Mit der Serie "Des Königs Klingen" hat Dave Duncan eine ganz besondere Welt geschaffen. Die königliche Garde, die aus Klingen gebildet wird, aus jungen Männern, die mit viel Magie und einem Stich durchs Herz an ihren König gebunden werden, dadurch übersinnliche Fähigkeiten bekommen und nicht mehr schlafen müssen, ist eine ganz besondere Konstruktion, und auch bei den Dolchen des Königs geht es um eine junge Klinge. Und das gleich in drei kurzen Romanen, die in einem mächtigen Band zusammengefasst sind.

Sir Stahlhart

Stahlhart ist selbst für Klingen, die nie so besonders riesig sind, geradezu winzig. Siebzehn Jahre alt und einer der Altgedienten in Eisenburg, wirkt er immer noch wie dreizehn. Und als der König wieder kommt, um Klingen zu binden, bleibt Stahlhart, der meistens Wanze gerufen wird, ungebunden. Aber ganz nebenbei ist Stahlhart der momentan beste Fechter der Eisenburg, in der die jungen Klingen ausgebildet werden. Und Sir Schlange, eine alte Klinge, nicht mehr gebunden und inzwischen so etwas wie der Geheimdienstchef von König Ambrose, hat besondere Pläne mit Stahlhart und nimmt ihn ungebunden in die Dienste des Königs.

Smaragd ist eine junge Weiße Schwester, eine junge Dame mit der Macht, Magie zu wahrzunehmen und auch die Wahrheit zu erkennen. Gerade erst von der Anwärterin zur Schwester gemacht, soll sie neue Anwärterinnen ausbilden. Doch am ersten Abend greift ein magisches Geschöpf an. Smaragd gerät in Panik. Am nächsten Morgen glaubt ihr niemand ein Wort und sie wird rausgeworfen.

Nach einigen Tagen soll ein kleines Bürschchen sie in ihre Heimat zurückbringen, ein schneller Bursche, der sich Wanze nennt ...

Sir Ambrose

Vorweg, der Titel des zweiten Romans ist völlig sinnlos, hat mit dem Buch nichts zu tun. Sir Stahlhart und Schwester Smaragd haben sich in ihrem ersten Abenteuer als gutes Team bewährt, jetzt schickt Sir Schlange sie wieder aus, denn es gibt ein Nest von Beschwörern auszuräuchern. Unterwegs sammeln sie noch einen Anwärter auf, den momentanen ersten in der Rangfolge Eisenburgs, den Primus der Anwärter Dachs. Der kennt sich nämlich in der Gegend aus, in die Stahlhart muss - vielleicht zu gut.

Silbermantel

Smaragd stolpert quasi über eine Beschwörung in einer Nebengasse der Hauptstadt, aber hier ist Magie verboten. Schnell informiert sie die Alten Klingen, die großartige Magierjäger sind. Stahlhart, gegen seinen Willen immer noch nicht gebunden, soll die Kämpen an die Tür führen, hinter der die Magie vermutet wird. Er kommt mit dem Leben davon, zwei großartige Fechter werden von einem Mann im silbernen Mantel schnell niedergestreckt. Silbermantel ist ein Killer, der auf König Ambrose angesetzt wurde. Jetzt werden Stahlhart und Smaragd auf Silbermantel angesetzt ...

Oh, wie wunderbar, eine Rückkehr zu den Klingen des Königs, auch Sir Durendal, einer der Helden der ursprünglichen Serie, spielt eine große Rolle, nicht zu vergessen der poltrige König Ambrose. Da macht es auch nichts, wenn Dave Duncan hier drei Kurzromane abliefert, alle drei zusammen bringen gerade mal 585 Seiten. Dieser "Spinn-Off" der "Klingen"-Serie ist gut gemachte leichte Lesekost, sehr spannend, sehr humorvoll, jeder der drei Romane eine schöne Geschichte für einen Abend.

Die teilweise komplexen magischen Gespinste, die Duncan in der Originalserie abliefert, gibt es hier nicht, die Dolche des Königs sind eher robuste Mantel-und-Degen-Geschichten, gewürzt mit den Fähigkeiten der Klingen und mit der kräftigen neuen Note, die durch Schwester Smaragd ins Geschehen kommt. Die weißen Schwestern haben nicht nur die Fähigkeit, fast in Menschen hineinsehen zu können, sie können auch auf eine sehr interessante Art die Charaktere anderer einschätzen. Das ist ein neuer Zug, das macht Spaß.

"Des Königs Dolche" ist das erste Buch des Otherworld Verlages, und damit bringt dieser junge Verlag ein Buch heraus, das sich wirklich lohnt. Eine schöne Auflage, edel mit Lesebändchen, macht sich gut im Bücherschrank, allerdings sollte für die Zukunft doch etwas mehr ins Lektorat investiert werden. Sogar auf der Rückseite des Umschlages gibt es einen peinlichen Fehler, da der Autor plötzlich "Ducan" heißt. Außerdem stolpert das mehr oder weniger aufmerksame Auge über eine ganze Reihe netter Druckfehler, über so viele, dass es schon ein bisschen ärgerlich ist.

Ein vielversprechender Einstieg für den jungen Verlag, der noch ein bisschen was verbessern muss, aber dessen Buchauswahl sehr gut ist. Seltsam mutet nur an, dass Duncans Hausverlag Bastei Lübbe diese spannenden Bücher nicht herausgebracht hat.