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 Der Dunkle Turm, Band 4: Glas

Serie: Der Dunkle Turm, Band 4
Autoren: Stephen King
Übersetzer: Joachim Körber
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Nach einem tödlichen Rätselduell mit dem wahnsinnigen Zug Blaine erreichen Roland und seine Gefährten die Stadt Topeka in Kansas. Jedoch ist dies nicht die Welt, der Eddie, Susannah und Jake entstammen, sondern eine andere Version, in der die Supergrippe Captain Trips fast alles menschliche Leben vernichtet hat. An diesem Ort entschließt sich Roland, seinen Freunden die Geschichte seiner Jugend und seiner ersten großen Liebe zu erzählen.
Damals waren er und seine beiden besten Freunde Cuthbert und Alain auf einem geheimen Auftrag an einer Randbaronie Mittwelts unterwegs, wo sie sich mit allerhand üblen Gesellen auseinandersetzen mussten. Dort traf Roland auf Susan, in die er sich unsterblich verliebte. Doch ihre Liebe stand von Anfang an unter einem ungünstigen Stern, denn sie war geheim und sie war verboten. Außerdem drohte die geheime Identität Rolands, Alains und Cuthberts jederzeit aufzufliegen ...


Von vielen Fans wird Glas als das beste Buch der gesamten Reihe vom Dunklen Turm gepriesen. Dem kann ich leider nicht zustimmen. Der Hauptgrund dafür ist: King bringt die Geschichte und seine Welt fast überhaupt nicht weiter.
Der Showdown des Romans wurde in dem Rätselduell mit dem Zug Blaine bereits an den Anfang gesetzt. Von der Spannung her kann keine spätere Szene im Roman da mithalten. Der sich daran anschließende Aufenthalt in Topeka sorgt nur für Verwirrung und ist mir persönlich einfach zu abseits der eigentlichen Geschichte, der Suche nach dem Dunklen Turm. Man muss mit Kings The Stand vertraut sein, um diesen Teil zu verstehen, ansonsten geht daran viel verloren. Doch selbst mit dem Wissen macht dieser Exkurs herzlich wenig Sinn ... aber Kansas macht ja auch nicht den Hauptteil von Glas aus. Das Buch hat die alleinige Aufgabe, den Leser detailliert in die Vergangenheit Rolands einzuführen - viel zu detailliert. Drei Viertel des Romans werden mit Rolands erster großer Liebe und seinem Auftrag in den äußeren Baronien verbracht. Da es sich um eine gigantische Rückblende handelt, sind die neuen, wenn auch gut charakterisierten Figuren letztendlich zwecklos, spielen sie doch in den Bänden fünf bis sieben keine nennenswerte Rolle mehr.
Mir kann sich jedenfalls nicht erschließen, warum diese riesige Rückblende so ein Gewicht in der gesamten Reihe bekommen hat. Natürlich möchte man mehr über die geheimnisvolle Figur Roland erfahren. Natürlich möchte man über seinen ersten Auftrag, seine erste Liebe Bescheid wissen - aber so ausführlich? 600 Seiten lang? Das sprengt den Rahmen!
Die weiten Abschweifungen von Band vier in Bezug auf die gesamte Reihe machen Glas jedoch nicht zu einem schlechten Roman an sich, da die Geschichte über Roland und Susan mit dem Hauch von Romantik geschrieben wurde, den man Stephen King vielleicht gar nicht zugetraut hätte. Natürlich gibt es auch im Rahmen dieses großen Exkurses einen akzeptablen Spannungsbogen und eine gute Struktur, aber all dies scheint zur intensiven Charakterisierung Rolands immer noch zu aufwendig. Ganz fruchtlos ist diese große Rückblende immerhin darin nicht, dass man noch einige dringend benötigte Informationen über die Vergangenheit von Mittwelt selbst erfährt ... wenn auch hier wieder nicht so viele, wie man vielleicht gerne gehabt hätte. Die Welt des Dunklen Turms bleibt ein Rätsel - was zugegeben auch schon immer ein großer Reiz der Reihe war.
Innerhalb dieser Welt ist Glas jedoch ein zwar gut lesbarer, aber letztendlich dennoch überflüssiger Exkurs.

Julius Kündiger



Taschenbuch | Erschienen: 01. Dezember 2003 | ISBN: 9783453875593 | Originaltitel: Wizard and Glass | Preis: 9,95 Euro | 956 Seiten | Sprache: Deutsch

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