Gesamt |
|
Anspruch | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Spannung | |
Starna trifft auf der Suche nach ihrer entführten Sippe auf den Garether Yassi. Beide haben etwas wichtiges in ihrem Leben verloren und versuchen nun gemeinsam, ihre Probleme zu lösen und einander dabei zu helfen.
Bei der Suche gelangen sie tief in das Land der Orks. Als sie auf einen Schamanen der Orks treffen, wird ihnen erst richtig bewusst, in welcher Welt sie leben. Yassi scheint mit einem uralten Fluch belegt zu sein, den er allein nicht zu brechen vermag. So müssen sie weiterziehen, um Starnas Sippe und ein Mittel gegen Yassis Fluch zu finden.
In "Der Geisterwolf" entführt die Autorin den Leser in den hohen Norden Aventuriens. Dort trifft man auf Nivesen, die mit den Herden von Karenen ziehen, auf die plündernden Orks und auf vor allem flache Landschaften. Entführen trifft es ganz richtig, da die Landschaftsbeschreibungen und die Passagen der Wanderungen sehr langatmig sind. Die teilweise aufgebaute Spannung verliert sich in der scheinbaren Unendlichkeit der tundraartigen Steppe Nordaventuriens.
Die Charaktere, die dem Leser präsentiert werden, sind sehr durchmischt, von offen und ehrlich bis zu durchtrieben und kaltblütig. Doch leider fehlt sowohl den Hauptcharakteren als auch den Nebenfiguren die nötige Tiefe. Gefühle werden nur ansatzweise beschreiben. Der Leser darf sich alleine einen Reim darauf machen, wie sich Yassi und Starna fühlen.
Das ganze wird vorangetrieben, als die beiden auf den Tairach-Priester Rezzal treffen. Über den Zeitraum, in dem diese Dreiercombo unterwegs ist, wird versucht, dem Leser einige unterschiedliche Glaubensaspekte näher zubringen. Einmal Yassis Zwölfgötterglauben, dann Starnas Glauben an die göttlichen Himmelswölfe und zu guter Letzt den Tairachglauben des Orks. Lediglich Rezzals Motive, die beiden Menschen nicht zu töten, und seine Glaubensgrundsätze werden herauskristallisiert. Doch hier sei schon erwähnt, dass der Glaube der Nivesen an die göttlichen Himmelswölfe an anderer Stelle deutlicher hervorgehoben wird. Der in der Inhaltsangabe beschriebene Fluch Yassis spielt nur teilweise eine Rolle, beziehungsweise eine untergeordnete. Als der Fluch wieder in den Mittelpunkt rückt, soll er bekämpft werden, mit göttlicher oder magischer Hilfe. Es fallen aber wieder Unstimmigkeiten auf. Hexen leben in der Regel zurückgezogen oder so, dass sie als solche nicht erkannt werden. Natürlich gibt es immer wieder Gerüchte über heilkundige Kräuterweiber, doch aber bitte nicht so, dass man jeden beliebigen Menschen fragen kann, wo denn die nächste Hexe anzutreffen sei.
Was die Autorin allerdings sehr gut macht, ist die Einbindung von Sagen und Legenden der Nivesen in die Geschichte. So etwas bietet sich natürlich an, wenn man eine Reisegruppe aus Menschen hat, die eine unterschiedliche gesellschaftliche und kulturelle Herkunft aufweisen. Der Leser taucht ein in die Sagenwelt der Himmelswölfe, in die Entstehungsgeschichte Deres aus Sicht der Nivesen. Auch gut dargestellt sind die naturverbundene Denkweise der Schamanen und die martialische Verehrung von orkischen Gottheiten. Die Sagen und Legenden und die Gedanken der Charaktere sind kursiv geschrieben, damit heben sie sich optsich vom restlichen Text gut ab.
Es wird versucht, einen Querschnitt durch die Lebensweise, Traditionen und Gepflogenheiten des aventurischen Nordens zu bieten. Das gelingt nur stellenweise. Leider sind viele Handlungsstränge unsauber ausgearbeitet und holprig miteinander verbunden. So kommt es vor, dass von einer Zeile auf die andere sowohl die Erzählperspektive als auch charakterspezifische Ansichten gewechselt werden.
Im Buch befinden sich am Anfang zwei Landkarten, die einmal den aventurischen Kontinent und einmal den Weg der Reise zeigen. Am Ende des Buches findet der Leser ein Stichwortverzeichnis mit den im Roman vorkommenden, vor allem nivesischen Ausdrücken.
Fazit:
Ein sehr durchwachsener, aber nicht spannender Roman aus der DSA-Reihe. Die Geschichte, vor allem ihr Ende, ist sehr einfach, geradezu platt, an manchen Stellen sogar sehr unglaubwürdig. Der Leser trifft auf Hexen, Norbarden, Nivesen, Orks und auf Thorwaler, die mit AlÂ’Anfanern Sklavenhandel treiben. Nicht einer der schlechtesten Romane aus der Reihe, aber auch keiner der besseren. Unteres Mittelfeld, vielleicht noch interessant für Freunde der Nivesen und deren Sagen.