Herbst 2004: RTL 2 wagt es, zur besten Sendezeit einen so genannten Bollywood-Film zu senden. Zwei Jahre später ist Bollywood im deutschen Fernsehen verankert und kaum jemand hat noch gar nichts von dieser Art Filmen gehört. Bollywood boomt, mehrere Verlage importieren die Filme aus Indien und bringen zumeist mehr oder weniger gut synchronisierte deutsche Fassungen auf den Markt, die Qualität der neuen Veröffentlichungen steigt. Es ist eine große und interessierte Fan-Szene entstanden und die ruft nach Informationen über die Bollywood-Stars und -filme. In dieser Situation bringt der Heel-Verlag ein Space View-Special heraus namens Bollywood - Die besten Filme & ihre Stars. Natürlich kommt dieser Softcover-Band im Hochglanzformat daher und ist mit vielen bunten Bildern schöner Menschen gefüllt.

Nach einer kurzen Einleitung werden zwölf der besten Schauspielerinnen und Schauspieler vorgestellt, natürlich fängt man mit dem bekanntesten und beliebtesten Bollywood-Star an: Shah Rukh Khan, dem direkt zehn Seiten gewidmet werden. Kürzer weiter geht es dann mit Aishwarya Rai, Hrithik Roshan, Kajol, Preity Zinta, Salman Khan, Abhishek Bachchan, John Abraham, Kareena Kapoor, Rani Mukherjee, Aamir Khan und Saif Ali Khan. Die wichtigsten Filme der Stars werden genannt und beschrieben; die Stars vorgestellt; es gibt die Autogrammadresse und Tipps für weitere Informationen, sei es im Internet oder in Printmedien. Auch die religiöse und gesellschaftliche Situation wird beschrieben, denn auch Bollywood-Stars machen sich teilweise bei religiösen und politischen Fundamentalisten unbeliebt. Zwischendurch gibt es immer wieder Informationen über die Geschichte der Bollywood-Filme, was Bollywood-Filme überhaupt sind, welche Themen behandelt und welche religiösen, politischen und gesellschaftlichen Tabus teilweise behandelt werden. Natürlich fehlt nicht, welcher Star welchen Ruf hat, mit wem er verbandelt war beziehungsweise ist und welche Skandale er hervorgerufen hat. Man muss bedenken, dass in Indien alles beobachtet wird von der Öffentlichkeit, was diese Stars so anstellen.

Dann werden die zwanzig wichtigsten Bollywood-Filme vorgestellt, wobei "wichtigsten" nicht gleichbedeutend mit "besten" ist. Aber die Auswahl ist sinnvoll und beinhaltet nicht nur die "Schema F"-Filme. Dann gibt es noch zwei Rezepte (einen Snack und ein Currygericht), Bollywood im Internet, Literatur, Danksagungen, Filmindex der bereits in Deutschland erschienenen Filme und einen kurzen Ausblick für die Zukunft, welche Filme in Indien in die Kinos kommen sollen oder in Deutschland auf den Markt.

Abgesehen von vielen bunten Bildern, bei denen man sich aber teilweise eine andere Auswahl gewünscht hätte, gibt es zum Herausnehmen ein DIN-A3-Poster. Dieses ist beidseitig bedruckt, man hat die Wahl zwischen Shah Rukh Khan oder einem erotischen Bild von John Abraham mit Partnerin.

Das Einzige, was ein wenig fehlt, sind Betrachtungen zu den Themen (Farb-)Symbolik und Göttinnen und Götter. Denn anscheinend spielt gerade auch die Farbsymbolik in indischen Filmen eine große Rolle, ähnlich den asiatischen. Und bei einigen Filmen verwundert den uninformierten Zuschauer der religiöse Hintergrund, da hätten ein paar Informationen (mehr) dazu nicht geschadet.

Fazit: Für Bollywood-Fans ist der Band absolut zu empfehlen. Er beinhaltet nicht nur die üblichen Geschichten und Gerüchte über die Stars und ihre Skandale, sondern auch eine Menge an interessanten Informationen über Bollywood-Filme und ihre Entwicklung. Die Filmvorstellungen geben einen guten ersten Überblick und sind sehr hilfreich, gerade auch für Bollywood-Anfänger. Leider spoilern sie teilweise enorm und man kann nicht erst ungespoilerte Inhaltsangaben lesen, sondern erfährt teilweise mehr, als man will zu diesem Zeitpunkt. Das hätte man besser machen können. Insgesamt gesehen aber ein gutes und empfehlenswertes Produkt.