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"Follow this, and you will find yourself in problems." - Folge diesem, und du wirst dich in Problemen wiederfinden. So lautet die Überschrift einer englischen Rezension dieses Buches. Kann man dem so zustimmen?
Nicht wirklich, denn Bickham bietet eine Menge an guten kleinen Werkzeugen. Wer sie kennt und anwenden kann, findet sie in Bestsellern und Klassikern wieder.
Bickham schreibt über die Szene als Element eines Romans. Die ersten beiden Kapitel enthalten einleitende Worte und einige sehr allgemeine Bemerkungen. Dann folgt er dem Weg vom Kleinen zum Großen: im dritten Kapitel behandelt er die Struktur im Mikrokosmos, sozusagen von Satz zu Satz, im vierten die innere Struktur einer Szene, also ihren Aufbau vom Anfang zum Ende, im fünften den Makrokosmos von Szenen, das heißt wie diese sich zu einem Plot verbinden und eine Geschichte ergeben.
Die weiteren Kapitel sind dem Planen und Überarbeiten von Szenen (Kapitel sechs) gewidmet, der "guten" Abfolge von Szenen (Kapitel sieben), dem Beschleunigen oder Verlangsamen von Geschichten (Kapitel acht), Variationen der Struktur (Kapitel neun), Fehlern (Kapitel zehn), dem Ausarbeiten eines Plots durch Aufteilen in Szenen (Kapitel elf), speziellen Techniken (Kapitel zwölf), der Szene in Kapiteln (Kapitel dreizehn) und wie man einen auf Szenen basierenden Plot schreibt (Kapitel vierzehn).
Wie gesagt: Bickham bietet eine große Fülle an hilfreichen kleinen Werkzeugen und Kniffen. Warum also diese schlechte Rezension?
Wenn man in das Buch hinein schaut, findet man zuallererst eine recht unübersichtliche Struktur (was angesichts des Themas fast schon satirisch wirkt) und eine sehr anstrengende Schriftgröße. Skizzen und Illustrationen fehlen ganz. Schließlich merkt man beim genauen Durchlesen, dass Überschriften mal gesetzt, mal nicht gesetzt wurden, dass mal einzelne Aspekte, die Bickham aufzählt, getrennt, mal nicht getrennt wurden, dass Aufzählungen verwirrend ineinander verschachtelt wurden. Mit einem Wort: Das Layout dieses Buches ist unter aller Kanone. Der Leser muss sich also das selbst gliedern, was das Buch hätte tun sollen. Dann ist das Buch hervorragend: vielfältig, anregend. Ein weiteres, begriffliches Problem bietet Bickham auf: Er scheint sich selber nicht völlig im Klaren zu sein, was genau eine Szene ist. Manchmal verschiebt sich die Bedeutung dieses Wortes auf eine etwas verwirrende Art und Weise und hier kann ich nur empfehlen, an diesen zentralen Begriff nicht zu hohe Erwartungen zu richten, das Buch als Werkzeugkiste zu benutzen und zu plündern, sich daraus Waschzettel anzulegen und diese in andere, übersichtlicher gestaltete Bücher an die passenden Stellen zu legen. Kaufen? Ich würde nicht davon abraten, es aber als Erstlektüre keinesfalls empfehlen.