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Der Band enthält die beiden Larry-Brent-Romane "Der Satan schickt die Höllenbrut" und "Das Totenhaus der Lady Florence", aus der gleichnamigen Heftromanserie aus dem Jahre 1982.
Der Satan schickt die Höllenbrut
Innerhalb kürzester Zeit werden in Hongkong drei Menschen scheinbar zum Opfer eines entflohenen Löwen. David Gallun, Chef der geheimnisvollen PSA, vermutet einen verbrecherischen Hintergrund und schickt Larry Brent vor Ort, der sehr schnell die Bekanntschaft einer jungen Privatdetektivin namens Su Hang macht. Su kommt durch Zufall zwei Killern auf die Spur, die den toten Löwen vergraben wollen. Sie überwältigen die junge Frau und wollen sie zusammen mit der toten Raubkatze verscharren. Larry befreit Su Hang, aber bei dem Kampf kommt einer der Gangster ums Leben, während der Zweite entkommt. Zuvor kann der Sterbende dem Agenten mitteilen, dass der Löwe bereits seit mehr als einem Tag tot ist und somit nicht für alle Morde verantwortlich gemacht werden kann. Sehr bald bekommt Larry am eigenen Leib zu spüren, wer die Menschen auf grauenhafte Art und Weise ins Jenseits befördert hat. Ein tödlicher Schwarm ist darauf programmiert worden, den besten Agenten der PSA zu vernichten ...
Der Roman beginnt vielversprechend mit einem grauenhaften Mord an einer amerikanischen Undercover-Agentin. Dass aber weder der Polizeiarzt noch einer der besten Spezialagenten der Welt die Wunden, welche von einer Großkatze verursacht werden, von den Verletzungen durch Insekten unterscheiden können, ist unglaubhaft und hanebüchen. Dabei ist die Story selber gar nicht schlecht, denn ein Wissenschaftler hat einen Lockstoff für Stubenfliegen entwickelt, der die Tiere aber dummerweise ziemlich aggressiv macht. Natürlich interessieren sich diverse Gangster für dieses Präparat und ziehen ein Komplott auf, das selbst die PSA vor ein Rätsel stellt. Leider übersieht der Autor dabei völlig, dass Stubenfliegen, allein aufgrund ihrer Anatomie, dem Menschen gar nicht gefährlich werden können. Die Haut des Menschen ist für die kleinen Insekten eine undurchdringliche Barriere.
Lesenswert ist der Roman im Prinzip nur, weil Su Hang, eine von Larrys späteren Kolleginnen, hier ihren ersten Auftritt absolviert. Einmal mehr beweist Dan Shocker, dass auch Frauen die Heldenrolle steht, aber dass Su mit einer Schusswunde noch Auto fährt und es nicht mal für nötig hält, einen Arzt aufzusuchen, ist schon sehr übertrieben. Stilistisch gesehen ist der Roman von gewohnter Qualität, und auch die Charakterisierung gelingt dem Autor perfekt. Insbesondere Su Hangs Freunde aus dem Kuriositäten-Kabinett sind sehr sympathisch und beweisen einmal mehr, dass ein guter Charakter nicht vom äußeren Erscheinungsbild abhängig ist. Eine Botschaft, die für Heftromane aus den siebziger und achtziger Jahren nicht immer selbstverständlich war. Leider wird der Lesespaß durch schlechte Recherche und eine mangelnde Glaubwürdigkeit zunichte gemacht, so dass der Roman nur für Komplettisten interessant ist.
Das Totenhaus der Lady Florence
Der Wissenschaftler Winston Yorkshere wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Herzschlag lautet die Diagnose, doch Yorkshere war ein kerngesunder Mann gewesen und außerdem arbeitete er an einem bedeutungsvollen Experiment. Gründe, welche den Supercomputern der PSA The clever Sofie und Big Wilma genügen, um den Einsatz der Agenten Brent und Kunaritschew zu rechtfertigen. Yorkshere hatte einen Kollegen, Sir David Dodgenkeem, der bereits vor zwei Jahren verstarb. Vor Kurzem starb auch dessen Frau Lady Florence. In derselben Nacht, in der sie in der Familiengruft beigesetzt wurde, starben der Arzt der Lady und der Pfarrer ebenfalls an Herzschlag. Bald kommen die PSA-Agenten einem fantastischen Geheimnis auf die Spur: Dodgenkeem und Yorkshere haben eine Strahlung entwickelt, die Unsichtbar macht. Doch diese Gabe ist auch mit einem Fluch belastet. Jeder, der von dem Unsichtbaren berührt wird, bekommt einen heftigen elektrischen Schlag, der schnell zum Tod führt. Jetzt hat der Schriftsteller Richard Burling das Haus gemietet, um in der Abgeschiedenheit des Moores in Ruhe arbeiten zu können. Doch bald merkt Burling, dass er nicht mehr allein in dem riesigen Haus ist ...
In diesem Roman erwartet den Leser ein alter Menschheitstraum und gleichzeitig ein klassisches Gruselthema: Die Unsichtbarkeit. Sich von anderen unbemerkt bewegen zu können, hat sich wohl jeder schon einmal gewünscht, und im Umkehrschluss ist ein Gegner, den man nicht sieht, immer eine ungeheure Bedrohung. Typischerweise verwendet der Autor wieder mal keine übernatürliche Erklärung, sondern legt dieser überaus spannenden Geschichte ein wissenschaftliches Experiment zu Grunde. Die Rahmenhandlung verläuft dabei wieder in einigen Windungen und der Leser muss mit einigen Überraschungen rechnen. Ein echter Leckerbissen für alle Fans bildet vor allem der Auftritt von Larrys jüngerer Schwester Miriam, auch wenn für deren Involvierung in die Handlung der Zufall herhalten musste. So ist es wirklich mehr als unglaubwürdig, dass die zufällig in England weilende Miriam die Tochter des Schriftstellers Burling kennen lernt, der zufällig das Haus der Dodgenkeems gemietet hat, wo sich zufällig das Labor des Unsichtbaren befindet. Darüber hinaus trifft Iwan in Plymouth zufällig in einem Nachtclub, wo er sich vor der Polizei versteckt, die Freundin Yorksheres, die zufällig an dem Abend tanzt. Dennoch verpackt Dan Shocker diese Glücksfälle auf eine geschickte Art und Weise, so dass der Lesespass nicht beeinträchtigt wird, und der rasante, lebensnahe Erzählstil tut ein Übriges, damit keine Langeweile aufkommt. Insbesondere die düstere Stimmung innerhalb des verlassenen Hauses, als Richard Burling die Schritte hört, obwohl sich niemand in dem Haus befindet, nimmt den Leser sofort gefangen. Das und die Umgebung des nebelverhangenen Moores bilden die perfekte Kulisse für eine klassische Gruselatmosphäre.
Die Illustrationen zu den Geschichten stammen wie immer von Pat Hachfeld, der für den ersten Roman eine seiner schwächeren Arbeiten ablieferte, aber in anbetracht der Vorlage ist das durchaus vertretbar. Umso gelungener wirkt die Gruft der Dodgenkeems, welches der Künstler für den zweiten Roman zu Papier brachte.
Das Cover zeigt das Original-Titelbild zu dem Heftroman "Der Satan schickt die Höllenbrut". Auch der Künstler Lonati hat schon bessere und stimmungsvollere Werke kreiert, wirken doch die Fliegen und ihr Opfer ein wenig unbeholfen.
Alles in allem ein sehr durchwachsenes Buch, dessen erste Story zu den schwächeren Beiträgen zur Serie gehört. Die folgende Geschichte hingegen bietet Spannung pur und hat alles, was einen spannenden Larry-Brent-Roman ausmacht.