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 Maxim und Fjodor


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Humor
Spannung
Maxim und Fjodor leben zusammen in einer Wohnung, in Russland, zur Zeiten der Sowjetunion. Zwei weitere Männer, Pjotr und Wassili, betrachten sich als ihre Schüler. Niemand kann verstehen, wie diese beiden sich als Schüler zweier Säufer betrachten können.
Tatsächlich machen Maxim und Fjodor nichts anderes als Trinken. Sie trinken immer und aus jedem Anlass. Aber auch ohne Anlass. Doch Pjotr und Wassili, betrachten ihre beiden Lehrer als Weise. Wobei besonders Maxim hervorsticht, der selbst Fjodor noch belehrt. So schafft es Maxim den Zen-Buddhismus in einem Satz zu erklären: "Steck dir doch deinen Zen-Buddhismus in den Arsch".

Aber die beiden Männer sind nicht nur klug, so dass sie neben dem Buddhismus auch die Dialektik erklären können, sondern sind auch als Dichter tätig und unternehmen sogar Reisen nach Japan.

In vielerlei Form werden hier die Erlebnisse der beiden geschildert. So besteht das Buch aus Aphorismen, Gedichten, Theaterstücken und Kurzgeschichten. Das alles verbindende Thema sind jedoch Maxim und Fjodor.

Die verschiedenen Episoden aus dem Leben der beiden "Helden", sind enorm absurd und äußerst lustig. Sie sind jedoch sehr ernst geschrieben und knüpfen aneinander an.
Gerade der ernste Stil, den Wladimir Schinkarjow verwendet, trägt mit dazu bei, dass die Absurdität dessen was erzählt wird richtig zu Tage tritt. Dabei wird jedoch nicht versucht, den Inhalt des Buchs als wirklich Geschehenes auszugeben, sondern nur in einer nüchternen Form, sehr lustige Episoden aus dem Leben von Maxim und Fjodor zu erzählen.

Ihre alkoholisierten Lebensweisheiten, die nicht einfach platt oder banal sind, bestimmen das ganze Buch, man kann jedoch nicht behaupten, dass man aus diesem Buch lebensphilosophische Weisheiten ziehen könnte. Wozu auch? Es ist ein enorm unterhaltendes, kurzweiliges und sehr gut geschriebenes Buch. Gerade auch die Mischung aus Aphorismen, Theaterstücken, Gedichten und Kurzgeschichten, trägt zur Gesamtgestalt des Buchs bei, einmal im dem Sinn, dass es die Absurdität stärker herausstellt, aber auch indem es den sehr guten literarischen Stil unterstreicht.

Im Anschluss an die Episoden um Maxim und Fjodor, findet sich noch das Märchen "Der Hausigel". Eine traurige Geschichte, die es auch sehr gut schafft, dieses Gefühl hervorzurufen und gleich mit zwei Enden aufwartet. Einmal mit dem eigentlichen Ende und dann mit einem weiterem, welches ein Seitenhieb auf Tolstoi ist. Also auch hier tritt wieder ein lustiges Moment in die Geschichte ein.

Vermutlich ist dieses Buch auf Russisch noch wesentlich schöner zu lesen, aber die Übersetzung von Beate Rausch wirkt sehr gut gelungen. Außerdem gibt es zahlreiche Anmerkungen, die den Episoden um die beiden Protagonisten nachgestellt sind und Erklärungen zu verwendeten Begriffen und auftauchenden Namen geben. Da sieht man erst einmal, was die beiden Säufer Maxim und Fjodor konkret besprochen haben und das in ihren Säuferreden inhaltlich mehr steckte, als es den Anschein hatte.

Ein sehr schönes Buch, welches als hervorragendes Beispiel dafür dienen kann, dass auch die neuere russische Literatur durchaus lesenswert ist und nicht nur die russischen Klassiker ihren Wert haben.

Jens Fleischhauer



Taschenbuch | Erschienen: 1. Dezember 2001 | ISBN: 9783442725717

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