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Südengland, im Jahre 1191. Im Wald in der Nähe der Abtei Hawkenlye wird ein Mann ermordet aufgefunden. Der Mord wird von Sheriff Harry Pelham aus Tonbridge, einem schlichten und unsympathischen Menschen, in kürzester Zeit gelöst. Da der Tote im Wald gefunden wurde, besteht für ihn kein Zweifel daran, dass dieser das sagenumwobene Waldvolk gestört haben müsse, das ihn daraufhin getötet habe. Die Äbtissin Helewise ist mit seinen Schlussfolgerungen nicht ganz einverstanden. Auf eigene Gefahr macht sie sich an die Auflösung des Falles, da sie an die mysteriöse Existenz dieses Volkes nicht glauben kann.
Als ein zweiter Mord geschieht, wird die Sache noch rätselhafter. Wieder einmal zieht der Sheriff recht schnell seine Schlussfolgerung und kerkert den Kumpan des letzten Toten ein, da er dessen Schuld als erwiesen ansieht. Da fühlt sich Helewise herausgefordert, der Wahrheit auf die Spur zu kommen, damit kein Unschuldiger für ein Verbrechen an den Galgen kommt. Auch dem jungen Ritter Josse d`Acquin kommt die Sache seltsam vor und so greift er seiner guten Freundin, der Äbtissin, bei ihren Nachforschungen unter die Arme. Je mehr die beiden herausfinden, desto rätselhafter wird das Ganze. Haben etwa Schwester Caliste oder die junge Magd Esyllt etwas damit zu tun? Das Verhalten beider Frauen gibt Rätsel auf. Wie es scheint, liegt die Lösung beider Morde im Wald versteckt, der vor den beiden Detektiven einige Geheimnisse verbirgt.
Äbtissin Helewise ist eine kluge, kompetente Frau, die einiges an Lebenserfahrung gesammelt hat. Deshalb lassen ihr die beiden Morde keine Ruhe. Ritter Josse d`Acquin, mit dem sie sich angefreundet hat, unterstützt sie nach Leibeskräften. Beide Hauptpersonen wirken überzeugend und wachsen dem Leser rasch ans Herz. Die Äbtissin ist auf der einen Seite eher die Art von Frau, die weiß, dass sie zu bestimmen hat und sich in keiner Weise etwas vorschreiben lässt. Und der junge Rittersmann ist ihr in edler Freundschaft zugetan, versucht jedoch stets, Helewise zu beschützen. So bildet die Freundschaft zwischen der Äbtissin mit hoher Glaubenskraft und dem Ritter, der nicht ganz ohne Fehl und Tadel ist, eine amüsante Verbindung zweier sehr gut herausgearbeiteter Hauptfiguren.
Doch nicht nur die beiden Mordfälle, auch das seltsame Verhalten einiger Klosterbewohner sorgen für Spekulationen und Rätsel. Auch wenn die einfache Lösung mit dem ominösen Waldvolk, das barbarische Riten praktiziert, abwegig erscheint, könnte sie dennoch letzten Endes stimmen. Durch die verschiedenen Fäden, die in der Geschichte ihren Anfang nehmen und erst gegen Ende entschlüsselt und zusammengeführt werden können, entwickelt der Roman eine große Spannung. Dank der schlichten, aber dennoch nicht simplen Sprache lässt sich der Roman leicht lesen und ist gut verträgliche Krimi-Kost.
Wer historische Romane mag und gleichzeitig Verbrechern auf die Spur kommen möchte, ist mit diesem Krimi gut bedient. Zwei gut ausgearbeitete Hauptfiguren tasten sich an Indizien entlang, bis sie den Schuldigen stellen können. Besonders der wirklich extrem günstige Preis sollte zum Zugreifen, Kaufen und Lesen animieren. Gute, kurzweilige und preiswerte Unterhaltung für gemütliche Lesestunden.