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Nach dem Erfolg des Spielfilms 1996 begannen die Dreharbeiten zur Serie "McLeods Töchter" am Originalschauplatz, der Farm "Kingsford, die während der Konzeptarbeiten für die Serie zum Verkauf stand und vom TV-Sender Nine Network gekauft wurde.
Der Auftakt der Serie 2001 war für Zuschauer des Spielfilms etwas schwierig. Zum einen ist der Anfang ein leicht geänderter, zum anderen wurden alle Rollen aus dem Film neu vergeben. Hierbei veränderte man auch die Typen der Charaktere sehr stark. War Protagonistin Claire im Film blond, so war die Darstellerin Lisa Chappell, die Claires Rolle in der Serie übernahm, dunkelhaarig, und umgekehrt wurde die dunkelhaarige Tess des Spielfilms plötzlich von der blonden Bridie Carter besetzt.
Nach diesen anfänglichen Umstellungen für das Publikum schlug "McLeods Töchter" in Australien jedoch enorm ein. Bis 2006 wurden bereits sechs Staffeln der Serie gedreht und im Verlauf der Zeit wurde die Serie in mehreren Länder synchronisiert. In Deutschland begann die Ausstrahlung der Serie Anfang 2006. Da die Serie auch hierzulande schon zahlreiche Fans begeistert, ist die erste Staffel der Serie Ende Oktober 2006 bei Koch Media Entertainment als DVD-Set erschienen.
Tess Silverman ist überglücklich. Die in Sidney lebende junge Frau hat die Nachricht erhalten, dass ihr Vater verstorben sei und sie somit die Hälfte der Farm Drovers Run geerbt habe. Tess Mutter hatte den Vater verlassen, als Tess noch ein Kind gewesen war, so dass der Verlust des Vaters Tess nicht allzu sehr trifft. Schwerer wiegt für sie der Verlust der Mutter, die ebenfalls erst vor kurzem starb.
Tess fährt zur Farm, um mit ihrer Halbschwester Claire die Formalitäten zu klären. Sie freut sich auf das Wiedersehen, denn Claire hatte sie in all den Jahren vermisst, obwohl die beiden Mädchen keinen Kontakt pflegten. Mit dem geerbten Geld möchte Tess ein Café in der Stadt eröffnen und damit ihren Traum Wirklichkeit werden lassen.
Das Wiedersehen mit ihrer Halbschwester Claire verläuft jedoch ganz anders, als Tess sich dies vorgestellt hat. Claire ist verstimmt wegen Tess Ankunft und verhält sich ausgesprochen reserviert. Finanziell ist es um die Farm zudem sehr schlecht bestellt und Claire ist fest entschlossen, das Ruder dennoch wieder herumzureißen. Nicht nur für Tess, die junge Frau aus der Großstadt, sondern auch für die benachbarten Farmen erscheint dieses Vorhaben unmöglich und so gibt es durchaus Angebote, Claire die Farm abzukaufen. Claire denkt jedoch nicht daran. Immer wieder macht sie ihrer Schwester klar, dass die Arbeit auf der Farm - schwere körperliche Tätigkeit, frühes Aufstehen, enorme Verantwortung, Schmutz und schwere Entscheidungen wie das Erschießen unrettbarer Tiere beispielsweise - kein Zuckerschlecken ist, es aber für Claire nicht nur Arbeit bedeutet, sondern ihr Leben beinhaltet. Claires Traum ist es, ewig auf Drovers Run zu leben - und so schwindet Tess Wunsch nach dem Café immer mehr dahin. Besteht sie auf die Auszahlung ihres Erbanteils, würde sie Claire die Farm wegnehmen, denn ein Verkauf wäre dann unvermeidbar. Stattdessen entschließt sich Tess, auf der Farm zu bleiben und zu helfen, bis Drovers Run finanziell gut genug dasteht, dass Claire Tess ausbezahlen kann. Zu diesem Zeitpunkt realisiert Tess jedoch noch nicht wirklich, was das für sie selbst bedeutet, die überhaupt keinen Bezug zur Landwirtschaft hat und auch nicht, über welchen Zeitraum sie dabei nachdenkt.
Die erste Staffel der Serie ist eine recht runde und in sich abgeschlossene Sache. Im Mittelpunkt steht zunächst die Einführung der Charaktere. Neben den Halbschwestern Claire und Tess sind hier vor allem Haushälterin Meg und ihre Tochter Jodie, die auf der Farm arbeitende Becky sowie die Nachbarfamilie Ryan, vor allem die Söhne Alex und Nick, zu nennen.
Der Zuschauer erfährt viel über Hintergrund, Wesen und Verhalten der einzelnen Figuren und wird an die Geschichte der Serie herangeführt. Vor allem bei Tess zeigen sich Veränderungen vor allem in den letzten Folgen der Staffel, denn in diesen bekommt Tess Besuch von Freunden aus der Großstadt, die sich Landwirtschaft und Landleben gegenüber so ähnlich verhalten und vergleichbar darüber denken wie Tess zu Anfang der Staffel. Vor allem hier wird sehr schön erkennbar, welche Entwicklung Tess in den ersten 22 Folgen bereits durchlebt hat.
Die Serie befasst sich jedoch nicht ausschließlich mit den Charakteren. Selbstredend treten immer wieder zu lösende Probleme auf. So wird in einer Folge beispielsweise das Trinkwasser der Tiere vergiftet, so dass das Vieh schnell von den Weiden zu treiben ist; in einer anderen Folge steht die Vergabe eines Trainervertrages im Mittelpunkt, den Claire unbedingt bekommen möchte, um mit Hilfe dieses Vertrages ein Pferdezuchtprogramm zu beginnen, und in einer weiteren Folge steht die Schafschur im Mittelpunkt, da sie zwingend in kürzester Zeit zu erledigen ist, um ein Termingeschäft einhalten zu können.
Dies ist eine Besonderheit der Serie: Das landwirtschaftliche Leben erfüllt nicht allein eine Kulissenfunktion, sondern wird wirklich auch in die Serie integriert. Ein Element, das in der Landwirtschaft Tätige begeistert und für "Städter" einiges an Überraschungen und interessanten Details bereithält.
Neben den landwirtschaftlichen Aspekten kommt dennoch auch der Soap-Charakter der Serie nicht zu kurz.
Auf Drovers Run wirtschaften ausschließlich Frauen und die auftretenden Männer der Serie kommen von Nachbarfarmen. Dieser Aspekt macht die Serie wohl vor allem für Frauen als Zuschauer interessant.
Die Frauen dieser Serie sind stark und zu großen körperlichen Anstrengungen fähig, teils aber auch eher traditionell begeisterte Köchinnen, und mit der siebzehnjährigen Jodie hat die Farm sogar eine sehr auf das Optische und auf Trends bedachte Figur. Doch trotz der unterschiedlichen Facetten der Charaktere haben die Frauen gemeinsam, dass sie die Farm selbstständig zu bewirtschaften haben und sich daher im ganz alltäglichen Leben behaupten können müssen.
Auch Beziehungsthemen kommen in "McLeods Töchter" auf. Eigentlich ist jede der Hauptfiguren zumindest kurzzeitig verbandelt oder zumindest verliebt, dennoch wirken diese intensiv zwischenmenschlichen Einschübe nicht platt, sondern noch immer authentisch und demnach nachvollziehbar.
Zu guter Letzt ist der Humor ein besonders erwähnenswerter Pluspunkt der Serie. Er ist nicht aufdringlich und nicht ständig gegeben, wechseln emotionale Aspekte bei Charakteren wie Zuschauern doch von Folge zu Folge, dennoch ist der Humor ein Goldstück der Serie: pragmatisch, auf den Punkt gebracht und spontan. "McLeods Töchter" hält wirklich einige Lacher bereit!
Schade bei dem DVD-Set der ersten Staffel, das die sechs DVDs in einem stabilen und mit Screenshots hochwertig bedruckten Super-Jewelcase (dreimal je zwei DVDs in einer auflappbaren Box) beinhaltet, ist das Fehlen jeglicher Extras und weiterführender Informationen zur Serie. Schade ist außerdem, dass Trailer und "Was bisher geschah"-Sequenzen einer jeden Folge der Staffel komplett erhalten geblieben sind - zumindest auf Letzteres hätte man verzichten können.
Insgesamt jedoch ein sehr gutes Produkt zu einem günstigen Preis!