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Im Oktober 2006 startete der VSS-Verlag eine neue Fantasy-Abenteuer-Heftromanserie: Ken Norton - Das große Fantasy Abenteuer, Autor der Serie ist Lothar Gräner. Die Serie erscheint vorläufig in zweimonatlichem Rhythmus und kostet pro Heft 5,- Euro, wobei ein Heft den typischen Umfang von 64 Seiten hat.
Geschildert werden die Abenteuer von Ken Norton und seinen Freunden in einer anderen Welt. Mittelpunkt der ersten Abenteuer ist der Kampf gegen einen unheimlichen Dämonengott, der aus dieser anderen Welt heraus nach der Herrschaft über die Erde greift. Dabei bedient er sich zahlreicher Helfer, deren Antrieb die Gier nach Macht, Reichtum und Unsterblichkeit ist.
Laut Verlag lehnt sich die Serie "ohne Zweifel an die großen Reihen vergangener Heftromanzeiten an, jedoch ohne diese zu kopieren. Ken Norton ist der typische Held, der ohne Furcht seinen Kampf besteht; man kann ihn durchaus als eine Mischung aus Björn Hellmark, John Sinclair und Larry Brent bezeichnen, aber es gibt auch Ähnlichkeiten mit Indiana Jones und dem Highlander."
Was erwartet den Leser im ersten Teil? Ken Norton ist auf der Suche nach der ‚Blume des GilgameschÂ’, hier ist jene Blume ein goldenes Zepter, dessen Spitze die Form einer Blüte hat, in die ein Kristall eingearbeitet ist. Die Spur führt den Anthropologen nach Marrakesch, wo es einen Schwarzmarkt für gestohlene Kunstschätze gibt. Leider gerät er dort in eine Falle und landet letztlich, ohne es jedoch zu ahnen, in einer anderen Welt.
Welch Zufall, das passiert auch dem Iren John Buchanan, einem Fachmann für okkulte Dinge. Er will Charlene Bougardez aufsuchen, eine Frau, die eine spontane Selbstentzündung überlebt hat. Doch er findet sie in ihrem Haus bis auf den Kopf verbrannt in ihrem Bett liegend, auf ihrem Gesicht ein Lächeln. Zusammen mit seinem Begleiter durchsucht er das Haus und findet im Keller eine Art Kultraum, in dem es von absonderlichen Dingen nur wo wimmelt. Dämonenmasken, rituelle Kostüme und unheimliche Statuen lassen darauf schließen, dass die Frau eine Satansanhängerin war. Als John einen der Gegenstände berührt, geschieht etwas Unheimliches - unwissend öffnet der Ire die Tür in eine andere Welt ...
Und da die Weltentore gerade Tag der offenen Tür zu haben scheinen, landet auch die Mystery-Journalistin Rhonda McFarlayne in dieser fremden Welt, als sie in Rumänien an einem Artikel über Vampirismus arbeitet.
Bei Ken Norton handelt es sich also ganz offensichtlich um einen Heftroman, er hat auch den üblichen Umfang von 64 Seiten. Dummerweise kostet er jedoch fünf Euro. Man muss schon wirklich Fan solcher Reihen sein, um für den normalen Umfang eines Taschenbuches fünfzehn, zwanzig oder gar fünfundzwanzig Euro zu bezahlen. Und dafür kein Buch für das Regal zu haben, sondern nur drei bis fünf dünne Heftchen.
Die Story ist nicht wirklich schlecht, aber auch nicht übermäßig neu oder besonders gelungen. Vampire, Satansanbeter, geheimnisvolle Sekten, spontane Selbstverbrennungen, dass klingt alles ziemlich bekannt. Hier wurde es nur neu, und nicht wirklich gelungen, zusammengemixt. Es bleibt abzuwarten, was in der anderen Welt passiert, der erste Band endet schon kurz nach der Ankunft. Aber der erste Band macht nur bedingt Hoffnung, dass es wirklich lohnend sein wird.
Positiv kann vermerkt werden, dass das Cover eigentlich recht gelungen ist, im Gegensatz zur Umschlagillustration. Und dass der Band ein ordentliches Korrektorat erhalten hat, die Texte auf der Verlagshomepage sind nämlich voller Fehler und halten eventuell vom Kauf ab. Der potentielle Leser möge sich also bitte nicht vom laienhaften Internetauftritt abschrecken lassen.
Fazit: Wer unbedingt fünf Euro für 64 Seiten ausgeben möchte und sich von der Serienbeschreibung des Verlages angesprochen fühlt, kann ruhig zugreifen. Eventuell entwickelt sich die Reihe ja auch noch positiv während des Handlungsstrangs in der "Anderswelt". Aber letztlich bleibt unverständlich, warum für einen Heftroman mit entsprechender Handlung mehr Geld ausgegeben werden soll als für einen Heftroman eben üblich. Wohl etwas für Nostalgiker, die wissen, was sie erwartet, und genau das suchen. Aber immerhin, so etwas kann man mal eben durchlesen, wenn man im Bus sitzt oder nicht großartig nachdenken will.