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Harry Potter ist mit den Weasleys zur Quidditch-Weltmeisterschaft gereist. Doch die grandiose Veranstaltung wird urplötzlich zu einem grausigen Fanal. Totesser, die Anhänger von "Du-weißt-schon-Wer" - den Namen Voldemort, tödlichster Feind der Muggel und Zauberer, spricht außer Harry Potter niemand aus -, marschieren durch die Zeltstadt der Anhänger, Fans und Besucher. Sie machen aus dem friedlichen Gelage ein Schlachtfeld. Harry wird ohnmächtig und muss, als er in tiefer Dunkelheit erwacht, mit ansehen, wie ein Anhänger Voldemorts das Zeichen des mächtigsten Vertreters der dunkelsten Künste an den Himmel zeichnet. Eine offenere Kampfansage ist kaum möglich. Die Anhänger scheinen sich wieder zu formieren und sind sich ihrer Macht bewusst.
Harry, von Alpträumen geplagt, trifft mit gemischten Gefühlen in der Zauberschule Hogwarts ein. Zum Erstaunen der Schüler ist der normale Jahresablauf unterbrochen. Zwei befreundete Zauberschulen treffen mit Delegationen ihrer Schüler ein, um einem Ereignis beizuwohnen, das eine Jahrhunderte lange Tradition und höchstes Ansehen unter den Zauberern genießt: dem "Trimagischen Turnier".
Drei Vertreter der Schüler, nach Verfügung des Zaubereiministeriums mindestens siebzehn Jahre alt, stellen sich Aufgaben, die es mit Magie und Willensstärke zu überwinden gilt. Nachdem drei Schüler durch den magischen Feuerkelch ausgewählt sind, je einer vertritt seine Schule, kommt es zu einer mysteriösen weiteren Namensnennung. Zum Entsetzen von Harry erscheint auch sein Name aus dem Feuerkelch und die Schulleitung und der Zaubereiminister stimmen zögerlich dieser Wahl zu - wohl wissend, dass ein Betrug vorliegen muss, denn weder sind mehr als drei Teilnehmer erlaubt, noch hat Harry Potter das vorgeschriebene Alter. Hinzu kommt, dass sich dieses Turnier als Herausforderung erweist, die den Tod eines der Teilnehmer zur Folge hat.
151 Minuten nehmen sich Regisseur und Drehbuchautoren Zeit, die komplexe und langwierige Geschichte Harry Potters zu erzählen. Zahlreiche Details und Handlungsstränge der Vorlage entfallen dennoch. Bereits zu Beginn des Films reibt sich der Fan des Buches erstaunt die Augen: Aus dem fast langatmigen Quidditch-Turnier wird eine extrem gekürzte Angelegenheit, die weder Spielszenen noch Atmosphäre dieses Sports zeigt. Fast lächerlich anmutende Szenen bleiben übrig und das Fanal, das dieses Turnier beendet, mutiert zur Randerscheinung. Nach dem enttäuschenden, viel zu knapp geratenen Start gerät das "Trimagische Turnier" in den Mittelpunkt des Films, leider wird es - entgegen der Buchvorlage - zum einzigen tragenden Element des Films. Auch hier wird der Film der Vorlage nicht gerecht.
Neben inhaltlichen Schwächen gilt es besonders, die Leistung der Schauspieler zu betrachten. Entscheidende Charaktere des Buches sind neben Potter der Lehrer Mad-Eye-Moody, die Gegner im Turnier und Potters Freunde Ron und Hermine.
Leider ist die Leistung von Harry-Darsteller Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint eher mäßig. Sie wirken hölzern und deutlich schwächer als in den Filmen zwei und drei. Das Charmant-kindliche geht dem "in die Jahre kommenden" Radcliffe völlig verloren und eine erwachsenere Rolle füllt er keinesfalls aus. Watson wirkt völlig überfordert und nur Grint erreicht fast Normalform.
Ein wenig von Regie und Drehbuch verlassen scheinen sämtliche Akteure von Effekt zu Effekt, von Szene zu Szene zu hasten. Zu viele Dinge werden erzählt, zu viele Effekte vernebeln den eigentlich zentralen Tenor des Buches: die dunkle, grausame Bedrohung durch Voldemort. Viel zu spät tritt der mächtiger werdende Gegner Harrys auf und bleibt blass.
Positiv zu vermerken sind die Leistungen der Nebendarsteller. Ob es der gewohnt fiese Hausmeister, Harrys Intimfeind Snipe oder der trottelige Longbottom ist, sie beleben den Film sichtlich und vermitteln zumindest eines der Hauptcharakteristika aller Potter-Bücher: Sehr viele Personen sind involviert und haben ihre eigene Geschichte und Bedeutung. Dank dieser Vielschichtigkeit entgeht der Film der Langeweile, zudem sind einige der Effekte sehr gelungen - man schaue sich nur den Drachenkampf an - die Spannung ist durchweg hoch.
Fazit: Der Film ist viel zu kurz, denn er lässt sehr viele, wichtige Dinge aus und er ist viel zu lang, denn er hält sich immer wieder an Szenen auf, die nicht sein müssen und die reine Effekthascherei sind. Hinzu kommen meist mäßige Leistungen der zentralen Schauspieler, allen voran ein seltsam indisponierter Harry Potter.
Für einen solch gewaltigen Kassenerfolg, eine derart gewaltige Merchandisingmaschinerie und einen finanziellen Aufwand, der alle Rekorde bricht, dieser Film ist allenfalls Mittelmaß und eindeutig der schlechteste der "Harry Potter"-Filme. Eine Ausnahme ist die Filmmusik, die wirklich beeindruckend Akzente setzt und sehr viel zur Atmosphäre des Films beiträgt.
Für Fans ein Muss, sollten Nicht-Leser diesen Film auslassen. Fantasy-Fans, die Tolkiens "Herr der Ringe" schätzen, werden entsetzt sein.