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 Larry Brent, Band 3: Die Todestreppe

Serie: Larry Brent, Band 3
Autoren: Dan Shocker
Illustratoren: Patrick Hachfeld
Verlag: BLITZ

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Dieser Band enthält die Heftromane "Nachts, wenn die Toten kommen" und "Die Treppe ins Jenseits". Beide Romane erschienen in der Serie "Larry Brent" als Band 05 und 25.

Nachts, wenn die Toten kommen

Larry Brent soll einen okkulten Zirkel untersuchen, der Seancen abhält, bei denen der Kontakt zu Verstorbenen gesucht wird. Tatsächlich erscheint der Geist des toten Millionärs Mike Boddingham. Ein Detektiv, mit dem der PSA-Agent Kontakt aufgenommen hat, ist bei diesem Phänomen Zeuge. Bei dem Versuch das Geheimnis zu lüften, stirbt er eines schrecklichen Todes. Als der tote Körper des Detektivs am Steuer eines Autos einen Mordanschlag auf Larry verübt, weiß X-Ray-3, dass seine Anwesenheit mehr als gerechtfertigt ist ...

Die erste Story vermittelt zunächst den Eindruck, ein gewöhnlicher Roman über eine obskure Sekte zu sein. Doch schon bald stellt der Leser fest, dass die Hintergründe weitaus komplizierter sind, als es sich im ersten Moment darstellt. Auf relativ wenig Seiten werden unheimlich viele Namen und Charaktere eingebaut, so dass der Leser schnell durcheinander kommt. So wie der Autor, denn kurz vor dem Ende erscheint abermals der Geist Mike Boddinghams, hießt dort aber plötzlich Mike Hoggan. Hoggan lautet allerdings der Name eines Anwalts in dem Buch. Nichtsdestotrotz bietet der Roman eine schaurige Gruselatmosphäre, wie es Larry-Brent-Fans gewohnt sind. Darüber hinaus gehört die Geschichte zu den Highlights innerhalb der Serie, denn zum aller ersten Mal spielt Monra Ulbrandson alias X-Girl-C mit. Sie ist die erste und beste Agentin der PSA und eine von Larrys engsten Freunden. Dass Dan Shocker starke Frauen mit in die Geschichten eingebunden hat, macht seine Romane ebenfalls zu einem Novum, denn in den meisten Geschichten dieser Sparte spielten Frauen ein Schattendasein, in dem sie eigentlich nur als schreiende, wehrlose Opfer herhalten mussten, die vom strahlenden Helden gerettet wurden.
Die Geschichte kann man in einem Rutsch gut lesen, die Dialoge sind lebhaft und die Beschreibungen sind nachvollziehbar. Am Schluss könnte dem geneigten Leser noch die eine oder andere Frage über die Durchführbarkeit so mancher technischer Spielerei kommen, allerdings sollte man dahingehend den Roman nicht allzu ernst nehmen und ihn als das ansehen, was er im Grunde genommen ist - gute Unterhaltung.

Die Treppe ins Jenseits

172 Stufen führen steil an Englands Küste in der Nähe von Dover in die Tiefe, und auf der 14. Stufe lauert der Tod. Ein schrecklicher Fluch traf den Sohn Lord Callaghans und stürzte ihn ins Verderben. Daraufhin verkaufte der Lord den Familienbesitz an den Millionär Edward Baynes. Doch auch seine jüngere Tochter Eve wird zum Opfer des Fluchs. Auf sie wartete aber nicht der Tod, sondern ein Dasein im Rollstuhl. Seitdem hat auch die Familie Baynes das Anwesen verlassen. Als Edward Baynes stirbt, holt die Vergangenheit Eve wieder ein, denn die Testamentsvollstreckung soll in eben jenem düsteren Haus auf den Klippen vollzogen werden. Schon bald werden Eve und ihre ältere, schwachsinnige Schwester Jeanette Opfer von geisterhaften Erscheinungen und merkwürdigen Phänomenen. Einer der Gäste spielt falsch und will das Erbe der Töchter für sich beanspruchen. Doch Larry Brent ist auf der Hut. Als Chauffeur der Millionärstochter ermittelt er vor Ort ...

Mit diesem Roman beweist Dan Shocker einmal mehr, dass er ein Meister des subtilen Schreckens ist. Die Gefahr, die der jungen, an den Rollstuhl gefesselten Frau droht, wird einfühlsam beschrieben, wohl nicht zuletzt deswegen, weil der Autor selber diese Erfahrung machte. Der perfide Plan der Erbschleicher könnte dämonischer nicht sein, und das einsame Haus an den Klippen bietet eine nahezu klassische Kulisse für diesen Gruselroman. Dabei geht die eigentliche Gefahr wieder einmal von den Menschen aus, obwohl der Autor in diesem Fall auch übersinnliche Kräfte mitwirken lässt. Eindrucksvoll gelingt es dem Schriftsteller, die Gefühle seiner Protagonisten auf den Leser zu übertragen. Die unheimliche Treppe ist dabei nur Staffage und eigentlich muss man sich wundern, wieso die Leute immer wieder dorthin gehen, obwohl sie genau wissen, was sich dort abgespielt hat. Aber genau das ist vermutlich der Reiz, dem viele Menschen auch in Wirklichkeit erliegen würden. Wenig nachvollziehbar ist zunächst die Motivation des liebenden Vaters, lebensechte Puppen von seinen Töchtern anfertigen zu lassen, damit er beim Betrachten der Abbilder eventuell Anzeichen des Schwachsinns bei Eve erkennen würde, dem bereits seine ältere Tochter Janett erlegen ist. Nichtsdestotrotz strömen gerade die Szenen mit den lebensechten Puppen eine sehr gruselige Atmosphäre aus.
Die Charaktere wirken sehr natürlich und auch die Dialoge fügen sich perfekt in das Gesamtbild ein, obwohl man dem Roman deutlich anmerkt, dass sich der Autor bemühen musste, das enge Korsett des Heftromans nicht zu sprengen.

Zwei typische Larry-Brent-Romane mit einem unheimlichen Flair, viel Handlung, vielen Charakteren und viel, viel Atmosphäre, die durch das moderne Lektorat noch besser zur Geltung kommt. Beide Storys wurden wieder von Pat Hachfeld illustriert, der besonders für den zweiten Roman ein hervorragendes, metaphorisches Bild zeichnete.
Auch das Titelbild des Romans gehört zu den Spitzenwerken des Künstlers Lonati.
Ein gelungenes Buch für alle Freunde des gepflegten Gruselns.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 1. März 2006 | ISBN: 3898407039 | Preis: 9,95 Euro | 224 Seiten | Sprache: Deutsch

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