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Der dritte Band von Meyers Jugendbuchserie "Sieben Siegel" spielt in Italien. Dorthin begleiten die vier Freunde Kyra, Lisa, Nils und Chris Kyras Vater, der in einem verlassenen Kloster nach Geheimnissen sucht. Kyras Vater wird von der attraktiven Dr. Richardson assistiert, die über die unheimlichen Steinfiguren schreibt, die überall in dem Kloster herumstehen. Diese wurden vor vielen Jahrhunderten vom Bildhauer Damiano geschaffen. Sehr rasch merken die Freunde, dass das Kloster nicht nur archäologische Schätze bergen könnte, sondern in seinen Katakomben ein Grauen verschließt, das man besser nicht wecken sollte. Natürlich geschieht das Unglück. Die Katakomben werden geöffnet und als erstes verschwindet die Assistentin von Kyras Vater. Lisa und Kyra finden bei der Suche nach ihr nicht nur eine kerkerartige Werkstatt, sondern auch eine Reihe von Gefängniszellen. Keine dieser Zellen ist leer und die Wesen, die in ihnen eingesperrt sind, sind alles andere als tot. Danach überschlagen sich die Ereignisse und in mehreren Wendungen müssen sich die vier Freunde und Kyras Vater gegen einen uralten Feind wehren. Das Ende ist in doppeltem Sinne überraschend: zum einen ist es auf eine sehr poetische Weise recht bizarr, was mir viel Vergnügen bereitet hat, und zum anderen öffnet sich eine Hintertüre: der Gegner ist nicht nur böse; einer von ihnen ... nun: das möchte ich nun wirklich nicht verraten.
Meyer präsentiert sich nach einem entsetzlichen zweiten Band zum Glück gewohnt gut, fast noch besser als im ersten Band. Auch dieser Roman um die vier Jugendlichen bietet eine in sich abgeschlossene Geschichte. Wichtige Hintergrundinformationen werden mitgeliefert, so dass man die vorhergehenden Bücher nicht gelesen haben muss.
Was dieser Geschichte über einen gekonnten Spannungsaufbau hinaus Halt gibt, ist, dass zu viel Schwarzweißmalerei vermieden wird. Durch die Figur des Vaters, der Assistentin, abwechslungsreichen Episoden und vielen Dialogen haben die einzelnen Personen mehr Tiefe und wirken lebendiger. Trotzdem fehlen den Figuren insgesamt komplexe Charaktereigenschaften. Gerade bei den Stellen, die humorvoll erscheinen sollen, wird das spürbar: die Witze wirken allzu gekünstelt und klischeehaft. Der Sprachstil ist einfach gehalten und die Erzählmittel sind einem geradlinigen Spannungsroman angepasst. Das ist nichts weltbewegendes, aber hier sinnvoll. Störend wirken die allzu vielen Informationen, die an den seltsamsten Stellen gegeben werden. Meyer hätte hier kürzen dürfen.
Insgesamt kann ich diesen Roman aber empfehlen. Er ist ordentliche Spannungsliteratur.