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Der gefürchtete Räuber Hotzenplotz stiehlt Großmutters Kaffeemühle. Der Kasperl und der Seppl, zwei unzertrennliche Lausbuben, versuchen, das Diebesgut wieder zu beschaffen. Sie glauben nicht, dass Wachtmeister Dimpelmoser ihnen dabei helfen kann. Die beiden Jungen ersinnen eine grandiose List. Sie füllen eine Holzkiste mit Sand, bohren ein Loch hinein und schreiben in dicken Lettern "GOLD" auf die Kiste. Dann laufen sie einen Feldweg entlang und schreien so laut sie können, wie schwer das Gold doch sei. Kaum hört dies der Räuber Hotzenplotz, nimmt er ihnen die Kiste weg und läuft in seine Räuberhöhle. Nun brauchen Kasperl und Seppl nur der feinen Sandspur zu folgen, die die Kiste hinterlässt. Doch Hotzenplotz bemerkt die Spur und legt eine Falle aus, in der er den Seppl auch prompt fängt. Doch Seppl und Kasperl haben sich verkleidet. Der Seppl hat die Kasperlmütze aufgesetzt und der Kasperl den Hut des Seppl. Der Plan funktioniert und Hotzenplotz bringt den gewitzten Kasperl zum Zauberer Zwackelmann, der einen dummen, aber willigen Kartoffelschäler braucht. Der echte Seppl aber wird in der Räuberhöhle von Hotzenplotz eingesperrt. Jetzt ist guter Rat teuer. Wie soll der Seppl aus der Höhle entkommen und wie soll der Kasperl die gute Fee, die er in den Gemäuern des mächtigen Zwackelmann in eine Kröte verwandelt findet, retten? Und wie sollen die beiden die Kaffeemühle der Großmutter nach Hause bringen?
Zu ihrem Glück macht sich auch Wachtmeister Dimpelmoser auf den Weg, das Versteck von Räuber Hotzenplotz zu finden. Er versichert sich der Hilfe der Dorfwahrsagerin und ihrem "Krokodilhund" Wastl. Zu allem Unglück entführt der Räuber Hotzenplotz auch noch die Großmutter und bringt sie in seine Höhle.
1962 erschien
Der Räuber Hotzenplotz, ein Kinderbuch von Otfried Preußler. Generationen von Kindern haben dieses Buch gelesen und bis heute ist es einer der abenteuerlichsten und nettesten Kinderbücher auf dem überbordenden Büchermarkt. Unvergessen auch die Verfilmung mit Gert Fröbe als fiesem, etwas tumben Räuberhäuptling. Auch die Version der Augsburger Puppenkiste ist unvergessen.
2005 machten sich Regisseur Gernot Roll ("Nirgendwo in Afrika") und Drehbuchautor Ulrich Limmer daran, eine neue Filmversion zu produzieren. Sie machten einen Kinderfilm aus der Vorlage und setzten verstärkt auf die komischen und ironischen Seiten der Vorlage. Unterstützt wurden sie dabei von der erstklassigen Schauspielerriege. Armin Rohde gibt einen köstlich derben, etwas dummen, aber auch skrupellosen Hotzenplotz, der einem die Tränen vor Lachen in die Augen treibt. Christiane Hörbiger spielt eine wundervolle, liebe und energische Großmutter, Rufus Beck glänzt als durchgeknallter Zauberer Petrosilius Zwackelmann, den seine große Leidenschaft, die Bratkartoffel, in den Ruin treibt. Auch Martin Stührk als Kasperl und Manuel Steitz als Seppel sind perfekt. Der bauernschlaue Depp Seppl und der raffinierte Kasperl sind bei den beiden in besten Händen. Dimpelmoser wird glänzend komisch vom einmaligen Piet Klocke gegeben und Katharina Thalbach verbreitet als Wahrsagerin eine Aura der Unfähigkeit um sich herum, die nur noch zum Lachen ist. Einzig Barbara Schöneberger überzieht die Rolle als Fee Amaryllis. Ihr dummes Blondchen ist zu überzogen, um lustig zu sein. Doch wenn sie inmitten der Räuberhöhle steht und bedauernd feststellt, dass sie in einer
Küche nicht zaubern könne, hat auch sie alle Lacher auf ihrer Seite.
Weder Inszenierung noch Schauspieler, weder Kostüme noch Drehbuch sind zu kritisieren. Warum der "verwunschene Hund" der Wahrsagerin als computergenerierter Krokodil-Wauwau durch die Gegend wackeln muss, bleibt aber das Geheimnis von Regie und Drehbuch. Das wirkt blöd und unpassend.
Fazit:
Der Räuber Hotzenplotz ist ein fast perfekter Kinderfilm mit glänzend aufgelegten Schauspielern und einer wundervoll umgesetzten Vorlage von Otfried Preußler. Hätte man auf Computer verzichtet, wäre zwar der Dackel netter ausgefallen, aber auch Zwackelmann um seinen Ritt auf dem Teppich gekommen und einige spaßige Einfälle wären ebenfalls "ins Wasser gefallen", also was soll?s? Es ist ein Kinderfilm geworden, der Kindern ab sechs Jahren - für Kleinere ist er wirklich zu spannend und auch viel zu lang - und Erwachsenen riesig viel Spaß machen wird. Allerdings nur, wenn man mal so richtig albern sein will.
Die Produtionsnotizen, ein "Räuber Hotzenplotz-Spiel", ein Musikvideo und einige kleinere Extras sind recht interessant, aber etwas kurz.