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Sophie Stanton ist 36 und erst drei Jahre lang mit ihrem Mann Ethan verheiratet, als dieser an Krebs stirbt. Sophie ist natürlich am Boden zerstört und hat große Probleme den Tod von Ethan zu akzeptieren, ebenso wie die Tatsache, dass sie nun eine Witwe ist, denkt sie bei dem Wort "Witwe" doch immer an alte Frauen in Strickjacken. In "Himmelblau und Rabenschwarz" wird das erste Jahr nach dem Tod von Ethan geschildert, wobei der Name Programm ist.
Die Diagnose war schon schlimm genug, die vielen Stunden im Krankenhaus auch, aber als ihr geliebter Ehemann gar nicht mehr da ist, wird es für Sophie am schlimmsten. Nach Ethans Tod verkriecht sie sich in ihrem Haus im Silicon Valley, verfällt in Depressionen und kämpft sich von einer Fressattacke zur nächsten. Ihre Schwiegermutter Marion ist dabei auch keine große Hilfe, scheint sie doch schon über die Trauer hinweg zu sein. Sie drängt nun dazu Ethans Sachen endlich zur Wohlfahrt zu geben, worüber Sophie restlos entsetzt ist.
Einige Monate vegetiert Sophie dann also in ihrem Haus vor sich hin, geht kaum noch zur Arbeit und schon der Weg ins Badezimmer erscheint ihr als viel zu lang. Nach fünfzehn Pfund Gewichtszunahme und vielen Besuchen beim Therapeuten und bei einer Trauergruppe kann ihre Freundin Ruth sie schließlich überreden, das große Haus zu verkaufen und zu ihr nach Ashland, Georgia zu ziehen.
Sophie schöpft langsam neuen Lebensmut, angetrieben von ihrer Freundin Ruth und deren kleiner Tochter Simone. Sie überwindet nach und nach ihre Depression, geht wieder zur Arbeit und entdeckt das Backen als neues Hobby für sich. Das alles ist zwar eine Entwicklung, die mehrere Monate beansprucht, aber Sophie macht stetig kleine Fortschritte.
In Ashland lernt sie schließlich auch den attraktiven Schauspieler Drew kennen. Darf sie sich wenige Monate nach dem Tod ihres Mannes denn schon wieder mit einem anderen verabreden?
Lolly Winston hat mit "Himmelblau und Rabenschwarz" eine sehr unterhaltende, aber auch sehr traurige und nachdenkliche Geschichte geschrieben. Ihre Hauptfigur Sophie Stanton ist eine Frau, die mit einem harten Schicksalsschlag zu kämpfen hat und in dem ersten Jahr nach dem Tod ihres Mannes alle Höhen und Tiefen durchmacht, die das Leben so mit sich bringt. Ist die erste Hälfte des Buches doch eher noch von Trauer geprägt, so schlägt dieser Ton in der zweiten Hälfte zu Hoffnung und Kampfbereitschaft um.
Es ist äußerst interessant, spannend und an vielen Stellen auch anrührend mit der Hauptperson durch die Geschichte zu gehen. An vielen Stellen möchte man weinen, an vielen lachen.
Winston schafft es eben diesen Gegensatz der Gefühle gut einzufangen: die große Trauer auf der einen, aber auch die schönen Momente des Lebens auf der anderen Seite.
Die Geschichte ist durchaus realistisch und eben dies macht sie auch wieder sehr interessant.
Winstons Schreibstil ist locker und somit leicht verständlich und einfach zu lesen.
Fazit: "Himmelblau und Rabenschwarz" erzählt in einer realistischen Geschichte die Erlebnisse der Witwe Sophie Stanton im ersten Jahr nach dem Tod ihres Mannes. Der Titel des Buches ist dabei Programm. Als Leser fühlt man sich gut unterhalten, wird aber andererseits auch von der Trauer der Hauptperson angesteckt. Insgesamt ein schönes Buch.