Noch immer, auch nach vielen Jahrzehnten der Forschung, geben die vor 65 Millionen Jahren ausgestorbenen Dinosaurier den Paläontologen Rätsel auf. In einer 1999 vom Discovery Channel produzierten Dokumentarreihe machen sich Saurier-Forscher auf allen Kontinenten auf die Suche nach Fossilien, die uns den gigantischen Urzeitriesen näher bringen könnten und anhand derer noch offene Fragen geklärt werden können.

Die vorliegende DVD-Box beinhaltet auf zwei DVDs alle fünf Folgen der Reihe "Als die Dinosaurier die Welt beherrschten", die jeweils eine Länge von etwa 50 Minuten haben. Die inhaltliche Einteilung ist klar zu erkennen: Jede Folge widmet sich einem anderen Kontinent. So bekommt der Zuschauer in "Vergessenes Eldorado" Einblick in die Dino-Population Südamerikas, wandert mit "Der echte Jurassic Park" hinauf nach Nordamerika, entdeckt dann mit "Dino-Revolution in Afrika" eben diesen Kontinent - der durch seine Isolation teilweise sehr bizarre Dinosaurier hervorgebracht hat -, um sich daraufhin in "Globale Diktatur" nach Australien und in die Antarktis zu begeben und den Rundgang schließlich mit der "Eroberung Europas" eben dort abzuschließen.

Jeder, der sich schon näher mit Dinosauriern auseinandergesetzt hat, wird sich nun zweifellos fragen: Wieso eine Unterteilung in Kontinente, wenn die Urzeitgiganten zu einer Zeit lebten, zu der noch der riesige Superkontinent Pangäa existierte? Und diese Frage ist durchaus berechtigt. Sieht man sich nämlich die einzelnen Dokus an, so stellt man eine unabstreitbare Parallelität zwischen den verschiedenen Episoden fest. Von einem Urzeitgiganten hangelt man sich hier zum nächsten, ohne einer erkennbaren oder logischen Struktur zu folgen, und präsentiert dem Zuschauer Sauropoden und Raubsaurier, die sich leider folgenübergreifend sehr ähneln. Dadurch kommt schnell ein Gefühl der Langeweile auf, das von der 260 Minuten umfassenden Gesamtlänge der Dokumentarreihe nicht gerade gebessert wird.

Dabei bietet "Als die Dinosaurier die Welt beherrschten" im Gesamten betrachtet durchaus wissenswerte Informationen, die in der deutschen Synchronisation spannend und interessant vom Sprecher vorgetragen werden. Die englische Originaltonspur kann hingegen nur wenig überzeugen. Zwar wurde mit Jeff Goldblum ein bekannter Schauspieler als Sprecher gewählt, doch dieser wirkt unglaublich gelangweilt und gekünstelt; außerdem ist seine Stimme viel zu leise, wodurch sie recht häufig von Hintergrundgeräuschen übertönt wird.
Dass die Dokumentationen keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse bereithalten, sondern vielmehr bereits bekanntes Wissen neu präsentieren, braucht angesichts des Produktionsjahres 1999 eigentlich nicht erwähnt zu werden und kann der Dokumentarreihe damit auch nicht negativ angehängt werden.

Was man jedoch durchaus ankreiden kann - und sogar muss -, das sind die Animationen, auf die der Discovery Channel bei seiner Produktion zurückgreift. Oft werden die animierten Dinosaurier nur in Ausschnitten gezeigt, und schnell wird klar, warum dies so ist: Die Computeranimationen bewegen sich auf unterstem Niveau. Wäre nicht im selben Jahr Tim Haines’ spektakuläre Doku-Reihe "Dinosaurier - Im Reich der Giganten" erschienen, die mit unglaublich realistischen Animationen aufwartet, hätte ich vermutet, dass die Technik vor sieben Jahren einfach noch nicht mehr hergegeben hat. Durch dieses Gegenbeispiel jedoch wird "Als die Dinosaurier die Welt beherrschten" in dieser Hinsicht zu einem absoluten Fehlschlag. Die Dinosaurier, die wie in den schlechten B-Movies der 50er Jahre aussehen, können in keinster Weise überzeugen. Zudem werden auch folgenübergreifend häufig dieselben Sequenzen eingespielt oder sogar dieselben Animationen benutzt, um ähnliche, aber doch verschiedene Urzeitgiganten zu visualisieren.
Um zu vielen Animationen aus dem Weg zu gehen, wird darüber hinaus eine Kameraperspektive eingesetzt, die die Umgebung - die ebenfalls sehr schlecht animiert ist - aus dem Blickwinkel des Dinosauriers zeigen soll. Ruckartige Bewegungen sind die Folge, während sich das Reptil durch Farne und Gräser schlägt - eine Kameraperspektive, die auf die Dauer einfach nur nervig ist, vor allem vor dem Hintergrund, dass sie nicht dramaturgisch notwendig ist, sondern man es sich dadurch durch wegfallende Animationen leicht machen wollte.

Fazit:
Zwar hält "Als die Dinosaurier die Welt beherrschten" interessante und wissenswerte Informationen bereit, doch durch einen dramaturgisch ungünstigen Aufbau und eine undurchschaubare Struktur innerhalb der fünf Episoden kommt schnell Langeweile auf. Die größte Enttäuschung sind jedoch die schlecht animierten Dinosaurier, die sich wie plumpe Knetklumpen durch die künstlich wirkende Landschaft bewegen.