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Die Saga von der träumenden Finsternis geht weiter. Keith Baker führt in seine Rollenspielwelt Eberron noch weiter ein, und nachdem der erste Band von der Stadt der Türme, der Metropole Sharn handelte, geht es in "Das zerstörte Land" in der Hauptsache um den Kontinent Xendrik, den einst die Riesen beherrschten, als diese noch zivilisiert waren. Die mächtige Zivilisation zerbrach, die Sklaven - Elfen und Drow - machten sich teils von dannen, teils blieben sie und organisierten sich in nicht besonders zivilisierten Stämmen.
Daine, Stoß und Lei haben ihren Freund und Heiler Jode verloren, nur eine Essenz von ihm ist noch da. Aber Zeit für Trauer bleibt nicht, denn Daine, früher der Hauptmann, jetzt zumindest inoffizieller Anführer der Freunde, wird offenbar von Riedranern verfolgt. Diese Menschen werden von Geistwesen aus einer anderen Existenzebene ferngesteuert. Eines dieser Wesen hat sich an Daine herangemacht. Die Kalashtar Lakashtai kommt ihm zur Hilfe und überredet ihn und seine Freunde, mit nach Xendrik zu reisen, um eine besondere Waffe zu besorgen, die Daine schützen kann.
Unterwegs hat Stoß, der kriegsgeschmiedete Späher, eine weitere Begegnung mit einer schönen anderen Kriegsgeschmiedeten namens Indigo. Beide sind Konstrukte, die auf magischem Wege zu Intelligenz und Beweglichkeit gefunden haben. Stoß muss seine eigene Stellung in der Gesellschaft und auch in der Abenteurergruppe finden, und diese Suche wird ihm nicht leicht gemacht.
Als sie auf Xendrik auftauchen, gesellt sich ein Halbelf mit seltsam grauer Haut hinzu, ein Halbdrow namens Gerrion. Er ist der Führer, dem sie sich anvertrauen. Aber der Weg zu der Waffe, nach der Lakashtai sucht, ist lang und verwirrend. Und ganz nebenbei sehr gefährlich.
Wie im ersten Band stellt Keith Baker seine Welt im Roman dar, lässt gern auch mal Sachen auftauchen, die nur der Atmosphäre dienen und gar nicht so sehr relevant für die Geschichte sind. Nicht zuletzt deshalb hat ja auch schon das erste Buch den Rollenspielern sehr gut gefallen, die sich mit Eberron etwas auskennen. Für alle anderen wird dieses Buch eh zumindest kompliziert sein. Denn wie beim ersten Band sind auch hier die 528 Seiten richtig mit Geschichte und Geschichten vollgestopft. Actionreiche Kämpfe, mysteriöse Rätsel und unheimliche Erfahrungen wechseln sich ab. So ziemlich alle Wesen, die im D&D-System eine Rolle spielen, müssen wohl in dieser Reihe irgendwo vorkommen, und das wirkt sich dann doch auf die Geschichte aus. Die ist einfach ein bisschen sehr verworren und mystisch und zeigt auch nach zwei Büchern noch keine wirkliche Chance auf Durchblick von Seiten des Lesers. Vielleicht kommt ein so furioses Ende, dass die vielen losen Enden noch zusammengeführt werden können, aber danach sieht es bisher noch nicht aus.
Gut lesbar und spannend ist das Buch, keine Frage, aber für den großen Wurf ist die Welt zu kompliziert - für einen Abenteuerroman. Außerdem wäre ein bisschen mehr Ruhe hin und wieder im Erzähltempo genussfördernd. Für Fans von Eberron ein Muss, für Fantasyleser ein Kann - und natürlich nur im Zusammenhang mit dem Vorgänger verständlich.