Am 28. April 1974 strahlte das ZDF die erste von sechsundzwanzig Folgen einer britischen Fernsehserie aus, die Geschichte machte. Die Serie erlangte Kultstatus und dank dem Medium DVD kann sich auch der "moderne Zeitgenosse" ansehen, was vor über dreißig Jahren beste Fernsehunterhaltung war.
Catweazle ist eine grandiose Serie, humorvoll, witzig, oft albern, ohne größere Spannungsmomente oder gar "Action" und ohne jeden Anflug von Effekten oder Tricks, die in heutigen "Zaubererfilmen", "magischen Serien" und "Mysterie-Hits" im Sekundentakt über den Bildschirm flimmern. Held ist ein arg dünner, in braune Lumpen gehüllter Magier aus der Zeit der Normanneninvasion in England (1066 n.Chr.). Unversehens funktioniert einer der lächerlichen Zaubersprüche dieses eigentlich völlig unfähigen Zauberers. Er findet sich im Süden Englands der 70er Jahre wieder und kämpft in sechsundzwanzig Folgen gegen die "Wunder" der Moderne, gegen Mysterien wie Glühlampen, Autos und Telefonen.
In der ersten Staffel sind dreizehn etwa fünfundzwanzigminütige Folgen zwischen dem 28. April und dem 30. Juni 1974 gesendet worden. Sie finden sich auf der drei DVDs umfassenden ersten Box wieder.
Auch heute noch sind die Folgen uneingeschränkt zu empfehlen. Wer einen Blick auf "Die Normannen kommen" geworfen hat, kann nicht anders, er muss alle Folgen sehen. Der Charme dieser alten Fernsehfolgen ist unschlagbar. Sein markantestes Aushängeschild ist der Schauspieler Geoffrey Bayldon. Auf geniale Weise verkörpert er den armen Catweazle. Um mehr als neunhundert Jahre in der Zeit gereist, ist sein Verhalten angesichts moderner Errungenschaften einfach nur lustig und ohne jede Lächerlichkeit rührend mit anzusehen.
Nach der Eingangsfolge setzt sich die Geschichte in "Die Burg Saburac", "Das Zauberbuch", "Hexerei", "Das Auge der Zeit", "Das magische Abbild", "Der Zauberknochen", "Adamcos", "Der Zaubertrank", "Das Hexenhaus", "30 Reisigbesen", "Verwechslungen" und "Die Zauberformel" fort.

Wer - und das ist mit Sicherheit anzunehmen - dann noch immer nicht genug von Catweazle und seinen Abenteuern in der Moderne hat, muss sich die zweite Box zulegen, die die restlichen dreizehn Folgen auf DVD verewigt.

Natürlich ist die Qualität des Bildmaterials allenfalls bescheiden zu nennen. Digitale Bildbearbeitung ist hier ein Fremdwort, körnige, eher unscharfe Fernsehbilder sind die Folge. Doch das bemerkt der Zuschauer nicht. Allenfalls das für Breitbildfernseher untypisch gewordene Bildformat von 4:3 wird bemerkt, aber dem Alter der Serie und dem unverfälschten Charme geschuldet.
Auch der Ton ist bescheiden, kann aber dafür Ohrwurm-Qualitäten aufbieten und das ist allemal mehr wert, als perfekte Dolby-Surround-Leistung aus der Retorte.
Wer diese Box ersteht muss sich klar darüber sein, dass er in die 70er-Jahre zurückversetzt wird. Mit allen unvermeidlichen Begleiterscheinungen. Schade ist nur, dass bei fast dreißig Euro der Kreis der Käufer eher gering sein wird. Für drei DVDs, die außer einer alten Fernsehserie nichts enthalten, ist dass ein heftiger Preis. Für Kult muss man halt tiefer in die Tasche greifen. Als Beilage findet sich ein 24-seitiges Booklet, dass den Fan versöhnt und den Nichtsahnenden mit der Serie, den Schauspielern, schlicht dem Kult um Catweazle,bekannt macht.

Wer diese Serie kennt und damals gesehen hat, kauft sich diese Box sowieso. Wer die Serie nicht kennt und noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, kann bedenkenlos zugreifen. Kaum eine Produktion eignet sich auch heute noch für Zuschauer ab sechs Jahren und für Erwachsene gleichermaßen.