Vampire und Werwölfe hassen sich. Seit hunderten von Jahren zieht sich dieser blutige Krieg durch die Zeit, und das Ende der Werwölfe scheint nahe zu sein. Die unerbittlichste und tödlichste Jägerin ist Selene. Eine schöne, unnahbare Frau, die nach dem grausamen Tod ihrer Familie durch die Lykaner, die Rasse der Werwölfe, alles daran setzt, diese auszurotten.
Der Vampir Kraven führt die Vampire in diesem Krieg an, verfolgt aber auch eigene Interessen, denn ihm ist die Macht nur zeitweise verliehen. Die Erweckung von Markus, einem der drei Vampirfürsten, steht unmittelbar bevor.
Nach einem weiteren blutigen Kampf gegen die Lykaner macht Selene eine furchtbare Entdeckung. Die Werwölfe scheinen in riesiger Zahl in den Katakomben der Stadt zu leben und ihr totgeglaubter Anführer lebt. Das wirft für Selene die Frage auf, ob sie Kraven vertrauen kann. Denn dieser machthungrige, in sie verliebte Vampir behauptet, diesen Werwolf eigenhändig getötet zu haben. Noch seltsamer erscheint es Selene, dass die Werwölfe einen Menschen jagten, ale sie ihre Rachsucht an ihnen stillte.
Kraven glaubt Selene nicht, verdammt sie sogar, als sie sich seinen Befehlen widersetzt. Selene bleibt nur ein Ausweg: Sie versucht Viktor, den dritten der großen Vampirfürsten, zu erwecken. Doch reicht ihre Kraft, den mächtigsten der Vampire ein Jahrhundert vor seiner Zeit zu erwecken?

Zunächst eine Warnung: Die vorliegende Version hat keine Jugendfreigabe erhalten. Sie ist um ganze zwölf Minuten länger als die im Handel frei erhältliche FSK-16-Variante. Und diese zwölf Minuten sind abscheulich. Nicht nur, dass sie Gewalt, Blut und makabre Szenen enthalten, sie sind vor allem eine Zurschaustellung von Gewalt als Zweck, als Spaß, als Sucht. Sie sind eindeutig gewaltverherrlichend und völlig zu Recht herausgeschnitten worden, um den Film einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Sie sind für das Verständnis der Geschichte zwar nicht notwendig, verdeutlichen aber den unerbittlichen Hass zwischen den beiden Rassen. Sie machen auf eine abscheuliche Art und Weise klarer, als es der FSK-16-Film kann, wie unmenschlich und fürchterlich diese Wesen sich bekämpfen. In diesem Sinne ist diese Filmvariante besser und "wahrer" - notwendig ist sie allerdings nicht. Zumal die gekürzte Variante die Schnitte perfekt setzt und nicht in einem Fall spürbar wird, dass "etwas fehlt". Es ist also dem persönlichen Geschmack überlassen, wie viel Grausamkeit man ertragen will und wie viel man für notwendig erachtet, um die Geschichte "genießen" zu können.
Aber der Genuss ist das Problem. Es liegt nicht an den Schauspielern, hier ist - allen voran die überraschend gute Kate Beckinsale - durchweg solide bis gute Leistung zu betrachten. Auch die Effekte und der Sound sind erstklassig. Der Konflikt, der hier postuliert und ausgebreitet wird, sowie die inneren Zusammenhänge sind höchst interessant und spannend und ebenso grandios ersonnen.
Aber dennoch ist dieser Film schlecht. Denn anstatt diesen Konflikt auf das Genaueste darzustellen, die Charaktere, die interessant und extrem unterschiedlich sind, auszuleuchten, der Frage nach Gut und Böse Raum zu geben und die Werwölfe und Vampire "zu Wort kommen zu lassen", wählt Regisseur Len Wiseman einen gänzlich anderen Weg. Er stellt Maschinengewehrgefechte und Pistolenschüsse, Kampfszenen und Effekte in den Vordergrund. Je länger der Film dauert, um so ratloser betrachtet der Zuschauer die orgiastischen Gewaltszenen, denen der Sinn fehlt. Warum werden minutenlang ratternde Maschinengewehre gezeigt? Warum muss Selene hunderte, wenn nicht tausende Schüsse aus ihren Pistolen abgeben, von denen die meisten offensichtlich nicht treffen (ganz im Gegensatz zu der demonstrierten perfekten Treffsicherheit der Werwolf-Jägerin auf dem Schießstand)?
Sicherlich setzt Wiseman seine Frau Kate Beckinsale grandios in Szene. Welcher Mann verliebt sich nicht in diese grazile, schöne Frau, die Gefühl und Härte, Kraft und Verstand in sich zu vereinen scheint und eine solche Verletzlichkeit zeigt, dass man sie in den Arm nehmen will? Aber das reicht nicht. Viel zu wenig Handlung, viel zu viel sinnlose Gewalt und noch sinnlosere Gefechte sind zu sehen.

Fazit: Dieser Film hätte grandioses Kino sein können. Aber leider versinken die wundervolle Idee, die grandiosen Charaktere und die atmosphärische Geschichte immer mehr in sinnloser Gewalt. In der längeren Schnittversion zwar deutlich machend, wer hier kämpft und warum, aber nicht überzeugend, warum die Gewaltdarstellung beherrschendes Element des Films ist. Hier war mehr, viel mehr möglich. Da die "Extended Version" mit zwei DVDs und einer Fülle an gelungenen Extras (ein guter Kinotrailer, ein "Making Of", mehrere erstklassige Musikvideos, drei Audiokommentare, acht Featurettes und ein Storyboard) für unter dreizehn Euro im Internethandel erhältlich ist, sollten nicht allzu zart besaitete Gemüter diese Filmfassung ins Auge fassen. Denn trotz aller Kritik lohnt der Film für Fans von Vampirfilmen und Fantasy-Epen - und einen zweiten Teil gibt es ja auch noch.