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Mit dem Abenteuer "Goldene Ketten" führt der Autor Oliver Baeck drei bis fünf DSA-Neulinge ins südöstliche Bornland. In der Grafschaft Hinterbruch werden die Helden von dem magiebegabten Grafen Thezmar Alatzer beauftragt, besondere Bernsteine zu finden. Ein solcher hat für Aggressionen in einer Gruppe Bernsteinsammler gesorgt, weitere müssen sich die Helden von verschiedenen Personen holen, bevor die Steine noch mehr Unheil anrichten, wobei sie sehr geschickt vorgehen müssen. Zugleich lernen sie etwas über die Geschichte des Theaterordens - und müssen mit dem magischen Einfluss der Bernsteine zurande kommen.
Baeck bietet ein vielseitiges Einsteigerabenteuer, in dessen Verlauf Schleichfreudige ebenso wie Wildnisfans, Magiebegabte, Nachwuchsdetektive und Schwertschwinger auf ihre Kosten kommen. Der Autor ist darum bemüht, nicht nur eine Geschichte zu präsentieren, sondern auch die Spieler zum richtigen Rollenspiel zu animieren, wozu vor allem die zwiespältigen Effekte der Bernsteinartefakte beitragen sollen. Auch werden Situationen geboten, die tunlichst nicht mit roher Waffengewalt gelöst werden sollten oder können. Aber die Geschichte ist nicht nur Anfängertauglich; auch für Fortgeschrittene kann sie noch reizvoll sein, wenn der Meister sie ein wenig variiert.
Leitbarkeit wird entsprechend der Zielgruppe groß geschrieben. Das betrifft ausführliche Meisterinformationen und Tipps zur Umsetzung einzelner Szenen sowie mögliches Spielerverhalten, auf das sich der Meister einstellen kann. Daneben gibt es aber auch gezielte Allgemeinhinweise, die unabhängig von diesem Abenteuer interessant sind: Wie sollte man damit umgehen, wenn sich die Gruppe teilt, wie meistert man einen Kampf mit mehreren Beteiligten, wie reagiert man als Meister, wenn die Helden nicht tun wollen, was sie tun sollen, oder wenn sie Orte früher als im Abenteuer angelegt aufsuchen, wie meistert man Träume und so weiter. Öfters wird auch die wichtige Trennung von Spieler- und Heldenwissen angesprochen. Baeck lässt den unerfahrenen Meister nicht hängen, seine Tipps sind weitestgehend nachvollziehbar.
Das Abenteuer ist nicht zu umfassend und lässt sich an zwei Abenden entspannt durchspielen, wenn nicht gerade auf minutiöses Ausspielen aller Szenen bestanden wird. Man kommt weitgehend mit den Basisregeln der vierten Edition aus, sofern man nicht magiebegabte oder exotische Figuren spielt. Baeck bietet darüber hinaus auch Vorschläge, wie es nach dem Abenteuer für die Helden weitergehen könnte. Der Autor schreibt locker und ansprechend, erklärt seine Vorgaben, statt sie einfach nur zu präsentieren, und fügt einen ausführlichen Anhang an. Darin werden Nichtspielercharaktere beschrieben, teils mit Portrait zum Vorzeigen, weiterhin wird das Artefakt erklärt, um das es letzten Endes geht, und Zeichnungen zu einigen Settings des Abenteuers zum Herauskopieren runden das Werk ab.
Beck präsentiert zudem zwei neue Charakter-Archetypen: den Bernsteinsammler und den Festenländischen Adligen, beide können von den Spielern übernommen werden. Die Werte für diese Charaktere finden sich allerdings nicht im Heft selber, sondern auf der Fanpro-Seite zum kostenlosen Download.
"Goldene Ketten" ist ein rundum gelungenes Einsteiger-Abenteuer von einem Neuling im Reich der DSA-Kaufabenteuer. Baeck gibt nicht nur vor, sondern erweist sich als angenehmer Begleiter für unerfahrene Spielleiter. Das Abenteuer selber ist nicht zu kompliziert, dafür sehr abwechslungsreich, und die Spieler müssten sich schon sehr dumm anstellen, um einen der Helden sterben zu lassen. Schade allerdings, dass Baeck ausgerechnet für diese Situation keinen guten Tipp für den Spielleiter hat.
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