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Im Oktober 2006 erschien der zweite Teil der Comicreihe "Emma - Eine viktorianische Liebe" von Kaoru Mori im Tokyopop Verlag. Der Band umfasst 198 Seiten und nimmt den Leser mit auf eine Reise ins England des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts, um Zeuge einer tragischen Liebe zu werden.
Emma und William haben zarte Gefühle füreinander entwickelt, nachdem sie sich bei Emmas Arbeitgeberin und Williams ehemaliger Gouvernante, Mrs. Stowner, kennen gelernt hatten. Doch die junge, schüchterne Frau ist nur ein Dienstmädchen, während Williams Familie reich ist und Wert auf standesgemäßen Umgang legt. Obwohl ihre Beziehung durch die Gesellschaft von vornherein zum Scheitern verurteilt scheint, lädt William Emma zu einem Ausflug ein. In der Ausstellung verlieren sie die Zeit aus den Augen und werden über Nacht eingesperrt. So haben sie Zeit, sich ihrer zarten Gefühle klarer zu werden
Die beiden Verliebten können ihr kleines, aufkeimendes Glück jedoch nicht genießen. Emmas Arbeitgeberin Mrs. Stowner, die schon seit einer Weile nicht bei bester Gesundheit war, geht es immer schlechter; plötzlich steht das junge Dienstmädchen alleine da.
Als sie und William zu einem Treffen im Park verabredet sind, wagt Emma den Schritt, in seine Welt einzutauchen; sie besucht das Anwesen der Familie Jones, während William die ärmlichen Verhältnisse, aus denen Emma stammt, erlebt. Die Fronten zwischen den Ständen scheinen unüberwindlich für die Liebe der beiden.
Und Emma muss schließlich eine schwere Entscheidung treffen.
Das Ende des zweiten Bandes lädt zum sofortigen Weiterlesen ein, denn die Situation von Emma und William scheint völlig aussichtslos geworden zu sein. Die Ständegesellschaft hat scheinbar gewonnen; ob das wirklich so ist, erfährt man allerdings erst im dritten Band, und so ist ein spannender Cliffhanger entstanden.
Die Handlungsstränge des ersten Bandes werden konsequent weitergeführt, man trifft auf alle Charaktere, die man bereits kennen gelernt hat. Neue kommen nicht hinzu, was allerdings auch nicht notwendig ist; die Basis wurde mit Teil eins gelegt, die Handlung hier nun vorangetrieben. Aus den ersten Gefühlsregungen zwischen Emma und William sind ernsthafte Gefühle füreinander geworden, die schon früh auf die Probe gestellt werden. Gesellschaftliche Konventionen und Vorurteile machen es den beiden nicht leicht, zusammenzuhalten, und so muss der Leser mitbangen, ob die Liebe eine Zukunft hat.
Der zweite Band von "Emma - eine viktorianische Liebe" ist insgesamt etwas melancholischer als sein Vorgänger, was allein durch die unglückliche Konstellation der beiden Hauptpersonen zustande kommt, der Geschichte aber auch mehr Tiefe verleiht. Dunkles Grau und Schwarz herrschen in dem Schwarzweiß-Manga nun vor und unterstreichen optisch die Handlung. Schade ist allerdings, dass nur wenig geredet wird. Spärlich sind Sprechblasen im Einsatz; während in einigen Szenen jedes Wort überflüssig ist, wäre es in anderen wiederum wünschenswert gewesen, mehr von den Charakteren zu erfahren, denn nicht immer tragen sich die Bilder von selbst.
Vor allem Mädchen zwischen zehn und fünfzehn Jahren werden viel Vergnügen mit Emma und William haben und sich bereits auf den dritten Band freuen, in dem man vielleicht erfahren wird, wie es mit den unglücklich Verliebten weitergeht.