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Die Nivesen-Sippe der Hekkla hat zusammen mit ihrem verbündeten Wolfsrudel einen ganz besonderen Schatz. Dabei handelt es sich um ein Wolfsjunges mit goldfarbenem Fell. Doch eines Tages ist der Welpe verschwunden, die Suche der Wölfe ergebnislos geblieben. Alle Zeichen deuten auf eine Entführung hin. Die Wölfe bitten die Hekklas um Mithilfe bei der Suche nach dem Welpen.
Rikkinen, der beste Jäger und Fährtenleser der Sippe, wird vom Schamanen beauftragt, sich auf die Suche nach dem verschwundenen Tier zu machen. Da Rejko, Schamane der Hekklas und Rikkinens Adoptivvater, zu alt ist für die Reise, rät er seinem Sohn, einen anderen Schamanen mitzunehmen. Rikkinen soll Starna, die Schamanin der Iyamit-Sippe, bitten ihn zu begleiten.
Der mürrische junge Mann macht sich mit Starna und einem Wolf auf den Weg durch die Steppe des Nordens. Immer mehr verdichten sich die Spuren, die zu einer Gruppe von Pelzjägern führt. Die beiden Nivesen müssen auf ihrer Reise vielen Gefahren trotzen, und es hat den Anschein, dass Rikkinen tiefer in der Angelegenheit steckt, als er selber zu ahnen vermag.
Dieser zweite Roman von Linda Budinger spielt im hohen Norden Aventuriens in den Ländern der Nivesen.
Sie schickt die beiden Charaktere aus, um ein Problem zu lösen. Eigentlich ist das Prinzip recht einfach. Etwas ist verschwunden, muss gesucht werden, da es sehr wichtig ist, und damit das ganze nicht zu langweilig wird, rücken immer wieder Gefahren an, die bestanden werden müssen.
Die Charaktere sind je nach ihrer Wichtigkeit mal stärker oder schwächer ausgebaut. Rikkinen wird als mürrischer und teilweise jähzorniger Mann dargestellt. Er hat seine Differenzen mit Sippenmitgliedern, aber vor allem mit den Wölfen. Demnach ist seine Motivation nicht besonders hoch, vor allem nicht, da ein Wolf mitreist. Dem Leser wird das immer wieder bewusst gemacht. Doch man sollte meinen, mit der Zeit hätte man es verstanden, was diesen Mann vorantreibt, was er denkt und warum. Dennoch wird es immer wieder erzählt. Zwar gewinnt der Charakter des Nivesen mit der Zeit an Tiefe, dennoch bleibt er unpersönlich.
Starna, welche den jungen Mann begleitet, ist eine Schamanin. Sie wiederum kann besonders gut mit den Wölfen, kann nachvollziehen, wie sich die Tiere fühlen, und kann mit ihnen sprechen. Dem Leser wird schnell beigebracht, was die Aufgaben einer Schamanin bei den Nivesen sind. Auch hier wird das beständig wiederholt. Ebenfalls gleich bleibt eine gewisse Unpersönlichkeit und Unnahbarkeit des Charakters.
Sicherlich werden die Charaktere ausführlich beschrieben, dennoch wirken sie farblos.
Doch wer das Buch
"Der Geisterwolf" (DSA-Roman Nr. 40) schon gelesen hat, wird feststellen, dass zumindest Starna an Farbe gewonnen hat.
Ebenfalls langwierig und auch stellenweise langweilig sind die Reisebeschreibungen, obwohl sie im Prinzip schön geraten sind. Doch es kommt einfach keine Spannung auf. Die Charaktere marschieren wochenlang durch die Einöde von Taiga und Tundra. Leider verwendet die Autorin dafür nicht die Wörter aus dem Wortschatz der Nivesen, wie sie es bei anderen Begrifflichkeiten auch macht. Daher klingt das im Zusammenhang vielleicht etwas merkwürdig.
Doch es gibt auch positive Seiten. Sehr schön sind die Sagen und Legenden aus der Welt der Nivesen gelungen. Der Leser bekommt einen guten Einblick in die Geisterwelt der Nivesen, in die Geschichten über Wölfe und Menschen und die Vorstellungen über die göttlichen Himmelswölfe.
Die Autorin arbeitet auch sehr oft mit Rückblicken. Es wird besonders deutlich bei den Erlebnissen von Starna, welche sich um die Errettung ihrer Sippe drehen.
Zumindest weckt Frau Budinger Neugierde auf ihren ersten Roman.
Wer das erste Buch allerdings nicht kennt, kann leider mit einigen Äußerungen und Gedankengängen nichts anfangen.
Die Geschichte wird durch ein Stichwortverzeichnis und eine Auflistung der wichtigsten Handlungsträger ergänzt.
Fazit:
Trotz einiger Schwächen ist das Buch noch Mittelmaß. Es macht Spaß, in die Sagenwelt der Nivesen einzutauchen. Doch man muss Muße und Zeit mitbringen, denn spannend ist das Buch leider nicht.
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