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 Das große Spiel

Autoren: Claude Cueni
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


John Law, geboren 1671 in Edinburgh, ist ein Junge, der kaum zu zügeln ist. Nach dem Tod seines Vaters ist er alleiniger Besitzer des Familienvermögens. In dessen Genuss jedoch kann er nicht sofort kommen, da er auf Beschluss seiner Mutter in ein Internat geschickt wird, wo man hofft, dem aufsässigen Jungen Manieren beizubringen. Diese Maßnahme versagt und als John Law, um einiges älter, doch nur um wenig weiser zurückkommt, verspielt er innerhalb kürzester Zeit, sehr zum Verdruss seines jüngeren Bruders William, das komplette Vermögen. Um seiner Mutter weitere Schande zu ersparen, begibt er sich nach London und versucht, dort sein Glück zu machen.

Doch John ist keineswegs ein dummer Zeitgenosse. Im Gegenteil, er besitzt einen scharfen Verstand und eine rasche Auffassungsgabe. Besonders von der Wissenschaft der Mathematik und der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist er angetan. Dieses besondere Talent, Wahrscheinlichkeiten im Kopf auszurechnen, nutzt er jedoch nur in den Spielsalons von London, wo er bald schon einen legendären Ruf erhält. Die Frauen lieben ihn und allein seine Anwesenheit beschert dem Spielsalon, den er gerade besucht, ein volles Haus, da jeder John Law in Aktion erleben möchte.

Allerdings verfolgt John ein viel höheres Ziel, als sich beim Kartenspiel zu bereichern und stets ein warmes Bett zu haben. Im Geiste hat er schon längst ein Konzept erarbeitet, mit dem er der immer drängenderen Geldknappheit in Europa entgegenwirken möchte. Nach einem Duell mit tödlichem Ausgang muss er aus England fliehen und kommt durch Umwege nach Paris. Dieser verschuldete Staat, in dem Armut und Arbeitslosigkeit herrschen, soll sein Spielplan sein, in dem er sein Konzept realisiert. Doch bis es soweit ist, gibt es viele Hürden und festsitzende Meinungen, die er überwinden muss.

Der berühmte Mann, der im 17. Jahrhundert die Idee hatte, Papiergeld drucken zu lassen, war nicht nur eine bedeutende, sondern auch extrem schillernde Figur seiner Zeit. Seine Beharrlichkeit und sein Selbstbewusstsein sind legendär. Das Spiel und die Frauen waren seine Leidenschaft und dennoch schaffte er es, zum reichsten Mann der Welt zu werden. Aufgrund seines Konzeptes konnten einfache Leute zu Millionären werden und sich mit der gehobenen Gesellschaft gleichstellen.

Dem Wesen und der Person John Laws ist dieser historische Roman gewidmet, der es nicht nur versteht, die Persönlichkeit dieses begabten Mathematikers darzustellen, sondern seinen Werdegang auch geschickt in die historischen Ereignisse einzuflechten vermag. Das Thema des Buches ist die Revolutionierung des Handels, ohne die unsere Lebensweise unvorstellbar wäre. Fiktive Ereignisse vermischen sich geschickt mit historisch belegten Tatsachen und werden zu einem spannenden und unterhaltsamen Erzählteppich gewoben, der den Leser atemlos weiterblättern lässt.

Ein faszinierendes, begeisterndes Buch, das geschickt Geschichte mit Geschichten zu verbinden weiß. Wer sich für die Vergangenheit interessiert, für die Zeit, in der die Wissenschaft der Wissenschaftler die Wissenschaft von Gott zu ersetzen begann, sollte unbedingt zu "Das große Spiel" greifen.

Daniela Hanisch



Hardcover | Erschienen: 01. August 2006 | ISBN: 3453265297 | Preis: 19,95 Euro | 447 Seiten | Sprache: Deutsch

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