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Gepflegter Grusel war schon immer eine Stärke der britischen Autoren. Die Insel hat so hervorragende Autoren wie M.R. James, E.F. Benson oder Charles Dickens hervorgebracht, deren Stil stets geprägt war von Eleganz und dem Wunsch nach sprachlicher Vollendung. Dass dies gerade im Bereich der unheimlichen Erzählung mit dem Gestaltungswillen des Spukhaften einhergeht, kann nur im Sinne der Phantastikfreunde sein.
Die englische Gespenstergeschichte hat eine wahrhaft große Traditionslinie. Zu deren Bravourstücken gehört Edward Bulwer-Lyttons Novelle "Das verfluchte Haus", was von Titania Medien zu einem Hörspiel umgesetzt wurde.
London im Jahre 1865 - Daniel Douglas ist vom Wunsch besessen, einmal eine Nacht in einem Spukhaus zu verbringen. Durch einen Freund erfährt er von einem offenbar mehr als geeigneten Objekt: dem verfluchten Haus in der Oxford-Street.
Seit Jahren blieb dort kein Mieter länger als ein paar Tage. Daniel Douglas beschließt, dennoch die Nacht in dem verfluchten Haus zu verbringen.
Mit ihm zieht sein Butler in das Haus, begleitet von einem Hund. Schon bald zeigt der Hund erste Anzeichen von Nervosität und bestimmte Räume scheinen eine Kälte abzustrahlen. Als Douglas auf einmal Stimmen hört und Fußabdrücke zu sehen glaubt, vermeint er im ersten Augenblick, verrückt zu werden. Doch auch der Diener hört und sieht die übersinnlichen Phänomene. Es geht nicht mit rechten Dingen im Haus in der Oxford-Street zu...
Zu Recht ist die Geschichte über das verfluchte Haus in der Oxford-Street zu einem Klassiker der englischen Spukgeschichte im Laufe der Jahre avanciert. Es sind alle gängigen Handlungsmuster vorhanden, welche die Story "klassisch" machen - das unheimliche Haus, die körperlosen Stimmen, dunkle Schattenerscheinungen, Fußabdrücke ohne dazugehörige Körper, Schritte im Dunkeln, Eiseskälte im Raum, ein alter Fluch.
Bereits nach den ersten Sekunden des Hörspiels weiß man, dass man mitten in der gruseligen Atmosphäre der Erzählung angekommen ist. Die Sprecher vermögen es auf brilliante Weise, ihren Rollen Leben einzuhauchen und so kann man sich gemeinsam mit ihnen auf eine Erkundungsreise durch das verfluchte Haus in der Oxford-Street aufmachen, am besten mit geschlossenen Augen in ruhiger Umgebung des heimischen Wohnzimmers bei gedämpftem Licht.
Auf diese Weise goutiert man das Hörspiel kongenial. Die eingestreute Musik wirkt nicht aufdringlich, die Effekte bewusst gesetzt und nicht zu klischeehaft. Der Text wurde behutsam übersetzt. Einige Passagen fielen der Schere zum Opfer, aber die Grundzüge der Originalstory wurden beibehalten.
Alle Freunde des gepflegten Grusels können bedenkenlos zugreifen.