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 Vampire küsst man nicht

Autoren: David Martin
Verlag: Rowohlt Tb

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Brutalität
Roger Bird hat endlich wieder Fuß gefasst. Die Welt könnte zwar schöner sein, aber auch schlechter. Nachdem ihm ein Moment der Rage seinen Job gekostet hat, genießt er sein Leben wieder mehr mit einer liebevollen Verlobten an seiner Seite.
Just zu diesem Zeitpunkt kehrt die Vergangenheit in Form seines Jugendfreundes Peter Tummelier zurück. Der Jugendfreund macht ihm ein verlockendes Angebot. Er, Peter, würde eine Segelyacht kaufen, sie beide würden damit durch die Welt segeln, alles sei finanziert und Roger habe nichts weiter zu tun, als das Boot zu führen. Leider gesteht ihm Peter auch während einer Wiedersehens-Zecherei, dass er ein Vampir sei. Roger lacht ihn aus.
Überhaupt ist Peters Verhalten seltsam. Er will von Roger wissen, wen er so sehr hasst, dass er ihm oder ihr sogar den Tod wünsche. Roger hat dafür einige Leute im Sinn, denkt jedoch nicht im Traum daran, seine Wünsche in die Tat umzusetzen.

Peter hat weniger Skrupel. Als die ersten Toten auftauchen, führen die Spuren leider nicht zu Peter, sondern zu Roger. Die Polizei hat allen Grund, Roger wegen seiner Vergangenheit zu verdächtigen. Doch was soll Roger tun? Er vermutet, dass sein Jugendfreund dahinter steckt. Soll er der Polizei vielleicht sagen, Peter halte sich für einen Vampir und bringe die Leute um?

Poch, poch! Oder: Tap, tap! Wie im Original. Immer wenn es klopft, dann sollte man seine Türe geschlossen halten, denn ist die Türe offen, kommt der Besuch herein. Eine Aufforderung ist unnötig. Die Vampire in diesem Buch halten sich nicht an die bekannten Gewohnheiten, oder sagen wir besser, Abwehrmaßnahmen. Hinzu kommt, ihr Geisteszustand ist auch nicht gerade vertrauenserweckend. Sie sind geisteskranke Mörder mit entsprechender medizinischer Geschichte. Sie sind auch nicht anziehend, wie man es in Romanen von Anne Rice gelesen hat. Sie sind schlicht brutal in der Erreichung ihres Ziels, dem Stillen ihres Hungers.

Ebenso wie die Hauptfigur des Romans ist man als Leser oft im Zweifel, ob es sich wirklich um Vampire handelt oder bloß um pathologische Irre. Die Frage soll hier nicht beantwortet werden, doch wie ihr nachgegangen wird, ist erfrischend anders als in ähnlichen Geschichten und deshalb lesenswert. Auf einige Obszönitäten hätte vielleicht verzichtet werden können, andererseits gehören sie zu den agierenden Monstren dazu, es zeichnet sie aus. Außerdem weint man größtenteils ihren Opfern als Leser keine Träne nach, weil sie moralisch kaum anders geartet sind.

Peter Tummelier, der vermeintliche (?) Vampir, ist nicht frei von jeder Gefühlskälte. Eigentlich ist er ein Getriebener, der keinen anderen Weg sieht. Das ist wohl der Grund, warum der Autor dem Leser schließlich doch die Gelegenheit gibt, Mitleid mit Peter zu haben. Aber bis es dazu kommt, dauert es seine Zeit und ist spannend zu lesen.

Michael



Taschenbuch | Erschienen: 1. Januar 1997 | ISBN: 9783499221859 | Originaltitel: Tap, Tap | Preis: 10,00 Euro | 318 Seiten | Sprache: Deutsch

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