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Mit dem Inhalt eines 128-seitigen Hardcover-Buches führen die Autoren den Leser durch das Jahr und versuchen, ihm auf diesem Weg die Leckereien aus freier Natur (wieder) schmackhaft zu machen.
Strukturiert ist dieses Buch nach den Jahreszeiten. Es beginnt im Frühling und endet im Winter, wobei jedes Kapitel zusätzlich unterteilt wurde in "früh" und "spät".
Im Rahmen dieser Struktur werden dem Leser 175 Rezepte nahe gebracht: Tee und Säfte, Liköre, Salate, Pesto und Saucen, Suppen, ebenso Badezusätze und Räucherwerk. Hierbei kommen zahlreiche Pflanzen zum Tragen, von bekannten Pflanzen wie Löwenzahn und Bärlauch hin zu Huflattich und Klee.
Doch nicht allein Rezepte werden dem Leser präsentiert, sondern er erhält zugleich Informationen zu den Jahreszeiten, zu religiösen Festen, zu Brauchtum und Meditationen.
Durch die Mischung des Buches geht die Struktur, die das Inhaltsverzeichnis erahnen lässt, rasch verloren. So ist jede Seite eine Überraschung: Eine ist auch für Großstädter mit wenig Aufwand umsetzbar, die nächste braucht zur Umsetzung eher ländliches oder alpines Gelände. Wer Räucherungen mag, wird sich freuen, während der nächste lieber zu den Likörrezepten weiter blättern wird. Auch im Glauben trennt sich die Leserschaft, denn während die einen sich an Anleitungen zur Meditation erfreuen und sich über den hohen Anteil an Naturreligiösem freut, weiß der nächste Leser vielleicht wenig damit anzufangen. Gut, der zuletzt genannte Punkt ist zu relativieren, da Titel wie auch Untertitel des Buches und Verlag bereits die Richtung des Buches weisen, dennoch achtet vielleicht nicht jeder auf solcherlei, so dass an dieser Stelle darauf hingewiesen sein soll.
In jedem Fall wirkt das Buch sehr wirr und dadurch so wild wie die Küche, von der es berichtet, und das führt zu deutlich getrübtem Lesevergnügen, auch wenn die eingebrachten zahlreichen Farbfotografien sehr zum Verweilen einladen und durchweg stimmungsvoll und gelungen sind.
Die Einleitungen zu einzelnen Pflanzen und Rezepten sind informativ, stellenweise jedoch erzählend in der ersten Person verfasst. Dieser Sprung wird im Vorwort bereits angesprochen, dennoch trübt dieser Wechsel das Lesevergnügen zusätzlich und steigert die Verwirrung beim Lesen.
Insgesamt ist dieses Buch in erster Linie Menschen aus ländlichen Gegenden zu empfehlen und dort zusätzlich solchen, die sich an Naturreligiösem orientieren. Letzteres ist jedoch kein Muss und das Buch auch für alle anderen hilfreich und ansprechend, insofern man sich in der Lage sieht, über die mangelnde Struktur des Buches hinwegzusehen.