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Als Lukas am Morgen seines sechsten Geburtstags aufwacht, weiß er noch nicht, was er geschenkt bekommen soll. Bisher hatte er sich immer vorher etwas gewünscht und genau das war dann sein Geschenk. Als seine Eltern dann in sein Zimmer gekommen, ist Lukas furchtbar enttäuscht: der Karton mit dem Geschenk ist nicht hübsch eingewickelt, und er sieht aus wie ein Schuhkarton. Umso größer ist die Überraschung, als er einen kleinen, schwarzen Kater darin findet. Lukas nennt ihn Munkel.
Mit Munkel wird Lukas Leben ganz anders. Er hat jetzt jemanden, um den er sich kümmern muss. Nur sein älterer Bruder Markus scheint auf den Kater eifersüchtig zu sein und häufig gibt es Streit wegen ihm.
Dann, eines Tages, passiert etwas Schreckliches: Munkel verschwindet. Alle helfen bei der Suche mit, sogar Markus und seine Freunde. Sie hängen Zettel in der ganzen Stadt aus und ein Reporter berichtet in der Zeitung über den verschwundenen Kater. Doch niemand hat ihn gesehen. Lukas ist todtraurig. Dann aber hat er eine Idee: Wer einen verschwundenen Kater finden will, muss selber wie ein verschwundener Kater leben. Und so haut Lukas an einem regnerischen Abend von Zuhause ab, um seinen Munkel zu suchen.
Dieses Buch handelt nicht hauptsächlich von einem Kater, sondern von einem Verlust. Mankell schreibt, dass es vielleicht sein bedeutendstes Buch sei. Das kann ich nicht beurteilen. Aber es ist zauberhaft und wunderbar erzählt und der Inhalt ist auf leise Art so humorvoll wie nachdenklich. Zwar ist die Geschichte nur mäßig spannend, aber dem Lesevergnügen tut dies keinerlei Abbruch. Das überraschende Ende, das in einigen Online-Rezensionen als schlecht bewertet wurde, finde ich hervorragend und äußerst konsequent.
Die Sprache ist schlicht. Die Gefühle des kleinen Lukas sind angemessen für ein Kinderbuch geschildert, aber nicht infantil, sondern so komplex und widersprüchlich, wie man dies bei "echten" Kindern findet.
So gibt es eigentlich kaum etwas gegen das Buch zu sagen. Vielleicht aber doch dieses: Als Altersangabe wurde acht Jahre angegeben. Zum Vorlesen ist das Buch meiner Ansicht nach auch für jüngere Kinder geeignet, zum Selberlesen könnte das Alter von acht Jahren verfrüht sein, gerade weil Mankell den Verlust von Munkel so aufwühlend und vielschichtig beschreibt. Dies muss beim Lesen emotional erfasst und verarbeitet werden. Dabei sollte ein Erwachsener zur Verfügung stehen, der das Buch kennt und den jungen Leser begleitet. Weil die Geschichte überaus vielschichtig ist, bietet sie auch noch Erwachsenen Stoff zum Nachdenken. Insgesamt ist es ein sehr gutes Buch. Die wundervollen Illustrationen von Heike Vogel runden den Gesamteindruck ab.