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"So machte man's also. Erst ein Mädchen mit einem Mann auf die Reise schicken. Ihr dann einen zweiten vorstellen, damit sie mit dem wegfährt. Jetzt hinfahren und sie zurückholen." Dies lässt Hemingway die Hauptfigur des Buches, Jake, sagen.
Das gesamte Buch ist aus der Sicht von Jake geschrieben und das bereits erwähnte Mädchen ist Lady Ashley. Jake ist in Lady Ashley verliebt, die eine unglückliche Ehe mit einem britischen Aristokraten hinter sich hat und ebenfalls Liebe für Jake empfindet. Beide schaffen es jedoch nicht, zusammenzukommen. Gegenwärtig ist die Lady mit einem bankrotten Mann verlobt, der jedoch erst im zweiten Teil des Buches wirklich in Szene tritt. Dieser zweite Teil spielt in Pamplona und beschreibt die Erlebnisse von Jake und seinen Freunden auf der großen Fiesta in Pamplona.
Der erste Teil des Buches spielt in Paris. Dort lebt Jake als Redakteur und genießt das dekadente Leben der frühen 1920er Jahre. Er trifft auch hier, nach einiger Zeit, wieder mit Lady Ashley zusammen und stellt sie seinem, gegenwärtig besten Freund vor, dem ehemaligen Boxer Cohn, der nun als Literat tätig ist.
Cohn hat nur schlechte Beziehungen hinter sich und verliebt sich nun, zum ersten Mal richtig, in Lady Ashley. Auf einen Flirt mit ihm lässt sie sich ein, doch Cohn begreift nicht, dass sie nicht mehr von ihm möchte.
So kommt es in Pamplona, denn auch er fährt mit dorthin, zu einem Eklat, denn nicht nur Jake und dessen Freund Bill sind dort, sondern auch Lady Ashley und ihr Verlobter.
Cohn läuft der Lady blind hinterher und macht sich Hoffnungen, doch alles wird anders, denn sie verliebt sich in einen jungen Matador.
Ausführlich wird auf der einwöchigen Fiesta gefeiert, viel Alkohol getrunken und Stierkämpfe geschaut, und als sie endet ist die Lady mit dem Matador verschwunden und in Pamplona bleiben drei zerbrochene Herzen zurück. Die Gruppe versprengt sich dann nach den Feierlichkeiten und im dritten Teil wird schließlich Jake von einem Telegramm überrascht. Lady Ashley ist in Not und benötigt seine Hilfe.
Das oben dargestellte Zitat fasst somit die drei einzelnen Teile des Buches zusammen, aber da es nicht am Ende des Buches steht, ist noch offen was das dort prognostizierte Ende, Jake würde das Mädchen zurückholen, nun tatsächlich bedeuten soll.
Hemingway schildert sehr schön den Zustand der Generation, die in jungem Alter den Ersten Weltkrieg hinter sich ließ und ihr Leben nun ausschweifend genießt. Sex, Alkohol, Zigarren, Stierkampf und dekadentes Leben sind ihre Markenzeichen. Damit schafft es Hemingway, die Nachkriegsgeneration schön zu porträtieren und die Feier des Lebens nach dem überlebten Krieg als einen Lebensstil aufzuzeigen.
Es mag, für manche, verlockend klingen, einen freizügigen Lebensstil, wie er hier geschildert wird, haben zu können, aber bei allen guten Seiten werden auch die schlechten nicht unerwähnt gelassen. Geldmangel, Eifersucht, Streit und das Gefühl, alleine zu sein. Gerade auch die Enttäuschung ist ein wichtiger Bestandteil.
Hemingway ist es schon Wert, nur wegen seines sehr schönen Stils gelesen zu werden, der absolut zu dem geschilderten Inhalt passt. Jeder andere Schreibstil hätte diesen Inhalt nicht so authentisch wirken lassen. Aber durch Hemingways Stil hat man eher das Gefühl in einem Kino zu sein und die Story als Film zu verfolgen, als sie gerade zu lesen.
Aber nicht nur wegen des besonderen Stils ist dieses Buch zu empfehlen, ist es doch auch inhaltlich sehr interessant und kommt ohne freizügige Schilderungen, Gewalt und große Intrigen aus. Es ist der Alltag einer degenerierten Generation, der auf erstaunlich interessante Art faszinierend unterhaltend ist.