Bell, selbst Verfasser mehrerer Romane, führt mit seinem Buch fundiert in die Struktur von "Plots" ein. Nach den recht üblichen Ermutigungen, die erfahrene Schriftsteller für Neulinge bereit halten, zeigt er sich plauderhaft, gut gelaunt und vielseitig: In den Kapiteln eins und zwei führt er die allernotwendigsten Elemente für Plot und Struktur ein und streift dabei schon viele Elemente, die er später vertiefen und ausarbeiten wird.
Im Kapitel eins stellt er das LOCK-System vor: Jeder Plot braucht einen Lead (oder Protagonisten), eine Objektivation (oder Ziel), eine Confrontation (Konfrontation) und ein Knock-Out (andere sagen Höhepunkt mit Resultat). Im zweiten Kapitel erläutert Bell die typische Drei-Akt-Struktur einer Geschichte und vertieft diese in den Kapiteln vier (Anfänge), fünf (Mittelteile) und sechs (Enden). Sind diese drei Kapitel eigentlich noch der groben Struktur gewidmet, arbeitet er darin schon mit vielen Beispielen, Möglichkeiten und übersichtlichen Tipps auf das siebte Kapitel hin, in dem die Feinstruktur von Szenen behandelt wird. Kapitel acht befasst sich mit komplexen Plots, die über viele Jahre oder an vielen Orten spielen. Kapitel neun widmet sich der Charakterentwicklung in einer Geschichte. Schließlich kommt Bell in Kapitel zwölf auf das LOCK-System des ersten Kapitels zurück und liefert hier genauer ausgearbeitete Modelle.
Praktische Anleitungen flicht Bell immer wieder in sein Buch ein. Speziell sind der Praxis aber auch ganze Kapitel gewidmet. So werden zahlreiche Möglichkeiten, Ideen zu entwickeln, in Kapitel drei beschrieben. Das zehnte Kapitel legt verschiedene Möglichkeiten dar, wie man einen Plot praktisch entwickelt, im folgenden Kapitel, wie man diesen Plot und den Roman überarbeitet. Die Kapitel dreizehn und vierzehn befassen sich mit auftretenden Problemen beim Schreiben in Bezug auf den Plot und geben zahlreiche Tipps.

Ist dieses Buch also nützlich? Das auf jeden Fall. Bell ist vielseitig und informativ. Zahlreiche Diagramme illustrieren seinen Text. Zu angrenzenden Gebieten, wie dem Schreiben von Dialogen oder dem Entwerfen von Charakteren, flicht er lehrreiche Einsteigertipps ein und bietet zahlreiche, eng begrenzte Übungen an. Vieles an diesem Buch ist formelhaft gehalten. Das könnte man Bell vorwerfen. Doch er warnt davor, seine Werkzeuge in dieser Art anzuwenden: Sie helfen einem durch die ersten, zweiten und dritten großen Hürden, aber das Lesen seines Buches ersetzt nicht die Arbeit mit fremden und eigenen fiktionalen Texten. Mehr als ein gutes Handwerksbuch zu veröffentlichen will Bell nicht, mehr verspricht er nicht.