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McMoor steht an der belebten Straßenecke und überlegt. Geld hat er keins, einen Job auch nicht mehr und Hunger hat er auch noch. Ein Wagen hält direkt neben ihm am Gehsteig. Es ist einer dieser Straßenkreuzer, der in Verbrecherfilmen von den Gangs der Whiskey-Schmuggler benutzt wird. Schwarz, ellenlange Kotflügel, Trittbretter. Und tatsächlich steigen drei Männer in schwarzer Kleidung aus und umstellen ihn. Sie nehmen ihn einfach zwischen sich und geleiten ihn zu ihrem Fahrzeug. Er steigt ein. Abwarten, was die Männer wollen, schlimmer kann es ja eh nicht mehr kommen. Und als Journalist kann ihm eigentlich nichts Besseres passieren als eine kleine Entführung, sie werden ihn schon nicht gleich umbringen.
Der Raum ist genau so, wie ein Verhörzimmer sein sollte. Nichtssagend und grau, starke Schreibtischlampe, genau auf ihn gerichtet. Es scheint ein Irrtum zu sein, die Männer merken, dass sie den falschen Mann gegriffen haben. McMoor lehnt das Angebot des Verhörenden ab, mitzumachen; wobei, sagt er nicht. Drohend beendet er das Verhör. Macht aus ihm einen Idioten, kleiner Eingriff, umbringen ist zu auffällig. Er dreht sich um, schlägt den untersetzten Mann, der ihn herchauffiert hat, nieder und sprintet zur Tür. Seine einzige Chance ergreift er, hat er immer, das ist seine Stärke.
Fast hätte es geklappt. Doch plötzlich stehen weitere Männer in der Tür. Er hat verloren. ???Setzen Sie sich", erklingt die Stimme des Anführers, ???Bitte, Sie haben die Prüfung bestanden, Sie gehören jetzt zu uns!"
Mister McMoor, fährt der Mann fort, Sie sind mit uns hier eingesperrt, weil es etwas zu untersuchen gilt, was noch nie da war und vielleicht auch nie wieder da sein wird. Wir haben einen Menschen vom Mars hier. Und mit Ihrer Hilfe und unserem Sachverstand werden wir ihn untersuchen. Sie sollen Bericht erstatten und festhalten, was hier geschieht und der Welt, wenn wir es denn überleben, vom ersten Marsianer in Kenntnis setzen.
Der erste Roman von Stanislaw Lem erschien 1946. Er schrieb ihn unmittelbar nach Ende des Krieges im Alter von 25 Jahren.
Mit einfachem Stil, wenigen Wortschöpfungen und schlichter Geschichte ist es ein Buch von Lem, das ganz am Anfang seines Schaffens steht und nur ansatzweise erkennen lässt, welch großer und einzigartiger Science-Fiction-Autor er werden sollte. Hier steht das schlichte Abenteuer im Vordergrund, das einige wenige Männer erleiden, die eine Maschine in ihren Besitz gebracht haben. Sie versuchen diesen Roboter vom Planeten Mars, der sich als Lebewesen entpuppt, zu untersuchen, mit ihm zu kommunizieren und ihn zu verstehen.
Die Lemsche Botschaft ist eine ganz andere, wie sie beispielsweise von Asimov und seinen Robotergesetzen vermittelt werden.
Bei Lem ist Verständigung unmöglich, Verständnis undenkbar, Maschinen evolutionäre Weiterentwicklungen des biologischen Lebens und uns weit überlegen.
Für den Einstieg in das Gesamtwerk von Stanislaw Lem erscheint mir dieses Buch ideal. Es ist einfach und leicht zu verstehen, birgt aber die Grundfragen, die Lem sein Leben lang umkreiste und zu beantworten trachtete. Zudem ist es spannend geschrieben und bar der überbordenden Fantasie, die den späteren Büchern Lems zwar ihre Unverwechselbarkeit geben, aber auch eines der Haupthindernisse zu einer größeren Verbreitung seines Schaffens ist.
Wenig originell ist freilich der Schluss des Buches. Die Eigenart von Lem, ohne Antworten, ohne ???Happy End" fast unvermittelt abzubrechen, findet sich auch hier. Mehr als ein nettes, kurzes Abenteuer sollte man also nicht erwarten.
Fazit: Diese spannende Geschichte eignet sich als Einstieg in das riesige Lebenswerk von Stanislaw Lem. Sie ist nicht sehr originell und auch ziemlich kurz, skizziert aber die Probleme und Charakteristika, die dem Lemschen Werk eigen sind.