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Fafhrd und der Graue Mausling sind zurück! Das ungleiche Gespann der wohl verruchtesten, wortgewandetsten und unverschämtesten Helden der Fantasy kehrt im nunmehr dritten Teil der Fritz-Leiber-Gesamtausgabe der
Edition Phantasia zurück, um die Welt Newhon und vornehmlich die Metropole Lankhmar unsicher zu machen. Markenzeichen der zwei Schwertkämpfer: scharfe Klingen, scharfe Zungen, Faible für schöne Frauen, ungehemmte Geldgier.
In "Der traurige Henker" sind die Geschichten des Buchs "Return to Lankhmar" zusammengefasst, die in Deutschland bisher in zwei Bänden ("Die Schwerter von Lankhmar", "Schwerter und Eismagie") vorlagen. In "Die Schwerter von Lankhmar" bekommen es Fafhrd und der Mausling mit einem Heer dressierter Ratten zu tun ... und mit einer schönen Dame namens Hisvet, die mit ebendiesen Ratten nach Lankhmar reisen will. Dieser längere Roman strotzt nur so von haarsträubenden Szenen, wilden Gefechten und urkomischen Wortwechseln. Er zeigt Fritz Leiber auf dem Höhepunkt seines Schaffens und liest sich auch heute noch weg wie nichts. Aber auch die anderen, kürzeren Geschichten wissen zu gefallen: In "Der traurige Henker", "Im Schattenland gefangen" und "Der Köder" werden die beiden Helden mit ihrem wohl gefährlichsten Gegner konfrontiert, dem Tod, dem sie einmal zu oft ein Schnippchen geschlagen haben. "Die Schöne und die Bestie" lässt sie an einer ausgeprochen ambivalenten jungen Frau verzweifeln. In "Den Göttern ausgeliefert" erkunden sie einen osbkuren Tempel und werden von diversen Göttern gepiesackt. "Gefangen im Meer der Sterne" ist dann eine schöne Reisegeschichte in den Süden von Newhom, während den zwei Helden in "Die Frostmonstreme" und "Eislanden" der kalte Wind des Nordens ins Gesicht bläst. Unter anderem spielen die nordischen Götter Odin und Loki eine gewisse Rolle. Fritz Leiber schreckt nicht davor zurück, Fantasymotive und irdische Mythen miteinander zu vermengen und als dreiste Melange vor dem Leser auszubreiten. Das Ergebnis ist ausgesprochen spaßig und reißt mit.
Sehr zugute kommt den Geschichten auch hier wieder die neue Übersetzung von Joachim Körber, der den Leiberschen Sprachwitz gut eingefangen und in ein modernes Deutsch übertragen hat. Zudem liegen mit der neuen Ausgabe der Edition Phantasia die Geschichten erstmals ungekürzt vor. Wundervoll ist auch das Vorwort von Neil Gaiman, der sich als passionierter Leiber-Fan outet und Lust auf die Romane weckt. Last not least: Auch die Buchgestaltung weiß zu gefallen. Das pulpige Broschurcover korrespondiert mit dem munteren Inhalt, während Bindung und Papierqualität wie gewohnt von hoher Qualität sind. Da kann man auch den saftigen Preis des Büchleins verschmerzen ...
Die Gesamtausgabe der Abenteuer um Fafhrd und den Grauen Mausling hält somit ihren hohen Standard bei und ist für alle Sword & Sorcery-Fans ein Pflichtkauf. Der krönende Abschluss "Das Meerweib" soll übrigens alsbald in den Handel kommen. Bereits jetzt ist festzustellen, dass es der Edition Phantasia gelungen ist, das Werk des Altmeisters Fritz Leiber für das 21. Jahrhundert zu erschließen.