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Mit "Teckla" legte der amerikanische Schriftsteller Steven Brust bereits 1987 den dritten Roman um seinen in den USA äußerst erfolgreichen (Anti-)Helden Vlad Taltos vor. 2003 schließlich erschien der Roman endlich auch in deutscher Übersetzung und lässt seinen Leser an einem weiteren intelligenten und spannenden Abenteuer Vlad TaltosÂ’ teilhaben, das direkt an die Ereignisse aus "Jhereg" anschließt.
Nachdem sein letzter Auftrag ein voller Erfolg gewesen ist, sieht sich der Auftragsmörder Vlad Taltos einer schweren Entscheidung gegenüber: Was soll er bloß mit dem vielen Geld machen, das er nun besitzt? Land kaufen? Einen höheren Titel im Haus der Jhereg erwerben? Oder doch das Schloss bauen, das sich seine Frau Cawti so sehr wünscht? Doch noch bevor er zwischen den verschiedenen Alternativen wählen kann, wird Vlad schon in neue Ereignisse verstrickt - dieses Mal jedoch gegen seinen Willen und zu seinem Unmut. Denn wie Vlad erfährt, hat sich seine Frau im Geheimen einer Gruppe aufständischer Revolutionäre aus Ostländern und Teckla - die in Vlads Augen feige Bauern sind - angeschlossen, die sich gegen die Herrschaft des Imperiums auflehnen wollen. Vlad sieht diese Entwicklung überhaupt nicht gerne und macht sich größte Sorgen um die Sicherheit seiner Frau. Aus diesem Grund beginnt er damit, Nachforschungen über die Leute anzustellen, denen sich Cawti angeschlossen hat, und gerät dabei auch anderen verwickelten Parteien in die Quere, die es gar nicht gerne sehen, dass Vlad sich in ihre Angelegenheiten einmischt. Und während sich Cawti uneinsichtig zeigt und ihre Ehe immer stärker ins Wanken gerät, werden die Ereignisse für Vlad zunehmend eine Suche nach sich selbst - und das, während ihm ein Mörder im Nacken sitzt und die Phönix-Wachen Süd-Adrilankha besetzen, um den Revolutionären den Garaus zu machen ...
Da sich viele Elemente in "Teckla" um die Beziehung zwischen Vlad und dessen Frau Cawti sowie ihre durch die Entwicklungen hervorgerufenen Eheprobleme drehen, fällt dieser dritte Roman um den Antihelden Vlad Taltos atmosphärisch ein wenig aus der Reihe, was sich jedoch positiv auf den Roman auswirkt. So wirkt die erzählte Geschichte nicht nur düsterer, sondern ist auch ernsthafter als die Vorgängerromane und schildert das Innenleben der Hauptfigur zudem noch packender und emotionaler. Dieses Gefühlschaos kommt durch den Umstand, dass Vlad Taltos selbst seine Abenteuer erzählt, hervorragend zur Geltung und sorgt dafür, dass der Figur glaubhafte und realistische Tiefe gegeben wird.
Doch auch die bereits aus anderen "Vlad Taltos"-Bänden wohlbekannten und liebgewonnenen Elemente bleiben nicht auf der Strecke, im Gegenteil: Steven Brust führt seinen Leser erneut durch eine spannende Geschichte, die mit ihren komplexen Strukturen zwar durchaus einen gewissen Anspruch stellt, dadurch jedoch auch umso mehr Spaß macht. Hinzu kommen der Humor, mit dem Steven Brust seinen Romanhelden erzählen lässt, und Vlad TaltosÂ’ wortgewandte Art, die dem Fantasythriller - denn nichts anderes sind die "Vlad Taltos"-Romane - den letzten Schliff verleihen.
Besonders eindrucksvoll ist auch die Tatsache, wie geschickt der Autor eine sich durch den Grundkonflikt der Handlung ergebene Aufteilung in schwarz und weiß vermeidet. Hier gibt es kein gut und böse, kein richtig und falsch; stattdessen lässt Steven Brust auch die Gegenseite, die Revolutionäre, zu Wort kommen und diese einige schlagkräftige Argumente gegen die imperiale Herrschaft und die kastenhafte Ordnung hervorbringen, denen auch Vlad Taltos nicht widersprechen kann.
Fazit:
"Teckla" zeigt sich wie gewohnt humorvoll, intelligent und spannend und verbindet diese Eigenschaften gleichzeitig mit einer düsteren und ernsthaften Grundatmosphäre, die den dritten Roman um Vlad Taltos zum bisherigen Höhepunkt der Romanreihe macht.