Vor einem Jahr ist Mimmi Watford gestorben, seitdem hat Adam Salton kein Wort mehr gesprochen. In einem seelischen Dämmerzustand folgt er seinem treuen Freund Nathaniel De Salis nach Frankreich, wo sie auf Jules Verne treffen, einem Freund von De Salis. Kurz darauf wird ein Mordanschlag auf Verne verübt, bei dem Adam schwer verwundet wird. Nun liegt er im Koma und Kindheitserinnerungen ziehen auf. Doch dies ist nicht die größte Gefahr, die dem Detektiv-Duo droht …

"Böses Erwachen" ist der zweite Teil der Hörspiel-Serie "Die schwarze Sonne" aus dem noch jungen Lausch Verlag. Dieses Mal geht es ins Jahr 1886 nach Frankreich. Der Hörer erfährt mehr über die Kindheit von Adam, seinen Vater, aber auch über die Hintergründe von De Salis.

Wie schon der erste Teil ist auch der zweite gut gemacht und weiß durch gute Sprecher und ein künstlerisch aufgemachtes Booklet zu überzeugen, nur das Cover wirkt etwas einfallslos. Baute die Handlung im ersten Teil noch arg stark auf einer Geschichte von Bram Stoker auf, geht es nun tiefer in die selbst gestrickte Hintergrundhandlung. Leider ist die Handlung teilweise etwas konfus geraten. Nett ist die Einbindung der historischen Person Jules Vernes, obwohl das prinzipiell natürlich nichts Neues ist, das haben andere Autoren auch schon gemacht. Insgesamt gesehen geht die Handlung leider noch nicht wirklich viel weiter, aber immerhin erfährt man etwas mehr über De Salis. Dafür ist Adam lange außer Gefecht gesetzt und kann nicht aktiv eingreifen. Neue Gegner treten ins Düsterlicht, passend zur Hintergrundgeschichte.

Noch mehr als beim ersten Teil ist es schade, dass das Hörbuch nur eine CD umfasst. Nun heißt es schon wieder abwarten. Immer noch bietet die Reihe viel Potential, leider geht es etwas langsam weiter. Wünschenswert wären zumindest jeweils zwei CDs je Folge.

Fazit: Es war notwendig, thematisch eigene Wege zu gehen, dies ist geschehen. Obwohl eine gewisse Ähnlichkeit zu cthuloiden Geschichten nicht zu leugnen ist. Am Hörspiel selbst ist nichts auszusetzen. Die Handlung ist etwas konfus und noch nicht allzu weit führend, legt aber einige interessante Spuren. Lediglich das Ende ist wie auch bei Teil Eins etwas arg "einfach". Es handelt sich um eine ruhigere Gruselgeschichte ohne allzu viel Action und ohne jeglichen Splatter. Wer ein Gruselhörspiel sucht, das im viktorianischen Zeitalter und mit historischen Personen spielt und gut gemacht ist, kann sicherlich diesen Teil kaufen. Wer Teil Eins bereits hat und wissen will, wie es weitergeht, wird sowieso zugreifen und sicherlich nicht enttäuscht. Ein Neueinstieg in die Reihe mit Teil Zwei ist auch gut möglich, da erst jetzt die Hintergrundhandlung startet. Für das tiefere Verständnis der Protagonisten ist aber ein Start mit dem ersten Teil empfohlen.