Mimik und anderem Gehabe. Seine Frau lässt sich von dem "Fremden" scheiden und nimmt die Kinder mit. Professor Peaslee reist sechs Jahre lang zu den entlegensten Winkeln der Welt und beschäftigt sich ansonsten mit Büchern über Geschichte und uralte dunkle Kulte. Schließlich baut er eine unbekannte Maschine und ? ist am Tag danach wieder der Alte. Die Maschine ist verschwunden und Peaslee weiß nicht, was er die letzten sechs Jahre getan hat. Er beginnt zu recherchieren und versucht die Orte und Bücher neu aufzusuchen oder zu finden. Dabei plagen ihn Albträume über kosmische Schrecken, riesige Katakomben und einen anderen Körper, in dem er steckt.
Hatte er eine psychische Störung und sind die Albträume nur nachträgliche Auswirkungen dieser? Oder hatte eine fremde Persönlichkeit seinen Körper übernommen? Und stammt diese Persönlichkeit gar nicht von der Erde? Daran mag aber der Erzähler nicht glauben, müsste doch die gesamte Menschheitsgeschichte umgeschrieben werden. Aber seine Träume deuten darauf hin.
Was ist mit diesen uralten Ruinen, die in Australien gefunden wurden und die laut Entdecker denjenigen Gebäuden unheimlich ähneln, die Peaslee in seinen Texten beschrieben hat, in denen er die Erlebnisse jener bestimmten sechs Jahre verarbeitet hat.
Auch in dieser Lovecraft-Vertonung wurde auf den Sprecher David Nathan zurückgegriffen und er liefert, wie gewohnt, einen guten Job ab. Andererseits fehlt aber ein wenig die Emotionalität, das Mitreißende. Es ist aber unklar, ob das der Vorlage oder dem Sprecher geschuldet ist. Die Produktion ist auf gewohnt hohem Niveau.
Um die Novelle an sich gut zu finden, muss man aber schon ein großer Fan des Stils von Lovecraft sein. Die erste CD ist nur ein langsamer Einstieg in den Hintergrund und sehr langatmig. Öfters wird zum Beispiel darauf hingewiesen, dass sich der Erzähler kurz fassen würde, weil der interessierte Leser ja auf die Artikel zum Thema zurückgreifen kann.
Die Expedition nach Australien beginnt erst auf der dritten CD, so dass also auch noch die zweite CD der Aufklärung über die Hintergründe dient. Das Ganze ähnelt eher einem "Quellenbuch Cthulhu-Mythos", man wird mit Hintergründen förmlich überhäuft. Die Aufzählung anderer "Zeitreisender" und ihrer Heimatplaneten ist auch zu viel des Guten, da die Geschichte letztlich dann gar nicht mehr darauf eingeht. Es bleiben Namen und wieder einmal Hintergründe. Fans des Mythos mögen es interessant finden, spannend ist es aber nicht.
Als Peaslee dann endlich mit seinem Sohn in Australien ankommt, verläuft der Rest wie erwartet. Der Schluss wurde derart lang vorbereitet, dass er nur noch bedingt unterhalten oder gar erschrecken kann. Auch hier wird die Spannung dadurch gemildert, dass der Protagonist die Handlung nachträglich erzählt, sein Überleben also gewiss ist. Obwohl es darum aber auch nicht geht, sondern um die Pointe am Schluss - welche wie gesagt aber nicht überraschend kommt.
Fazit: Wer Lovecraft mag, wird auch diese Novelle mögen und auch mit der Vertonung zufrieden sein. Wer einen moderneren Erzählstil beziehungsweise Inhalt, Action oder gar Splatter sucht, ist hier fehl am Platz. Man muss schon Interesse am Hintergrund des Cthulhu-Mythos mitbringen, um die ersten beiden CDs durch zu stehen.
Auch fehlen trotz der Albträume und einsamen Besuchen der Ruinen die Emotionen. Der Hörer bleibt erstaunlich unberührt von der Handlung. Woran der Erzähler nicht unschuldig ist.