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Batou hat sich verändert. Seit der Major vor Jahren verschwunden ist, hat er sich mehr und mehr zum Einzelgänger verändert. Doch mit Togusa, seinem neuen Partner in der Spezialabteilung "Sektion 9", kommt er überraschend gut aus. Die beiden werden von ihrem Chef auf einen brisanten Fall angesetzt. Seit Anfang des Jahres 2033 kommt es in Mega-Tokio zu einer seltsamen Mordserie. Lustandroiden, eine neue Serie Roboter, die für ihren sehr speziellen Einsatz mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ausgestattet sind, töten scheinbar wahllos Nutzer, Schöpfer und ermittelnde Polizisten. Anschließend begehen sie Selbstmord und hinterlassen keinerlei Spuren oder Antworten.
Batou und sein Partner verstehen zwar nicht, was die Abteilung gegen internationalen Terrorismus damit zu tun hat, ermitteln aber dennoch. Vor allem Batou scheint extrem engagiert zu sein. Aus einer Ermittlung wird ein regelrechter Feldzug. Dutzende Tote lässt Batou dabei hinter sich und seinem Partner geht langsam auf, wie gefährlich der kalte und unnahbare Riese ist.
Immer tiefer verstricken sich die beiden ungleichen Männer in diesen Fall und bald wird beiden klar, dass sie zwischen der realen Welt und virtueller Realität kaum noch unterscheiden können. Sie laufen Gefahr, dem Feind in eine äußerst intelligente Falle zu gehen, aus der es kein Entkommen mehr gibt. Einzig eine Art "Schutzengel", von dem Batou spricht, scheint ihnen helfen zu können.
Elf Jahre nach "Ghost in the Shell", dem legendären Anime nach dem Manga von Masamune Shirow, legt Regisseur Mamoru Oshii die Fortsetzung vor. Obwohl man von einer Fortsetzung eigentlich nicht sprechen kann. Die Protagonisten sind zwar dieselben, der Schauplatz bleibt Mega-Tokio im Jahre 2033, aber die Geschichte hat mit Teil Eins nichts gemein.
Überhaupt sind der Kriminalfall, die Ermittlung und die Charakterzeichnung eher Nebensache. Eindeutig im Vordergrund stehen die graphischen Animationen, die Effekte, die oft kryptische "Botschaft", die der Film transportieren soll, und die psychedelisch angehauchte Musik. Entstanden ist ein Meisterwerk der Extraklasse. Der Zuschauer schwelgt über die gesamte Laufzeit in atemberaubend schönen, ungewöhnlich detailreichen und futuristischen Bildern. Begleitet von einer bereits aus dem ersten Teil auszugsweise bekannten Musik versinkt man fast in den grandiosen Szenarien. Alles ist perfekt komponiert. Jede einzelne Einstellung ist bis ins kleinste Detail ästhetisch beeindruckend gezeichnet und gerendert. Sowohl der simplifizierende Zeichenstil der Personen als auch die höchst komplexen Computeranimationen sind einmalig gelungen. Man kommt sich des Öfteren vor, als würde man ein Gesamtkunstwerk betrachten. Leider sind die Dialoge neben harten und knappen, stakkatoartigen Zwischenabschnitten, arg psychologisierend und philosophisch verbrämt. Teilweise wirken sie unfreiwillig lächerlich ob des hohen Anspruchs, der weder zur Bildsprache noch zu den handelnden Charakteren zu passen scheint. Erst zum Ende hin, wenn einiges der schwierigen und bewusst im Dunkeln gehaltenen Handlung klarer wird, erkennt man den Sinn einiger Passagen. Doch wirklich verständlich ist der Film nicht. Man muss ihn schon mehrmals gesehen haben, um Details, Hinweise und versteckte Botschaften entschlüsseln zu können. Dies aber ist gewollt und Programm des Films. Er macht es seinen Betrachtern nicht einfach, er fordert die volle Aufmerksamkeit und verrät nicht alle Einzelheiten oder gibt auf alle Fragen Antworten. Dies ist im Sinne der Geschichte und der Manga-Vorlage verständlich und kein Manko. Nur sollte sich der Zuschauer darüber vorher im Klaren sein, sonst ist die Enttäuschung groß.
Fazit: Dieser Film ist ein Meisterwerk. Er ist um Längen besser als "Ghost in the Shell", denn er stellt Batou in den Mittelpunkt und versteht es, diesen anfangs so einfachen Charakter einem tiefgreifenden Wandel zu unterziehen und diesen für den Zuschauer begreiflich zu machen. Der wahre Held dieses Films aber ist der Computer. Die Bilder, die hier zu sehen sind, gab es so noch nicht zu sehen - in dieser Hinsicht ist der Film einmalig und für Fans dieses Genres ein unabdingbares Muss. Ebenso eingängig und grandios ist die - in europäischen Ohren zunächst seltsam klingende - Musik. Sie ist genial und scheint sich fast zu verselbstständigen. Sie verlässt Raum und Zeit, Bild und Fernseher und erzeugt im Hörer ein seltsames, schwebendes Gefühl. Ihre Wirkung in Bezug auf den Film ist enorm und unverzichtbar - aber hören Sie selbst!
Die Extras dieser sehr teuren DVD sind leider recht kurz und weniger interessant geraten, einzig die beigelegten Bildkarten sind für Fans ganz nett. Auf die Fülle der Interviews kann man getrost verzichten und die japanische Tonspur muss nicht sein.