Geschrieben in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts sind die "Chroniken von Prydain" neben dem "Herrn der Ringe" einer der frühen großen Meilensteine der fantastischen Literatur. Nachdem 2004 mit "Taran - Das Buch der Drei" vom Südwestrundfunk ein vielversprechendes Auftakthörspiel zu den "Chroniken von Prydain" produziert worden war, lagen die Erwartungen für die Folgehörspiele hoch. Doch bereits die Hörspieladaption des zweiten Bandes, "Taran - Der schwarze Kessel", konnte das Niveau und den Unterhaltungswert ihres Vorgängers nicht halten. Nun ist im März 2006 das dritte Hörspiel um den Hilfsschweinehirten Taran erschienen - doch wie steht diese Produktion im Vergleich zu den ersten beiden Folgen?

Dass die junge Prinzessin Eilonwy nicht ewig auf dem Hof Caer Dallben würde leben können, ist Taran schon länger bewusst, doch als der Moment des Abschieds kommt, fällt es dem Hilfsschweinehirten schwer, sich von seiner liebgewonnenen Freundin zu trennen. Da Eilonwy jedoch fest entschlossen ist, fortan ein einer Prinzessin gerechtes Leben am Hofe zu führen, begleitet Taran sie nach Mona, um den Abschied noch ein wenig hinauszuzögern. Doch das Leben am Hofe ist bei weitem nicht so unbeschwert und langweilig, wie beide es sich vorgestellt hatten. Taran ahnt Böses, doch da ist es schon zu spät: Prinzessin Eilonwy ist entführt worden! An der Seite des unfähigen Prinzen Rhun stellt Taran einen Suchtrupp zusammen, der das Inselkönigreich nach der Prinzessin absuchen soll, doch es fehlt jegliche Spur von Eilonwy. Dann jedoch geraten die Gefährten in die Fänge einer riesenhaften Katze - eine Begegnung, die sie schließlich zur gefangenen Eilonwy führt. Doch diese steht unter dem grausamen Zauber Achrens ...

Nach einer lobenswerten ersten und einer leider etwas abgesackten und nur mittelmäßigen zweiten Hörspielfolge um Taran, sinkt die Qualität der Hörspielumsetzung der "Chroniken von Prydain" mit der vorliegenden dritten Produktion bedauernswerterweise noch weiter. Dabei ist dies aber keinesfalls den Sprechern oder gar der unterlegenden Musik des Hörspiels zuzuschreiben, denn wie bereits in den beiden vorangegangenen Hörspielen bilden diese beiden Elemente eine harmonische Einheit. Die Sprecher spielen ihre Rollen glaubwürdig, während die stimmige, keltisch angehauchte Musikunterlegung den Flair der Geschichte überzeugend einfängt und widergibt. Vielmehr liegt die Schwachstelle von "Taran - Die Zauberkatze" (dessen Romanvorlage auch unter dem Titel "Taran - Die Prinzessin von Llyr" erschienen ist) am Handlungsverlauf und -aufbau. Konnten "Das Buch der Drei" und "Der schwarze Kessel" noch durch humorvolle Elemente für unterhaltsame Momente sorgen, so geht der Humor im vorliegenden Hörspiel beinahe völlig unter; selten sind die Augenblicke, die dem Hörer ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Auch in puncto Spannung kann der dramaturgische Aufbau der Handlung wenig überzeugen. Seicht und mit lediglich vereinzelten Höhepunkten plätschert die Handlung vor sich hin, bevor es schließlich zu einer etwas willkürlichen Auflösung der Geschehnisse kommt.

Fazit:
"Taran - Die Zauberkatze" setzt die abfallende Linie der "Taran"-Hörspiele weiter fort. Während sowohl die Sprecher der Produktion als auch die keltischen Musikeinspielungen gefallen, ist es vor allem die Handlungsdramaturgie des Hörspiels, die die vorliegende Adaption seicht, langweilig und nur wenig humorvoll werden lassen. Noch stehen jedoch zwei weitere Hörspielproduktionen des Zyklus der "Chroniken von Prydain" aus und die Hoffnung, dass diese sich wieder dem Niveau der ersten Folge der Reihe nähern, ist noch nicht verloren.