Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Der Sommer 1816 ist der kälteste seit Menschengedenken. Noch im Juli schneit es und Mary und ihr Verlobter sind mit Freunden des Öfteren am prasselnden Kamin und vertreiben sich mit Gespenstergeschichten die Zeit. Die kaum neunzehnjährige Mary vereinbart mit ihren Freunden, dass jeder eine Gruselgeschichte schreiben soll. Doch nur Mary führt diesen Plan auch zu Ende. Sie schreibt "Frankenstein".
Victor Frankenstein macht mit Elizabeth, dem Mündel seiner Eltern, und seinem besten und einzigen Freund Henry Clerval eine Bergwanderung. Sie werden von einem Gewitter überrascht und fliehen so schnell sie können in Richtung Tal. Doch als sie an einem alten, knorrigen Baum vorübereilen, trifft diesen ein gewaltiger Blitz. Bis zum Boden gespalten und in Brand gesetzt, ist dieser Baum ein Fanal für Victor. Er gelangt schlaglichtartig zu der Erkenntnis, dass Elektrizität den Äther, den Lebensfunken in allen Kreaturen hervorbringt. Dies und die einschneidende Erfahrung des Todes seiner Mutter lässt den jungen Frankenstein entgegen dem Rat und dem Willen seines Vaters Naturwissenschaften studieren. Victor ist beseelt von dem Gedanken, dass es ihm gelingen könnte, durch die Kraft eines Blitzes eine tote Kreatur zum Leben zu erwecken. Mit Abscheu reagiert sein Professor auf seine Versuche, doch Victor lässt sich nicht aufhalten, er will Leben erschaffen.
Der Roman von Mary Shelley, 1816 geschrieben, wurde unzählige Male in Buchform, auf die Leinwand und allen nur erdenklichen Medien verbreitet. Auch heute noch ist die Geschichte um den Wissenschaftler, der Tote zum Leben erwecken will, faszinierend.
Mit einer Riege exzellenter Sprecher erscheint in der Serie "Gruselkabinett" nun bei
Titania-Medien im Vertrieb von
Lübbe Audio, ein aufwendiges Hörspiel, das in zwei Teilen den Mythos "Frankenstein" zu neuem Leben erwecken will.
Dramaturgisch gekonnt inszeniert, begeistert der Beginn bereits jeden Hörer. Orchestrale Musik, Effekte und Geräusche vom Feinsten und eine Rahmenhandlung, in der Mary Shelley selbst die Entstehung des Buches umreißt, fesseln schon in den ersten Minuten. Dies steigert sich durch die zweite Rahmenhandlung des Hörspiels. Frankenstein tritt auf. Er verfolgt eine riesige Kreatur im ewigen Eis und wird kurz vor dem Erfrieren von einem Schiff aufgenommen, das den Nordpol als Ziel hat. Nun beginnt die eigentliche Handlung als rückblickende Erzählung Viktor Frankensteins. Er berichtet einem jungen Wissenschaftler an Bord des Schiffes von seinen grauenerregenden Taten. Dieser geschickte Aufbau lässt das Hörbuch wie einen Tatsachenbericht erscheinen und verstärkt die Wirkung der folgenden Erzählung enorm. Der Spannungsbogen wird gekonnt bis zum Zerreißen aufgebaut, ehe mit einem grandiosen Knall der erste Teil dieses zweiteilig produzierten Hörbuchs endet.
Niemand, der dieser famosen Geschichte bis hierher gefolgt ist, kann der Versuchung widerstehen, er muss sich Teil Zwei zulegen.
Bis auf einige wenige Stimmen sind alle Sprecher in bester Form, ein besonderes Lob verdient sich Klaus-Dieter Klebsch, der
Das Geschöpf so intensiv, so grauenhaft real, so schrecklich leidend intoniert, dass sich dem Hörer die Nackenhaare aufstellen, wenn er zu hören ist.
Warum allerdings nicht beide CDs in einer Hülle und zu einem Hörbuch zusammengefasst erhältlich sind, ist ein Rätsel, sie sind nur gemeinsam sinnvoll und die Qualität der ersten CD führt automatisch zum Erwerb der zweiten.
Fazit: Die 55 Minuten
Frankenstein sind Hörgenuss vom Feinsten. Negativ zu erwähnen sind nur einige wenige, völlig unpassend wirkende Stimmen und die Aufteilung in zwei getrennte Produkte. Das erscheint nicht sinnvoll. Auch die starken Kürzungen sind teilweise kaum zu verschmerzen, lassen sie doch den tiefgreifenden Wandel, den Victor durchmacht, etwas abrupt und plakativ erscheinen.