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Dwights Freundin Shellie hat ein Problem mit ihrem Exfreund, der sie wieder zurück gewinnen möchte. Doch dieser Exfreund ist der brutale Jack, der immer auf die Durchschlagskraft seiner Fäuste oder Waffen setzt. Dwight gelingt es, ihn und seine Freunde zu vertreiben, doch in ihrer betrunkenen Wut fürchtet er um die Sicherheit der Bewohner, vor allem der Frauen, von Sin City. Er folgt ihrem Wagen, um Schlimmeres zu verhindern.
Als der Wagen der Gruppe sich der Altstadt nähert, ahnt Dwight, dass das Schlimme gerade erst beginnt. In der Altstadt regieren die Frauen, die Huren von Sin City haben hier die Macht. Sie nehmen es nicht hin, wenn eines der Mädchen belästigt wird und haben ihre eigenen Regeln. Diese Welt kann funktionieren, weil seit Jahren ein Waffenstillstand mit den Mächtigen der Stadt besteht. Die Frauen dürfen in der Altstadt regieren, solang sie niemandem in die Quere kommen. Doch Jack zerbricht dieses Gleichgewicht:
Er fährt in die Altstadt und belästigt die junge und naiv erscheinende Becky. Ein großer Fehler, denn auf diese Art Umgang steht in der Altstadt die Todesstrafe, in diesem Fall ausgeführt von der asiatischen Miho, die leise und unbemerkt töten oder aber die qualvollsten Schmerzen der Welt bereiten kann. Dwight kann den Mord nicht verhindern, ohne die Mädchen gegen sich aufzubringen, doch mit diesen Frauen legt ein vernünftiger Mann sich nicht an - und Dwight ist meist vernünftig.
Erst nach dem Tod Jacks und seiner Freunde finden die Mädchen und Dwight heraus, dass Jack ein Polizist war. Dies könnte den Waffenstillstand enden lassen, es würde wieder Krieg zwischen der Mafia und korrupten Polizisten auf der einen und den Nutten auf der anderen Seite auf den Straßen Sin Citys herrschen.
Die Leiche muss verschwinden, Dwight wird mit der Entsorgung beauftragt, doch mit einem leeren Tank und einer Horde Auftragskiller im Nacken ist dies gar nicht so einfach.
Doch eine Sache ist zum Vorteil von Dwight und den Frauen: Dwight würde für seine Freunde, vor allem für Gail, eine der Prostituierten, sterben - und noch eher würde er für sie eine Menge Leute töten, wenn es sein muss.
Der dritte Band der berühmten Sin-City-Serie besticht wieder durch schöne Frauen, starke Helden und einen erbitterten Showdown. Viel mehr braucht ein solcher Comic eigentlich nicht, doch dieser überzeugt noch dazu mit der eigenwilligen und höchst passenden Zeichnungsform, auch hier werden nur die Farben Schwarz und Weiß verwendet, wie schon in Band Eins und Zwei. Diese Farbgebung verwirrt auf den ersten Seiten, doch schon bald merkt der Leser, dass alles intensiver wahrgenommen wird, wenn die Farben fehlen. Auch einen praktischen Aspekt hat es: Die Metzeleien würden auf manche Leute wohl einfach nur abstoßend wirken, wenn jedes Blutbad auch entsprechend koloriert wäre.
Fans der Verfilmung treffen hier auf alte Bekannte, denn auch die Handlung dieses Bandes wurde für den Film adaptiert.
Betonen muss man aber, dass dieser Comic nicht für Kinder geeignet ist. Wahre Bluträusche, die durch die fehlende Farbe nicht an Intensität verlieren, wunderschöne, mehr oder weniger nackte Frauen und nicht zuletzt die Handlung machen diese Serie für Kinder ungeeignet.
Für Erwachsene ist aber jeder Band ein Erlebnis, der den Leser in die Abgründe der menschlichen Seele entführt. Die Stadt Basin City, die überall nur als Sin City bekannt ist, zeigt sämtliche Abgründe der menschlichen Seele an einem Ort. Es gibt korrupte Politiker und eiskalte Auftragskiller, aber auch, wie in diesem Band deutlich wird, treue Freundschaft. Dwight ist dem Leser schon aus dem zweiten Band bekannt, in dem erzählt wird, wie er Ada verfiel und am Ende ein neues Gesicht brauchte. Dass er dieses Abenteuer überlebte, verdankt er den Frauen der Altstadt, für ihre Hilfe kann er sich in diesem dritten Band nun revanchieren. Und das tut er gründlich. Doch nicht nur die aufopfernde Freundschaft und Liebe gibt es, es gibt auch die Menschen, die für den eigenen Vorteil alles tun und die Freunde verraten, die ihnen bisher nur Gutes taten.
Der Preis von knapp zwanzig Euro wirkt abschreckend, doch lohnt der Kauf wirklich. Filmfans können hier die Handlung der Verfilmung nachlesen und über die Treue zum Vorbild staunen, für Comicliebhaber ist diese Serie sowieso Pflicht. Das Buch ist ein solides Hardcover, das auch Jahre des Lesens überstehen wird.
Dem eigentlichen Comic vorangestellt sind ein paar farbige Zeichnungen, die sich später in schwarzweiß auch in der Handlung wiederfinden. Auf den letzten Seiten des Buches finden sich Zeichnungen anderer Künstler, die sich mit dem Mythos Sin City befassen. Diese Zeichnungen stammen unter anderem von Arthur Adams, Mike Allred, Paul Chadwick
und auch der Zeichner der Hell Boy-Serie, Mike Mignola, steuerte eine Zeichnung bei.
Das Problem bei Comics ist oft, dass sie nicht ernst genommen werden oder als Kinderkram verschrien sind. Dies ist bei Sin City absolut nicht so. Die Handlung ist blutig, brutal, aber auch erotisch und gefühlvoll, ein Wechselbad der Gefühle also. Sin City ist berechtigt Kult, daher rate auch ich jedem Comic- oder auch Film Noir-Fan zum Kauf dieser Serie, enttäuscht wird man nicht.