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Mit "Der Elfenpakt" liefert Herbie Brennan den dritten Teil der Abenteuer im Elfenreich, die der Menschenjunge Henry, der alte Mr. Fogarty, die Elfe Blue und ihr Bruder Pyrgus gemeinsam erleben.
Nach den aufregenden Ereignissen in "Das Elfenportal" und "Der Purpurkaiser" ist es etwas ruhiger um die Freunde geworden. Holly Blue, die mittlerweile Kaiserin des Elfenreiches ist, schaut trotz des momentanen Friedens mit Sorge in die Zukunft. Vor allem die Nachtelfen bereiten ihr Kopfzerbrechen, denn entgegen ihrer sonstigen Art verhalten sie sich vollkommen friedlich. Um für alle künftigen Gefahren gewappnet zu sein, sucht sie den Gewürzmeister auf, eine Art Orakel, das ihr einen Blick in die Zukunft gewähren soll. Tatsächlich plant Blue nach diesem Besuch einen Angriff auf die Nachtelfen, gewissermaßen als Vorsorge, ehe diese einen Streich gegen die Lichtelfen führen können. Noch während der Planungen machen die Nachtelfen einen überraschenden Schachzug: Lord Hairstreak lässt seiner Nichte den Wunsch der Nachtelfen nach Verhandlungen mit den Lichtelfen überbringen. Ob da eine wohl geplante Finte dahinter steckt? Oder sind die Elfen um Lord Hairstreak wirklich zu einem andauernden Frieden bereit? Blue beschließt, ihrem Onkel Lord Hairstreak höchstpersönlich einen Besuch abzustatten - und setzt zu ihrer Sicherheit einen Countdown in Gang. Nur die Kaiserin kann ihn stoppen, sonst kommt es unweigerlich zum Krieg.
Derweil glaubt Henry in der Menschenwelt immer mehr daran, dass das Elfenreich, Blue, Pyrgus und die Abenteuer, die sie dort erlebt haben, nur Hirngespinste waren, hervorgebracht durch den Stress mit seiner komplizierten Familiensituation. Neben der Tatsache, dass die Lebensgefährtin seiner Mutter sich nun zu Hause einnistet, hat sein Vater plötzlich eine Freundin, die Henrys Meinung nach viel zu jung für seinen Vater ist. Und als er eines Abends den Bus verpasst und eine unfreiwillige Nachtwanderung nach Hause machen muss, passiert etwas, das ihn noch mehr an seinem klaren Verstand zweifeln lässt ...
"Elfenpakt" setzt genau da an, wo der Vorgänger aufhört. Recht bald fallen die beiden Handlungsstränge zu Beginn auseinander, teilen sich und bieten dadurch verschiedene Schauplätze, an denen immer Neues, immer wieder Aufregendes und Überraschendes passiert. Die kurzen Kapitel und die Cliffhanger an deren Enden halten den Leser bei der Stange und fordern ihn förmlich dazu auf, noch ein wenig weiter zu lesen, um zu erfahren, wie die Helden sich aus der brenzligen Situation oder ausweglos scheinbaren Lage befreien können.
Man trifft auf altbekannte und lieb gewonnene Figuren; die neuen Charaktere wie etwa der Gewürzmeister spielen nur untergeordnete Rollen, Brennan beschränkt sich auf ihre die Handlung vorantreibende Funktion. So bleibt die Fokussierung auf den bekannten Hauptcharakteren, die wieder einmal auf ein Übermaß an Gefahren und unvorhersehbaren Wendungen der Ereignisse treffen. Kaum eines der vielen verschiedenen Feuerwerke an Ideen wird bis ins liebevolle Detail ausgeschlachtet, schon wird ein Geschehnis vom nächsten abgelöst oder gar übertrumpft. Da Brennans Stil ein durchweg angenehmer mit einem Schuss Humor ist, verdirbt einem das hastige Vorantreiben der Ereignisse den Lesespaß jedoch nicht allzu sehr.
Gemessen an seinen beiden Vorgängern bleibt "Der Elfenpakt" einer klaren Linie treu und vermag es, spannende Ideen mit halsbrecherischer Geschwindigkeit zu verbinden. Leider bleibt der Roman dabei hinter seinen Möglichkeiten, Brennan schöpft seinen Einfallsreichtum nicht vollends aus, und so hat man eine geballte 376-Seiten-Ladung Fantasyfeuerwerk, dessen einzelne Raketen leider zu schnell abbrennen.