Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Teil 1: Der Dämonensohn schickt den Todesboten
Larry Brent und Iwan Kunaritschew untersuchen in Chewenshere, England, mysteriöse Todesfälle, die in einem Umkreis von sieben Meilen um das Anwesen des Earl of Hampton geschehen sind. Der alte Mann avancierte damit zum Hauptverdächtigen. Doch als die Agenten der PSA den Earl überführen wollen, werden sie Zeuge eines Mordanschlags auf den Alten, durchgeführt von einem sensenschwingenden Gerippe, welchen die beiden Agenten im letzten Moment verhindern können. Im Keller der Villa finden Larry und Iwan scheußliche Dämonenfigürchen, die scheinbar magisch aufgeladen sind. Larry Brent will die Mini-Skulpturen zur näheren Untersuchung nach New York bringen lassen. Bevor der Nachrichtenagent eintrifft, erscheint aber ein demoliertes Auto mit zwei jungen Frauen, die unweit der Villa aus einem alten Landhaus fliehen konnten, in der ein scheinbar verrückter alter Mann eine Leiche in einer mit Säure gefüllten Badewanne entsorgen wollte. Larrys Ahnung wird bald zur Gewissheit. Der Dämonensohn des Dr. Satanas hat erneut zugeschlagen ...
Teil 2: Die Einfalt der neuen Götter
Zwei amerikanische Wissenschaftler wagen im Jahr 1965 ein gefährliches Experiment und pflanzen einer Frau menschliche und tierische Gene ein. Die Frau wird binnen kürzester Zeit schwanger und gebiert bald darauf ein Kind, welches schneller heranreift als andere Kinder. Die Mutter stirbt bei der Geburt und Laurent, so heißt der Mutant, wird von den beiden Wissenschaftlern aufgezogen. Doch skrupellose Mitwisser wollen das Geheimnis von Laurent für sich nutzen, weshalb sich der Hauptinitiator mit ihm nach Los Angeles absetzt, wo der Junge innerhalb weniger Jahre zu einem Mann heranwächst.
Im Jahr 2005 findet die Journalistin Kelly Parker Hinweise auf unerklärliche Ereignisse und Verbrechen in und um Los Angeles. Sie informiert ihren Freund Larry Brent über ihre Entdeckung, der hinter diesen Vorkommnissen einmal mehr eine Aktion des Dämonensohns vermutet, welcher dem PSA-Agenten mehrfach im Traum erschienen ist und seine Rache angekündigt hat.
Bald schon werden Kelly Parker, Larry Brent und Iwan Kunaritschew auf eine brutale Motorradgang aufmerksam, sich "Höllenhunde" bzw. "Pavlov Dogs" nennt. Iwan beobachtet eine Schwarze Messe, in der mehrere Mitglieder der Gang Asmoday beschwören, einen Dämonenkönig der Goetia. Scheinbar hat sich der Dämonensohn mit dem Dämonenbund verbündet, um noch mehr Macht zu erlangen. Darüber hinaus wird der Unhold in den Bund aufgenommen und trägt ab sofort den Namen des mächtigen Dämons Labal.
Derweil macht Kelly Parker in den Wäldern um Los Angeles Bekanntschaft mit dem Mutanten Laurent, der die Journalistin vor den Motorradrüpeln rettet.
Labal wird bald auf Laurent aufmerksam, denn er spürt, dass bei der Entstehung des Tiermenschen nicht nur Genforschung, sondern auch Schwarze Magie eine Rolle spielte. Der Dämonensohn holt zu einem mächtigen Schlag aus, um die PSA-Agenten zu vernichten und das Geheimnis der Tiermenschen in seine Gewalt zu bekommen ...
Der Auftakt der Trilogie um den Dämonensohn beginnt mit einem Roman, den Werner Kurt Giesa nach einem Exposee von Dan Shocker geschrieben hat. Alisha Bionda hat sich dieses Stoffes angenommen und ihn weitergeführt, um einem der interessantesten Gegner der PSA ein Profil und einen Charakter zu verleihen, der ihn vom Abziehbild des legendären Dr. Satanas zu einem ernstzunehmenden Gegner macht.
Die erste Geschichte beginnt schon sehr düster und unheimlich in einer verregneten Nacht, einem einsamen Landhaus und zwei Frauen, die sich verirrt haben. Das ist der Stoff, aus dem Horror-Geschichten gemacht sind. Die Story handelt viel von Magie und Dämonen, enthält aber auch eine große Portion Psycho-Thrill, welche die Geschichten, um Dr. Satanas immer ausgezeichnet haben.
Der Part von Larry Brent und Iwan Kunaritschew beginnt zunächst sehr schleppend, aber spätestens mit dem Eingreifen des Dämonensohns gewinnt die Handlung an Tempo und Dramatik.
Die Storyline von Alisha Bionda konfrontiert den Leser zunächst mit einem Schnitt in der Handlung und beginnt in der Vergangenheit mit einem Experiment in Sachen Genforschung. Ein Thema, das auch für Dan Shocker immer interessant war und mit Sicherheit in einem seiner Romane noch deutlicher ausgeführt worden wäre, wenn er selber noch aktiv schreiben würde.
Schnell verlagert sich die Geschichte in die Gegenwart, die im Jahr 2005 spielt.
Die Darstellung der Protagonisten gelingt der Autorin sehr gut, vor allem den Humor des kauzigen Russen Iwan Kunaritschew erkennt man schnell wieder.
Leider geraten die Handlungsstränge der PSA-Agenten leicht ins Hintertreffen und werden von der Charakterisierung und der Beziehung zwischen Kelly Parker und Laurent schnell überlagert. Zum Ende hin rückt die Fehde zwischen Larry Brent und Labal aber wieder rasant in den Vordergrund. Die Idee mit dem Bund der Dämonenkönige verspricht noch einige spannende Verwicklungen. Bedauerlicherweise durfte Labal im zweiten Teil des Buches seine besonderen Gestaltwandlerischen Fähigkeiten nicht einsetzen, auch wenn das Misstrauen der Agenten glaubhaft dargestellt wurde, die sogleich die Identität von Bekannten und Freunden hinterfragen, wenn sich diese seltsam benehmen. Zu tief sitzen die Wunden noch, die der Terror durch Dr. Satanas geschlagen hat.
Ein weiteres Highlight erwartet den Larry-Brent-Fan mit dem ersten Auftritt von X-Ray-4, alias Nils Hellström, der zwar seit bestehen der PSA mit von der Partie sein soll, aber innerhalb von mehr als 192 Heftromanen, bzw. 112 Bänden des BLITZ-Verlages, noch keinen Auftritt absolviert hat. In diesem Buch lernt der Schwede Larry Brent und Iwan Kunaritschew kennen und unterstützt seine Kollegen mit neuen Ideen.
Warum der Titel von Giesas Roman "Der Dämonensohn schickt den Todesboten" nicht übernommen und als Kapitelüberschrift für den ersten Teil genommen wurde, wird nicht weiter erklärt. Der Roman erschien übrigens nie in der eigenständigen Heftromanserie, sondern wurde vor gut zehn Jahren als der erste Band einer vierbändigen Reihe namens "Dan Shocker" vom Zaubermond-Verlag herausgebracht.
Darüber hinaus bietet der neue Band ein ganz besonderes Bonbon, denn als Titelbild wird ein Originalcover von Lonati präsentiert, welches der Künstler im Jahr 1986 für den Roman "Der Dämonensohn schickt den Todesboten" anfertigte, welcher ja nie in der Serie erschienen ist, da diese vorzeitig eingestellt wurde (siehe oben). Der Zaubermond-Verlag musste vermutlich aufgrund rechtlicher Angelegenheiten auf ein neues Titelbild zurückgreifen.
Das Cover von Lonati passt allerdings ideal zu der Handlung des Giesaschen Romans und zeigt die Fratze des Dämonensohns mit dem Todesboten im Vordergrund, der auch symbolisch als der Tod gewertet werden kann, der immer dicht im Fahrwasser des Dämonensohns anzutreffen ist.
Weiter aufgewertet wird das Buch durch zwei eher schlicht gehaltene, aber nicht weniger eindrucksvolle Illustrationen des Wolfsburger Künstlers Pat Hachfeld. Besonders das Porträt von Labal, dem Dämonensohn, sei hier erwähnt.
Fazit: Das neue Abenteuer bietet dem Fan Altbekanntes und Neues in einer einzigartigen Mischung aus Wissenschaftsthriller und Horror. Für die alteingesessenen Dan-Shocker- und Larry-Brent-Fans wird das neue Abenteuer sicherlich gewöhnungsbedürftig sein, bietet aber auch ein Potential, auf dem die neuen Fälle aufbauen können, um auch neuen Lesern die Abenteuer von Larry Brent näher bringen zu können.
Gute und spannende Unterhaltung ist jedenfalls garantiert und die nächsten Bände versprechen noch rasanter und dramatischer zu werden, um schlussendlich im lang erwarteten FINALE zu gipfeln.