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 Lao Pengh


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


"Lao Pengh" sieht aus wie ein chinesisches Kartenspiel und spielt sich irgendwie auch wie ein chinesisches Kartenspiel - nur eben mit dem Unterschied, dass es sich hierbei um kein chinesisches Kartenspiel handelt. Wo "Lao Pengh" nun eigentlich herkommt, kann einem beim Spielen freilich schnurzpiepegal sein, Hauptsache es macht Spaß.
Jede der 54 Spielkarten - abgesehen von den sechs Jokerkarten - trägt drei Merkmale mit verschiedenen Ausprägungen: ein Motiv (Drache oder Kranich), eine Hintergrundfarbe (Rot, Blau oder Gelb) und eine Zahl (Eins bis Vier). Die Joker sind Ausnahmen und stellen nur das Drache/Kranich-Motiv dar. Zusätzlich besitzt jede Karte eine einzigartige Zahl von eins bis 54. Am Anfang hat jeder Spieler sechs Handkarten, von denen er eine verdeckt vor sich ablegt. Danach drehen alle Spieler ihre Karten um, derjenige mit der niedrigsten einzigartigen Zahl beginnt - das Prinzip ist beispielsweise aus "6 Nimmt" bekannt. Auf dem Tisch liegen drei Stapel, eine Karte muss auf einen Stapel gelegt werden, bei dem die oberste Karte in mindestens einem der drei Merkmale übereinstimmt, also Drache kann auf Drache, Vier auf Vier, Gelb auf Gelb et cetera. Dabei muss man jedoch darauf achten, dass niemals dreimal das gleiche Merkmal in einem Stapel übereinander liegt. Hat zum Beispiel ein Spieler einen Drachen auf Stapel zwei gelegt und ein anderer vermutet dort drei übereinander liegende Drachen, spricht er sofort einen Verdacht aus. Der Verdacht wird überprüft, und wenn er sich als wahr erweist, muss derjenige, der die Karte gelegt hat, vier Strafkarten ziehen. Liegt der Verdächtigende falsch, muss er zwei Strafkarten ziehen. Wenn alle Karten dieser Runde auf den Stapeln abgelegt sind, legt jeder eine neue Karte verdeckt vor sich ab und eine neue Runde beginnt. Wer zuerst alle Handkarten los ist, hat gewonnen.
Das Prinzip ist eigentlich aus Party- und Trinkspielen wie Schummelmax oder Mäxchen bekannt: Jeder Spieler führt eine Aktion aus, und wer mutig genug ist, darf diese anzweifeln, ob nun zum Schaden des einen oder anderen. In "Lao Pengh" ist dafür freilich ordentlich Hirnschmalz vonnöten, schließlich hat man sich stets drei verdeckte Karten mit je drei verschiedenen Merkmalen zu merken - die Tatsache, dass in rascher Folge neue Karten auf die Stapel gelegt werden und sich deswegen stets neue Karten zu merken sind, macht die Sache auch nicht gerade einfacher. Für Gedächtniskünstler mag das Spiel eine laue Aufwärmübung sein, der Ottonormalspieler sieht sich schnell durch die Spielsituation überfordert - verdammt, was war nochmal unter dem dritten Stapel?
Wenn man allerdings gut mitdenkt und geschickt mit seinen Karten umgeht, kann man die anderen Mitspieler manchmal geschickt in Fallen locken und sie zwingen, neue Karten aufzunehmen - genauso gut kann man natürlich auch selbst in diese Lage kommen. Problem dabei ist nur, dass es für den Spieler, der einen Verdacht ausspricht, keinen wirklichen Vorteil gibt. Natürlich kann er dadurch andere Spieler auf dem Weg zum Sieg zurückwerfen, aber beim Irrtum ist er halt selbst der Dumme - da ist man dann lieber mal ruhig und lässt die anderen machen, anstatt selbst einen Verdacht auszusprechen.
Nichtsdestotrotz ist "Lao Pengh" ein recht lustiges Spiel für Zwischendurch - ob nun bei einem langen Spieleabend oder sonstwo -, denn länger als 15 Minuten dauert eine Partie nur äußerst selten. Besonders nach ein paar Bierchen, wenn die Konzentrationsfähigkeit schon nicht mehr ganz so ausgeprägt ist, dürfte eine Partie eine Menge Spaß machen, kann man einander doch umso schöner ärgern.

Julius Kündiger



Kartenspiel | Erschienen: 01. 1999 | FSK: 8 | Preis: 3,50 Euro

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